11. September 2001. Ein Flugzeug ist in einen Turm des World Trade Centers geflogen. Cop John McLoughlin eilt mit seinen Männern dorthin, um zu helfen. Als er sich in der U-Bahn-Station unter dem Südturm befindet, stürzt alles ein und zahllose Menschen werden verschüttet. McLoughlin und sein Kollege Will Jemano überleben unter Tonnen von Schutt, doch Hilfe scheint nicht zu kommen…
Die Welt wird niemals wieder dieselbe sein, so hieß es. Das stimmt auch in gewisser Weise, wurden diese Vorfälle doch von der US-Regierung als Vorwand genutzt, blutige Kriege zu führen und ureigene Interessen zu verschleiern. Doch das ist nicht das Thema. Vielmehr hieß es noch, dass die Ereignisse Hollywood verändern würden. Hat es auch, allerdings nur ein paar Wochen. Dass man mal einen Spielfilm darüber drehen würde, war damals undenkbar, doch natürlich ließ es sich nicht vermeiden. Als dann ausgerechnet Provokateur und Wahrheitsverdreher (im positiven Sinne, muss ich dazusagen!) Oliver Stone sich meldete, um einen Film über das World Trade Center zu drehen, war das Entsetzen groß. Ausgerechnet der Mann, der in seine Filme wilde Verschwörungstheorien aufstellte, sollte dieses sensible Thema anpacken? Ich fand das Ganze schon eher spannend, mochte ich die kritischen Filme von Stone ganz gerne, doch das, was dabei herausgekommen ist, ist mehr als enttäuschend. Das liegt vor allem daran, dass Stone sich einer allzu einfachen Geschichten annahm. Heldentyp wird verschüttet, seine Familie bangt um sein Leben, Heldentyp wird gerettet und ist noch größerer Held. Dabei verzichtet der Regisseur fast gänzlich darauf, sensationsheischende Effektaufnahmen zu verwenden. Die Flugzeuge sieht man gar nicht, das Zusammenstürzen der Tower auch nicht und alles andere auch nicht. Einzig eine sehr gelungene Katastrophenübersicht von oben ist optisch höchst eindrucksvoll sowie einige Aufnahmen des Schuttplatzes am Ende. Dummerweise fesselt einen das Einzelschicksal des verschütteten Cops irgendwie überhaupt nicht, er und sein Kollege bleiben einem bis zum Schluss absolut egal, und selbst an sich erschütternde Momente lassen einen kalt. Ehrlich, das ist der mit Abstand allerschlechteste Oliver Stone-Film, den ich bislang angesehen habe. Abgeschmackter US-Pathos. Und ich sage Euch eines, und darauf könnt Ihr Euch verlassen, in spätestens 50 Jahren wird es „World Trade Center – Das Musical“ geben. Wenn es überhaupt so lange dauern wird. (Haiko Herden)
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