Folge 01 – DIE HÖLLENBRUT – CD – 2007 – DreamLand Productions – ISBN 393906620-6
Vor mehreren Hundert Jahren hat der Henker Anthony Ballard sieben Hexen hingerichtet, die ihn aber vor ihrem Tod noch verflucht haben. Alle 100 Jahre kehren sie zurück und töten unter anderem einen Nachfahren des Henkers. In unserer Zeit ist Tony Ballard Inspektor der Polizei und glaubt nicht an Flüche und Übernatürliches. Doch schneller, als ihm lieb ist muss er seine Ansichten ändern. Die Hexen machen Jagd auf ihn und zwingen ihn, sich mit dem Thema zu beschäftigen...
„Tony Ballard“ war eine der zahlreichen Grusel-Heftromanserien der 80er Jahre. Anfangs erschienen die Abenteuer des Dämonenjägers noch in der Reihe „Gespenster-Krimi“, später als eigenständige Serie. Die Nähe zu „John Sinclair“ ist offensichtlich, auch wenn „Tony Ballard“ etwas mehr Fantasy-Elemente enthält. Eine Vertonung als Hörspiel war also schon lange mal fällig und DreamLand Productions hat sich nun daran gemacht, die Serie auf den Markt zu bringen. Wie es aussieht soll circa alle drei Monate eine Folge kommen und es ist zu hoffen, dass der Zeitplan eingehalten werden kann.
Mit viel Liebe zum Detail und aus der Perspektive als Fan der Romane hat DreamLand-Chef Thomas Birker mit großem Aufwand diese Folge 1 produziert und dabei seine Erfahrung aus der DreamLand-Gruselserie, den „MacKinsey“-Hörspielen und der „Burg Frankenstein“-Reihe genutzt, wobei einige Fehler der Vergangenheit ausgemerzt, beziehungsweise vermieden wurden. Vor allem die Überlänge vieler bisheriger DreamLand-Produktionen kommt hier nicht zum tragen. Die Länge von rund 63 Minuten ist für eine Debütfolge okay und es kommen keine Längen auf. Was die Musikuntermalung angeht, bewegt sich das Hörspiel auf solidem Niveau. Die Klänge sind passend, hätten aber noch etwas mehr eingesetzt werden können. Gleiches gilt für die Soundeffekte, da ist noch etwas Luft nach oben. Bei den Sprechern werden keine Kompromisse gemacht. Man hat eine ganze Reihe Sprecher-„Stars“ ins Studio geholt und mit einigen talentierten Amateuren ergänzt. Da gibt es nichts auszusetzen. „Tony Ballard“-Sprecher Torsten Sense liefert eine gute Vorstellung ab, wobei mir seine Ich-Erzähler-Passagen noch besser gefallen, als die Dialoge. Besonders hervorstechen tut aber auch Klaus Nägelen als Professor Davies. Ausfälle sind keine zu verzeichnen.
Die Storys bewegen sich natürlich auf typischem Heftroman-Niveau, aber was anderes erwartet und erhofft man sich ja auch gar nicht. Die Covergestaltung und das Booklet sind sehr gelungen und erscheinen im echten Heftromanstil. Auf den Innenseiten gibt es ein paar Hörspiel-untypische, aber lesenswerte persönliche Anmerkungen. Lediglich bei der Gestaltung des Inlays (also der „Cover-Rückseite“) könnte man noch etwas mehr herausholen.
Man muss mal die nächsten Folgen abwarten, aber hier könnte echte Konkurrenz zu „John Sinclair“ und der „Macabros“-Neuvertonung heranwachsen, „Larry MacCloud“ wird schon jetzt locker übertroffen. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf Folge 2.
Folge 02 – EIN DORF IN ANGST – CD – 2007 – DreamLand Productions – ISBN 393906621-4
Nach 100 Jahren kehrt der mächtige Blutgeier-Dämon Paco Benitez in ein kleines spanisches Dorf zurück, um das Blut von Menschen zu sammeln, das ihm beinahe unendliche Macht verleihen wird. Als die junge Rosalind spurlos verschwindet, beauftragt ihr Ehemann Tucker Peckinpah Tony Ballard mit der Suche. Als noch mehr Menschen verschwinden, gerät schließlich auch Ballards Verlobte Vicky Bonney in Gefahr...
Zügig nach der ersten Folge, schiebt DreamLand pünktlich Teil 2 der neuen Horrorserie nach. Gut so, da gerät die Reihe gar nicht erst in Vergessenheit. Es ist kaum verwunderlich, dass eigentlich alles beim Alten bleibt, also gute Sprecher (mit Christian Rode, Lutz Mackensy, Rainer Schmitt und anderen ein paar echte Stars als Gäste!), einwandfreie Produktion und wunderbare Groschenroman-Unterhaltung. Natürlich ist die Story um den Geier-Dämon nicht besonders tiefsinnig, aber das erwartet man hier auch gar nicht. Mit „nur“ gut 53 Minuten Laufzeit nähert man sich jetzt auch der Ideallänge für Heftromanvertonungen an, so dass keine Langweile entsteht. Das steigert das Tempo und somit den Unterhaltungswert. Auch das Coverdesign hat sich nicht verändert. Klar, die ersten paar Folgen dürften in einem Zuge produziert worden sein, so dass es wohl auch bei den kommenden, bereits angekündigten Folgen keine größeren Veränderungen geben wird. Das ist gut so. Viel mehr kann und muss man hierzu gar nicht sagen. Solide, gute Horrorunterhaltung, die wieder Appetit auf die Fortsetzung macht.
Folge 03 – DIE RACHE DES TODESVOGELS – CD – 2008 – DreamLand Productions – ISBN 978-3-939066-22-2
Nachdem Tony Ballard den Blutgeier-Dämon Paco Benitez vernichten konnte, erhält er von dem reichen Industriellen Tucker Peckinpah die Möglichkeit, finanziell unabhängig von London aus den Kampf gegen das Übernatürliche und Böse zu führen. Doch zur Ruhe kommt Ballard nicht, denn seine Freundin Vicky Bonney wird in die Karibik entführt, wo der zuvor besiegte Dämon ein schreckliches Erbe hinterlassen hat. Mit Frank Esslin nimmt Tony Ballard einmal mehr den Kampf gegen die Dämonen auf, nicht nur, weil er diesmal persönlich betroffen ist.
„Die Rache Des Todesvogels“ ist eine direkte Fortsetzung zu Folge 2 und gibt der Serie damit eine angenehme Kontinuität. Natürlich ist auch hier die Verwandtschaft zu anderen Heftroman- (und inzwischen auch Hörspiel-) Serien an allen Ecken und Ende zu spüren, aber dank der guten Sprecher, wie gewohnt „Stars“ und talentierte Amateure, und guter Musikuntermalung wird es nie langweilig. Lediglich Oliver Rohrbeck überzeugt nicht so ganz als Maori-Eingeborener. Aber seine Rolle ist nur klein. Man merkt, dass Macher Thomas Birker hier als echter Fan und mit Herzblut an die Umsetzung gegangen ist, dass man dabei (noch) nicht ganz an die großen Major-Produktionen heranreichen kann, ist klar, aber der Abstand wird geringer. Kleinere Patzer bei der Regie (mal wird der Name Seth Elliot als „Seet“ und dann wieder als „Seß“ oder „Seff“ ausgesprochen und das innerhalb von wenigen Sekunden. Zudem gehört die Karibik doch nicht zur Südsee im Pazifischen Ozean und Maori leben dort auch nicht) sind verzeihlich und werden sicher mit wachsender Erfahrung abnehmen.
Folge 04 – FAHRSTUHL ZUR HÖLLE – CD – 2008 – DreamLand Productions – ISBN
978-3-939066-23-0
Nach dem Abenteuer mit Tony Ballard (Folge 3) erzählt Frank Esslin seinem Freund Dr. Dickinson Boyd in New York davon, als in dessen Krankenhaus eine Frau eingeliefert wird, die unter furchtbaren Qualen und Schmerzen erst blitzschnell altert und dann zu Staub zerfällt. Sie ist bereits das dritte Opfer und allen ist gemein, dass sie vorher einen anderen Menschen mit einer uralten Axt umgebracht haben. Esslin ist sofort klar, dass hier übersinnliche Mächte am Werk sind und er zieht Tony Ballard hinzu. Kann ein grausamer Dämon aus der Zeit der Inquisition dahinter stecken und wenn ja, was bezweckt er? Und was hat der alte Fahrstuhl in einem Haus in der Murdock Avenue damit zu tun. Ein weiterer Zwischenfall zwingt Tony Ballard und seine Freunde, schnell zu handeln und er findet sich selbst im 12. Jahrhundert wieder, wo er gegen dämonische Zwillinge kämpfen muss und den mysteriösen Mister Silver kennen lernt…
Wow, die Serie macht sich langsam richtig gut und darf inzwischen als ernst zu nehmende Konkurrenz zu manch größerer Produktion bezeichnet werden. Hier gibt es eine spannende Story und jede Menge Tempo und Action. Klar ist das Heftroman-Trash, aber genau das will man doch auch hören, wenn man sich so eine Serie kauft, oder? Mit Mister Silver taucht erstmals eine Figur auf, von der man in Zukunft sicher noch gelegentlich hören wird. So bleibt die Kontinuität gewahrt. Kritikpunkt ist diesmal vor allem die Musikuntermalung, die wenig atmosphärisch ist, etwas düsterer und gruseliger dürfte es da schon sein. Bei den Sprechern macht die übliche Mischung aus echten Profis und Stars, sowie recht talentierten Amateuren wieder Sinn und kann als gelungen bezeichnet werden. Die Serie mausert sich und zumindest ich freue mich schon auf weitere Folgen.
Folge 05 – DIE SATANSDRAGONER – CD – 2009 – DreamLand Productions – ISBN 978-3-939066-24-8
Als Tony Ballard und seine Kameraden den Dämonenvogel Paco Benitez und dessen Sohn zurück in die Hölle geschickt hatten, stieß dieser noch einen Fluch aus, in dem er Rache durch einen Dämon ankündigte. Nun ist es soweit. Der New Yorker „Dämon mit den 1000 Gesichtern“ Rufus und seine Ghoul-Bande der Satansdragoner machen den skrupellosen und menschenfeindlichen Geschäftsmann Sean Baker zu einem der ihren und hecken einen Plan aus, über Ballards Freundin Vicky Bonney an diesen heranzukommen und ihn zu töten. Ein Wettlauf auf Leben und Tod beginnt, der in einem gnadenlosen Kampf seinen Höhepunkt findet…
Erfreulich an den „Tony Ballard“-Hörspielen ist, dass immer wieder Ereignisse aus früheren Folgen aufgegriffen werden und so eine wunderbare Kontinuität entsteht. „Die Satansdragoner“ schließt an die Folgen 2 und 3 an. Dabei wird diesmal weder eine besonders anspruchsvolle, noch eine übermäßig gruselige Folge erzählt, dafür gibt es durchgehend temporeiche Action mit vielen Kämpfen zwischen Menschen und Dämonen. Das bringt ein bisschen Abwechslung in die Reihe und tut mal ganz gut, sollte aber natürlich nicht allzu oft passieren, denn letztlich ist „Tony Ballard“ ja immer noch in erster Linie eine Horrorserie.
Die Action kommt durch die gute Produktion auf jeden Fall sehr gut rüber und akustisch wird einiges geboten in dieser Folge.
Folge 06 – DAS ZWEITE LEBEN DER MARSHA C. – CD – 2009 – DreamLand Productions – ISBN 978-3-939066-25-5
Die junge Marsha Caine wird nachts von einem Auto mit fünf Betrunkenen überfahren. Sie hätte die schweren Verletzungen überleben können, wenn schnell Hilfe geholt worden wäre, aber die Unfallfahrer begehen Unfallflucht. Als Marsha auf der Straße stirbt, erscheint ihr der Dämon Rufus und bietet ihr an, aus dem Reich der Toten zurückzukehren, um Rache zu üben. In kurzer Folge sterben dann vier der fünf Schuldigen, nur Glenn Gibbon ist noch am Leben, als er sich an seinen Freund Frank Esslin wendet, der mit dem Dämonenjäger Tony Ballard zusammenarbeitet. Ballard und Esslin versuchen alles, um das Leben von Gibbon zu schützen, doch Marsha Caine will sich ihre Rache nicht nehmen lassen…
Und wieder wird durch den Dämon Rufus Bezug auf die vorhergehende Folge genommen, aber man kann „Das Zweite Leben Der Marsha C.“ problemlos auch anhören, wenn man die Serie noch nicht kennt. Hier wird eine sehr gradlinige Story abgeliefert, die keine Schlenker macht und nicht mehr und nicht weniger als gute Gruselunterhaltung für zwischendurch bietet. Das macht Spaß, denn wer hört nicht auch gerne mal ein Hörspiel, bei dem man nicht durchgehend hochkonzentriert sein muss, um bloß kein wichtiges Detail der komplizierten Handlung zu verpassen. Hier gibt es keine verwirrenden Verwicklungen oder große Überraschungen, und ich finde das auch mal erfrischend.
An der Produktionsqualität hat sich nichts geändert, die Geräusche und Musiken sind gut und die Sprecher liefern solide Arbeit ab. Marie Bierstedt in der Titelrolle hatte sogar ganz offenhörlich Spaß an der Figur.
Eine Szene hebt sich etwas vom typischen Heftroman-Trash-Charakter ab, so ist die Sterbeszene von „Marsha“ bevor der Dämon erscheint, durchaus berührend. Auch, wenn das die beste Szene des Hörspiels ist, so überzeugt diese Folge doch auch insgesamt.
Folge 07 – DIE RÜCKKEHR DER BESTIE – CD – 2010 – DreamLand Productions – ISBN 978-3-939066-26-2
Nach den aufregenden Abenteuern in den USA wollen Tony Ballard, seine Verlobte Vicky Bonney und Mr. Silver ein bisschen in einem kleinen Ort in Cornwall entspannen. Doch der Höllendämon Atax plant den Ton des Dämonen-Hassers und holt den vor langer Zeit vernichteten Dämon Steve Dury, genannt „Die Blutbestie“, ins Leben zurück. Tony Ballard braucht diesmal die Hilfe seiner neuen Waffe, den Dämonen-Diskus, die Fähigkeiten seines Gefährten Mr. Silver und die Unterstützung senes neuen Bekannten Dave Donovan, um über die Runden zu kommen…
Alleine die Eröffnungsszene dieser Folge ist schon mal denkwürdig, was den Trashfaktor angeht. Man wähnt sich fast in der Welt von „Jack Slaughter“, so übertrieben kommt diese Sequenz rüber. Was allerdings auch eine Menge Spaß macht! Auch im folgenden bleibt es schräg und temporeich und von der Produktion her fühlt man sich fast ins legendäre Tonstudio Braun zurück versetzt. Ob diese Änderung im Stil bewusst vorgenommen und jetzt beibehalten wird oder eher zufällig aufgrund der Vorlage entstand, muss sich noch zeigen. Die Story an sich ist diesmal recht grob und wenig feinsinnig. Wilde und actionreiche, und soundtechnisch laut umgesetzte, Szenen beherrschen die Handlung und nach rund 50 Minuten ist es dann auch schon wieder vorbei. Mehr hätte die Geschichte auch nicht hergegeben und so darf man sich über ein sehr temporeiches Hörspiel ohne Leerlauf freuen.
Als Bonus gibt es eine kurze entfernte Szene, die allerdings aus guten Gründen nicht im eigentlichen Hörspiel verwendet wurde, denn sie gibt wenig her. Sehr interessant ist dann aber ein 25-minütiges Interview mit dem Tonstudio Braun-Veteranen Helmut Winkelmann, der hier sehr sympathisch über seine Karriere erzählt. Als Bekannte Gäste im Sprecher-Cast hat man diesmal Comedian Hennes Bender und Musiker Purple Schulz für kleine Rollen eingeladen.
Folge 08 – IM NIEMANDSLAND DES BÖSEN – CD – 2010 – DreamLand Productions – ISBN 978-3-939066-27-9
Tony Ballard hat immer noch das Problem, dass er unsichtbar ist. Mr. Silver und seine Freundin die weiße Hexe Roxane, die von dem dämonischen Mago gejagt wird, wollen ihrem Freund helfen. Mit einem magischen Stein aus einer anderen Dimension könnte Ballard wieder sichtbar gemacht werden, doch dafür müssen sie ins Niemandsland des Bösen teleportieren. Derweil muss sich Tony Ballard mit einer Rockerbande beschäftigen, die unter den Einfluss von Mago und seinen Helfern geraten ist…
Man kann es nicht anders sagen: die Story dieser Folge ist zum einen ziemlich dünn und zum anderen echt beknackt. Da aber die Laufzeit der CD mit unter 50 Minuten recht kurz ist, sind eigentlich alle Voraussetzungen für eine spaßige Folge vorhanden, sofern man auf recht trashige Gruselroman-Vertonungen steht. Die Umsetzung ist in der gewohnten Produktions-Qualität erfolgt und so gibt es eigentlich nicht viel mehr zu dieser Folge zu sagen. Klar, ein neuer, mächtiger gegner, von dem man sicher in Zukunft wieder hören wird. Interessanter ist aber an dieser Folge, dass viele (kleinere) Rollen mit den Machern von anderen Hörspiellabels wie Lausch, Nuebbelita, Ripper Records, Russel & Brandon Company, Titania Medien und anderen besetzt sind. Das sind zwar alles nicht unbedingt Profisprecher, aber sie liefern eigentlich durchgehend eine zumindest solide Leistung ab und ich bin mir sicher, dass allesamt großen Spaß an dieser ganz besonderen Produktion hatten. Großes Lob an Thomas Birker, dass er dieses Projekt auf die Beine gestellt hat.
Folge 09 – DIE WEIßE HEXE – CD – 2010 – DreamLand Productions – ISBN 978-3-939066-28-6
Zwei Hobby-Schatzsucher stoßen bei einer Expedition auf die weiße Hexe Oda, einer Freundin von Tony Ballards Helferin Roxane. Oda wird von dem dunklen Jäger Mago gejagt und sie sucht mit den Schatzsuchern Hilfe bei Tony Ballard. Als Mr. Silver außer Gefecht gesetzt wird und Tony Ballard in die Fänge von Mago gerät scheint die Situation aussichtslos. Roxane und Oda sollen auf dem Scheiterhaufen sterben…
Trotz der interessanten Ausgangslage der Geschichte ist „Die Weiße Hexe“ eine der schwächeren Folgen der Serie. Das liegt in diesem Fall ungewöhnlicherweise an der Produktion. Irgendwie wird die Handlung nicht flüssig rüber gebracht und die Actionszenen wirken wenig überzeugend. Besonders schlecht ist Track 9, die Szene im Theater. Die Sprecher wirken überfordert und scheinen ihre Texte nur abzulesen und die Publikumsgeräusche sind schlecht abgemischt. Man fühlt sich irgendwie an die eher schwachen ersten Folgen von Maritims „Der Magier“ erinnert.
Auch sonst sind die Sprecherleistungen diesmal eher durchwachsen. Lediglich die Stammbesetzung der Hauptfiguren liefert gewohnte Qualität ab. Irgendwie kommt es mir so vor, als wenn diese Folge unter Zeitdruck entstanden ist.
Da die Folge mit 45 Minuten Laufzeit aber eher kurz ausfällt, ist das alles nicht so schlimm. Es bleibtnur zu hoffen, dass diese schwache Folge eine Ausnahme in der ansonsten ja sehr überzeugenden Serie bleibt.
Folge 10 – DIE HEXE UND DER SILBERDÄMON – CD – 2011 – DreamLand Productions – ISBN 978-3-939066-29-3
An einem einsamen Strand in Südostasien, genannt die Höllenbucht, verschwinden immer wieder Menschen spurlos. Tony Ballard wird beauftragt, herauszufinden, was dort vor sich geht. Er stößt auf schreckliche Dämonen aus einer anderen Dimension und den Höllenfürsten Asmodis…
Silberfarbene, sprechende Pavian-Dämonen aus einer anderen Dimension…klingt das nicht schon richtig bescheuert? Ist es auch, vor allem, wenn man ihnen eine echt alberne Stimme in einem Hörspiel verpasst. Dass „Tony Ballard“ eine trashigere Variante von „John Sinclair“ ist, weiß man längst und kann damit recht gut leben, eben wenn man ein Faible dafür hat, auch mal so richtig quatschiges Gruselzeug zu hören. Die Eröffnungsszene jedenfalls ist mehr, als nur unfreiwillig komisch, sie ist einfach absurd. Im Folgenden muss man sich als Hörer durch eine recht wirre und vor allem sehr lange Laufzeit hangeln. Typischer „Tony Ballard“-Stoff natürlich, aber irgendwie nur halbgar. Auch die zweite Szene, in der Ballard der Auftrag erteilt wird ist echt schräg. Zum einen hört man deutlich, dass die Sprecher nicht zusammen im Studio waren, möglicherweise sogar in verschiedenen Studios, zum anderen sind die Leistungen der kleinen Rollen absolut unterirdisch. Klar, Autor A.F. Morland ist eben kein Sprecher, und sein Gastauftritt ist nicht mehr als eine kleine Verbeugung vor ihm und ein netter Gag. Die Kellnerin in dem Lokal ist allerdings so schlecht, dass man die Sprecherin gleich gar nicht im Booklet genannt hat. Man wird wissen, warum. Hier wurde wahrscheinlich wahllos eine junge Dame auf der Straße angesprochen, weil man bei den Aufnahmen im Studio gemerkt hat, dass man die Rolle gar nicht besetzt hat. Die Stammsprecher und viele Nebenrollen sind aber natürlich gewohnt solide und auch bei der Produktionsqualität gibt es nichts zu bemängeln. Nur ein paar bemerkenswerte Regiefehler wie: „Wir würden das Risiko nicht auf uns nehmen wenn wir nicht der Ansicht wären, wir hätten keine Chance.“ (Track 6, 3:25 min) Diese doppelte Verneinung muss man sich wirklich mal auf der Zunge zergehen lassen!
Insgesamt trotzdem nur eine eher schwache Vorstellung. Zusammengekürzt auf 50 Minuten hätte hier vielleicht eine echte Trash-Granate rauskommen können. So ist aber zum ersten kleinen Serienjubiläum wahrlich keine besondere Folge herausgekommen. (A.P.)
Buch: Thomas Birker, Christian Daber, Alex Streb nach Erzählungen von A.F.Morland
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