Vier junge Leute sind gezwungen, die Nacht in einer Hausruine mitten im Wald zu verbringen. Sie ahnen nicht, dass „der Butcher“ in diesem Wald unterwegs ist und gleich noch ein paar Zombies mitgebracht hat. Als noch ein paar prollige Gang-Typen dazukommen, beginnt ein großes Gemetzel…
Die „The Butcher“-Filme von Maik Ude sind seit Ende der 80er Jahre ja kleine Perlen des Wald-und-Wiesen-Amateur-Splatters aus Deutschland. In den gut zehn Jahren zwischen Teil 1 und Teil 2 konnte man tatsächlich eine technische und inszenatorische Weiterentwicklung erkennen. Bis Teil 3 dauerte es dann weitaus kürzer und wurde der Film im Januar 2005 uraufgeführt und anschließend auf DVD veröffentlicht. Der „Butcher“ ist für Ude so etwas wie „Karl The Butcher“ (Namensähnlichkeit dürfte nur Zufall sein) für Andreas Schnaas. Man dreht immer auch mal andere Sachen, aber kehrt immer mal wieder zu seinem „Kind“ zurück. Mit „Tuberkulose“ und vor allem „Abnormis“ hat Maik Ude inzwischen weitaus aufwändigere Sachen gedreht.
Keine Frage, die technische Qualität hat noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht. Verhältnismäßig preiswerte Digitalkameras und leicht bedienbare Schnittprogramme für den PC erleichtern die Arbeit im Gegensatz zu 1989/90 doch sehr, so dass das Ansehen solcher Werke weitaus weniger anstrengend ist, als vor 20 oder mehr Jahren. Lediglich beim Ton muss man noch Abstriche machen. Um das perfekt hinzubekommen, muss man eben doch eine Profiausrüstung haben, die aber für Amateurfilmer nicht bezahlbar ist. Allzu problematisch ist es bei „The Butcher 3“ aber nicht. Was Kameraführung und allgemeines Wissen über das Filmemachen angeht, sieht man auch klare Weiterentwicklungen. So bemüht der Regisseur sich verstärkt, auch spannungsgeladene Szenen einzubauen. Der Schwerpunkt bleibt aber das blutige Rumgesplattere und man muss sich beim Ansehen von „The Butcher 3“ natürlich im Klaren sein, dass hier keine große Filmkunst geschaffen werden sollte, sondern unterhaltsamer, gnadenloser Trash. Das ist im Großen und Ganzen auch gelungen wobei zum Trashfaktor natürlich das wieder einmal ausgesprochen dünne Drehbuch und die rumchargierenden Darsteller. Wer hier was anderes erwartet, als den Freundeskreis des Regisseurs, der am Wochenende durch den Wald läuft, weitgehend kein Gefühl für das richtige Timing hat, auswendig gelernte One-Liner ohne Emotion aufsagt und sich hin und wieder ein Grinsen nicht verkneifen kann, ist natürlich falsch bei solch einem Film. Amateur-Splatter ist ein ganz eigenes Genre mit ganz eigenen Regeln. Beim gemeinsamen Angucken mit mehreren Leuten und viel Bier entwickelt sich eine ganz besondere Atmosphäre, in der die unter der Grasnarbe agierenden Darsteller eben dazu gehören, wie literweise selbst gemixtes Kunstblut. Wer oscarreife Leistungen sehen will muss halt „Antichrist“ oder „Black Swan“ gucken.
Von der (na ja…) Story her gibt man sich betont altmodisch, das heißt, es werden nicht wie im Horrorfilm der letzten Jahre üblich, Sexszenen eingebaut. In den 80er und 90er Jahren galten die Gorehounds, Fans von extrem blutigen Filmen, als weitgehend asexuell, das heißt, sie wollten möglichst viel Blut und Gedärme in ihren Filmen sehen, aber eben keine nackte Haut oder gar explizite Szenen. Das entwickelte sich erst in den 2000er Jahren.
Die in der Nachbearbeitung entstandene Geräuschuntermalung ist ganz gut gelungen, für den Soundtrack hat man düster-atmosphärische Electro-Klänge und wie üblich schreckliche Metalsongs verwendet. Mit der verfallenen Villa im Wald hatte man auf jeden Fall eine schöne Drehkulisse, die auch ganz gut genutzt wurde. Mit einer Laufzeit von rund 60 Minuten hat man den Fehler vieler Amateurfilme, die viel zu lang sind, nicht gemacht, so dass keine Langeweile aufkommt. Ein typischer Fehler bei solchen Fehler ist, dass die Zombies zwar nett auf Verwesung geschminkte Gesichter haben, andere sichtbare Körperteile aber ungeschminkt bleiben. Dass die Zombies unter ihren leichenhemden dann auch noch normale Straßenkleidung tragen, ist eher unfreiwillig komisch.
Sicher ist auch der dritte Teil von „The Butcher“ kein großes Kino und kommt im Prinzip nicht mal an den Teenager-Charme von Teil 1 ran. Das wird allerdings durch die bessere Technik und auch durch die inszenatorischen Fortschritte ausgeglichen, so dass der Film für Fans von purem Amateur-Trash absolut lohnenswert ist.
„The Butcher 3“ ist zusammen mit den anderen beiden Teilen in der „“The Butcher Special Uncut Trilogy“-Box erschienen. Die Bildqualität ist insgesamt ganz okay, in dunklen Szenen aber ziemlich krisselig, ein Problem bei preiswerten Digitalkameras. Der Ton geht insgesamt in Ordnung, nur bei den Dialogen muss man sich mit starken Lautstärkeschwankungen abfinden. Das Bonusmaterial ist recht umfangreich. Leider fehlt ein Audiokommentar, dafür gibt es aber ein unkommentiertes Making Of, Outtakes, Nicht verwendete Szenen, ein kleines Special zur Uraufführung im Kino, eine Bildergalerie und diverse Trailer. (A.P.)
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