1970 irgendwo in einem kleinen Dorf in Island. Als Hera zwölf Jahre als ist, muss sie mit ansehen, wie ihr Bruder bei einem Unfall mit einem Trecker brutal getötet wird. Das verstört sie so sehr, dass sie fortan in seine Rolle schlüpft, seine Metalplatten hört und seine Metalklamotten trägt, Gitarre lernt und sich entsprechend rebellisch verhält. Sie wächst heran und wird immer destruktiver, ihre Eltern verzweifeln und die Geduld und Toleranz der Bewohner des Dorfes wird auf eine harte Probe gestellt. Auch mit ihrer selbstgemachten, brutalen Musik kommt niemand zurande. Dann kommt ein neuer Priester in die Stadt, es stellt sich heraus, dass er ebenfalls ein Metalfan ist, und er ist anscheinend der einzige, der sie versteht. Und es gibt bald darauf eine Reaktion auf das Demotape, das sie an verschiedene Plattenfirmen geschickt hat...
Manchmal macht es sich wirklich verdient, dass ich selten Inhaltsangaben von Filmen lese, weder auf der Rückseite von Covern noch in Zeitschriften. So kann man sich öfter überraschen lassen, und gerade hier bei „METALHEAD“ hat es wieder einmal funktioniert. Denn erwartet hatte ich irgendwie einen Horrorfilm im Metalgewand, irgendwas im Stile von „DEATHGASM“, was sicherlich daher rührt, dass er auf dem Fantasy Filmfest gezeigt wurde). Herausgekommen ist aber ein extrem guter Coming-of-Age-Film aus Island, der es absolut verdient hat, dass man ihn in den höchsten Tönen lobt.
Auch wenn es im Endeffekt „nur“ die typische Aussage gibt, dass man sich seinen Problemen und vor allem seiner Trauer stellen muss, so ist der Weg dorthin höchst sehenswert. Die Landschaft Islands ist karg, schneebedeckt und trist, was super zur Geschichte passt. Viel geredet wird auch nicht, denn durch die nicht getätigte Trauerarbeit haben Eltern und Kind es verlernt, füreinander da zu sein und miteinander zu sprechen. Hera verliert sich immer mehr, findet nur Trost darin, die Identität des Bruders vereinnahmt zu haben und ultrabrutale Musik zu machen. Apropos Musik, auf Metal stehe ich selbst so gar nicht, aber das von der Hauptdarstellerin gesungene „Svarthamar“ ist... ein Hammer. Ansonsten hört man im Soundtrack bekannte Bands wie Megadeth, Judas Priest, Riot und mehr. Hauptdarstellerin Thora Bjorg Helga sieht zwar nicht aus wie 17, sondern deutlich älter, macht ihre Sache aber extrem gut, kann die desillusionierte, wütende, deprimierte Jugendliche herausragend porträtieren. Sollte man unbedingt gesehen haben. (Haiko Herden)
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