Schon immer hat sich Ray als Junge gefühlt, obwohl er eigentlich als Mädchen geboren wurde. Nun beginnt er eine Hormontherapie, und wechselt die Schule, weil er glaubt, auch hier einen Schlussstrich ziehen zu können. Blöderweise muss auch sein Vater Craig das Formular für die Behandlung unterzeichnen, der von der Mutter geschieden ist und sich noch nie um Ray gekümmert hat...
Dieses Jugenddrama erzählt von den verschiedenen Aspekten, die mit diesem nicht ganz einfachen Thema einhergehen. Die Familie ist zwar relativ tolerant und verständnisvoll, doch der Sache gegenüber sehr unsicher. Die Großmutter ist lesbisch, steht der Geschlechtsangleichung aber skeptisch gegenüber und fragt Ray, warum er nicht einfach lesbisch sein könne. Und was ist, wenn man diese nicht rückgängig machende Entscheidung eines Tages bereut? Elle Fanning spielt die Hauptrolle sehr gut, und der Film hat immer wieder gelungene Momente. Dabei überschreitet „ALLE FARBEN DES LEBENS“ aber niemals die Grenze vom leichten Mainstreamfilm zum Drama, man setzt eher auf Kitsch als auf tiefergehende Emotionen, mehr auf Gut-Wetter als auf Konflikt. Okay, das muss ja auch nicht sein, aber wenn teilweise so tiefgreifende Fragen gestellt werden, wünschte man sich schon ein bisschen mehr Beschäftigung mit dem Thema. So bleibt es zumindest ein ordentlich gespieltes Coming-of-Age-Zeitvertreibwerk. (Haiko Herden)
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