Fünfzig Personen wachen in einem dunklen Raum auf. Jeder auf einem kleinen Kreis, und diese Kreise sind wiederum in einem großen Kreis angeordnet. Niemand weiß, warum man hier ist. Wenn man den Platz verlässt, stirbt man durch eine Apparatur in der Mitte. Alle zwei Minuten wählt die Apparatur eine weitere Person aus, die sie tötet. Bald stellen die Leute fest, dass sie mittels Gedankenkraft bestimmen können, wer als nächstes stirbt. Die Person, an die die meisten denken, wird eliminiert. Nun beginnt ein Kampf ums Überleben, auch wenn man noch nicht weiß, was mit dem letzten Überlebenden passiert…
Natürlich kann man dem Film ankreiden, dass die Produktion sicherlich nicht allzu aufwändig war: Ein schwarzer Raum und fünfzig leuchtende Kreise auf dem Boden sowie eine Apparatur in der Mitte. Zumindest in den ersten neun Zehnteln des Filmes, am Ende sieht man dann noch einmal ein bisschen was anderes, doch was, das wird hier nicht verraten. „DER KREIS“ ist dafür in erster Linie Psychospiel. Wie reagieren die Menschen? Welches Leben stellen sie über welches? Ist das Leben einer Frau höher zu bewerten als das eines Mannes? Weiß über schwarz über gelb, jung über alt, schwanger oder nicht schwanger, Humanist oder Egoist? Hier wird lebhaft diskutiert, Entscheidungen im Minutentakt getroffen, Grundsätze über den Haufen geworfen, Panik geschoben, Verdächtigungen ausgesprochen, Rassismus zur Schau getragen, und dann die bohrende Frage: Was passiert, wenn nur noch zwei Personen übrig sind? Und was passiert mit der letzten? Wird diese überhaupt überleben? „DER KREIS“ zeigt einmal mehr, dass hauptsächlich eine gute Story einen guten Film ausmacht. Und da sind mitunter die einfachsten Ideen die effektivsten. „DER KREIS“ ist unberechenbar und zeigt Menschen in ihrer schönsten, meist aber von ihrer hässlichsten Seite. Doch was das Werk wirklich ausmacht, ist, dass man als Zuschauer gebannt davor sitzt und sich fragt, wen man selbst als nächstes wählen würde, und dabei fühlt man sich meist selbst ziemlich unwohl. Das Ende des Filmes fand ich gut und adäquat, auch wenn es sicherlich etliche gibt, die das anders sehen. „DER KREIS“ ist ein großartiger Film, der voll auf das Wesentliche reduziert ist. (Haiko Herden)
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