Ren hat eine großartige Sache erfunden: Künstliche Erinnerungen. Man kann innerhalb von Sekunden so einen kompletten Urlaub im Kopf erleben und in Erinnerung behalten. Ihr Geschäftspartner Sam ist sehr geldgeil und lizenziert das Produkt für den Strafvollzug. So könnte man Sträflingen innerhalb einer Minute eine mehrjährige Haftstrafe in die Erinnerung pflanzen. Das ist allerdings gegen Rens Überzeugung, die so etwas als Folter empfindet. Durch eine Intrige wird sie allerdings selbst Opfer eines künstlichen Gefängnisaufenthalts. Als die 365 Tage ihrer Strafe vorbei sind, muss sie zu ihrem Entsetzen allerdings feststellen, dass man sie nicht freilässt. Sie startet einen Ausbruchsversuch aus dem virtuellen Knast...
"OTHERLIFE" offenbart eine sehr gelungene Grundidee gerade hinsichtlich des Strafvollzugs, denn so wären Haftstrafen von mehreren hundert Jahren möglich. Nicht auszudenken, wie sich das auf die Psyche von Gefangenen auswirken würde. Dieser Film wirkt wie eine überlange Folge der netten Serie "BLACK MIRROR" bzw. wie eine Abart von "TOTAL RECALL". Hinter dem Grundgedanken steckt so viel Potenzial für Diskussionen, was hier natürlich nur angerissen wird. Der Film selbst ist ordentlich geworden dank einer glaubwürdigen Hauptdarstellerin und einer nahen Zukunft, die ebenfalls realistisch, aber auch sehr zurückhaltend in Szene gesetzt wurde. Und da man "OTHERLIFE" komplett aus der Sicht von Ren sieht, weiß man auch nie mehr als sie, was der Spannung zusätzlich Nahrung gibt. (Haiko Herden)
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