Bryon Wilder ist ein übler und gewalttätiger Rassist. Das trägt er auch sehr offen zur Schau, indem er entsprechende Symbole und Slogans großflächig im Gesicht und auf dem Hals tätowiert hat. Sein Leben steuert direkt auf die Katastrophe zu, doch dann trifft er Julie. Die Frau hat drei Töchter von unterschiedlichen Männern, die ihr allesamt nicht gutgetan haben. Mutter und Töchter lösen in Bryon den Wunsch auf, sein bisheriges Leben hinter sich zu lassen und sich um Julie zu kümmern. Diese wiederum lässt ihn gewähren, hat aber eine Bedingung: Er darf niemals die Hand erheben gegen sie oder ihre Töchter. Der Bruch mit seinen ehemaligen Gangmitgliedern funktioniert nicht gut, immer wieder versuchen sie ihn in Sachen reinzuziehen und sabotieren sein neues Leben. Das geht soweit, dass er im Auftrag des FBI und der SPLC seine Gang ans Messer liefert und im Gegenzug dazu ein neues Leben sowie die Laserentfernung seiner Tattoos erhält...
Dieser Film basiert auf einer wahren Begebenheit, die zuerst für einen Kurzfilm aufgearbeitet wurde und nun vom gleichen Regisseur zum Langfilm. Es fällt natürlich schwer, sich in eine solche Person hineinzuversetzen, die der rechtsradikalen Szene zugehört. Auch wenn sie sich lossagt, ist es schwierig, mitzufühlen, weiß man doch, zu welch Brutalitäten sie fähig ist. Insofern bin zumindest ich beim Schauen des Filmes innerlich unbewusst (oder doch ziemlich bewusst?) der Meinung, dass der Film nur tragisch enden kann, da die Person büßen muss. Eigentlich gönnt man ihr kein gutes Ende. Insofern fehlt die emotionale Bindung sowohl an den Aussteiger als auch an Julie, die auch nicht gerade vorbildlich vorgeht. Gespielt ist das Ganze aber schon sehr gut, fast ausnahmslos performen alle ihre Rollen ganz hervorragend, auch wenn die meisten, besonders natürlich die der Nazi-Gang, ein bisschen zu stereotyp dargestellt werden. Die Motivation der Rolle Daryle Jenkins, dessen Bestimmung es ist, den Nazijungen zu läutern, wird leider nur oberflächlich erzählt, da hätte man sich noch deutlich mehr Tiefe gewünscht, immerhin ist Jenkins ja die Person, die ihm Vergebung bieten muss. Am Ende des Filmes gibt es während des Abspanns noch ein paar Fotos der real existierenden Personen zu sehen, auf deren Geschichte das Ganze hier basiert. (Haiko Herden)
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