Eric (Mini-Serie)(Großbritannien, USA 2024)Originaltitel: Eric (Mini Series) Alternativtitel: Regie: Lucy Forbes Darsteller/Sprecher: Benedict Cumberbatch, Gaby Hoffmann, Dan Fogler, McKinley Belcher III,Ivan Morris Howe, Bamar Kane, José Pimentão, Jeff Hephner, Erika Soto, Donald Sage Mackay, David Denman, Genre: - Drama - Thriller
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In den 80er Jahren, als New York noch ein ziemlich raues Pflaster war, das wir alle aus alten Filmen kennen, versucht der Puppenspieler Vincent Anderson nicht nur die Fäden seiner Puppen zu kontrollieren, sondern auch die seines völlig aus den Fugen geratenen Lebens. Während er in der Kindersendung „Good Day Sunshine“ (die ein wenig an die „Sesamstraße“ erinnert) Freude in die Wohnzimmer bringt, zerbricht sein eigenes Leben hinter den Kulissen: Alkohol, Streit mit seiner Frau Cassie und das ständige Gefühl, als Vater zu versagen. Als dann eines Tages sein neunjähriger Sohn Edgar auf dem Schulweg verschwindet, gerät Vincents Welt völlig aus den Fugen. In seiner Verzweiflung klammert er sich an eine ziemlich skurrile Idee: Die Schaffung einer lebensgroßen Monsterpuppe namens Eric, die er für seine Show plant und die auf Ideen von Edgar basiert, um Edgar irgendwie wieder zu sich zu holen bzw. zu locken. Aber wie das so ist, wenn man versucht, die Kontrolle zu behalten, gleitet sie einem nur umso mehr aus den Händen...
„ERIC“ ist eine gelungene Mini-Serie, die dich in den ersten zehn Minuten schon wissen lässt, dass es hier nicht nur um eine einfache Vermisstenstory geht. Stattdessen wird die Entführung des Kindes zum Katalysator, der die ohnehin schon bröckelnden Fassaden aufreißt. Die Serie wirft einen Blick auf das düstere New York der 80er Jahre – voller Rassismus, Homophobie und einer sich langsam entfaltenden AIDS-Krise. Und dann ist da auch noch Vincent selbst, der mit einer Mischung aus Alkohol und Wahnvorstellungen versucht, die Risse in seinem Leben zu reparieren. Benedict Cumberbatch zeigt hier wieder einmal eine sehr gute Leistung, den Vater Vincent, der mit jedem Schluck und jeder bizarren Entscheidung tiefer fällt. Besonders erwähnenswert ist die Darstellung des imaginären Monsters Eric, das weniger ein Kuscheltier als vielmehr ein ziemlich bissiger Begleiter ist – und vielleicht die ehrlichste Figur in Vincents kaputter Welt. Die Serie ist vollgepackt mit Themen, die fast schon ein bisschen viel für die wenigen Episoden sind. Gentrifizierung, korrupte Politiker, und sogar eine politische Ebene. „ERIC“ ist kein Wohlfühl-TV für zwischendurch, sondern eher eine bedrohliche Fahrt durch die dunklen Ecken der menschlichen Psyche – gewürzt mit einer Prise 80er-Jahre-Flair und einem recht sarkastischen Monster im Schlepptau. Wirklich gelungen. (Haiko Herden)
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