Kritik 1:
Ausgerechnet an Halloween will der erfolglose Maler George Miller seinem Leben durch einen Sprung aus dem vierten Stock ein Ende setzen. Wie jeder weiß, treiben in dieser Nacht allerlei Geister und Dämonen und andere höllische Kreaturen ihr Unwesen und so fährt etwas in Georges Körper und lässt ihn überleben. Nachdem George aus der Psychiatrie entlassen wird, beginnt er schreckliche Alpträume zu haben, die offenbar mit einer Reihe von grausamen Morden in Los Angeles in Verbindung stehen. Realität und Traum verschwimmen immer mehr und George Miller driftet langsam in den Wahnsinn ab…ist er für die blutigen Morde verantwortlich?
OFDb Filmworks hat sich in kurzer Zeit zu einem richtig guten DVD- und Blu Ray-Label entwickelt und ganz hervorragende Veröffentlichungen vorgelegt. Dabei ist es egal, ob ein Film vorher schon bekannt war oder eine Neuentdeckung oder gar eine vergessene Perle. In letzte Kategorie gehört „Retribution – Die Rückkehr Des Unbegreiflichen“ von Regisseur Guy Magar, der ansonsten hauptsächlich fürs Fernsehen gearbeitet hat, mit „Stepfather 3“ und „Kinder Des Zorns 7“, aber auch zwei weitere Horrorfilme vorweisen kann.
Zumindest in Deutschland ist „Retribution“ Ende der 80er Jahre ziemlich untergegangen. Obwohl es eine DVD gibt, erhöhte sich der Bekanntheitsgrad nicht sonderlich. Das hat die Veröffentlichung von OFDb Filmworls erfreulicherweise geändert, denn der Film ist richtig gut…sofern man 80er Jahre-Horror mag, denn er ist so tief in diesem Jahrzehnt verwurzelt, dass es eine Freude für jeden ist, der damals aufgewachsen ist. Die gesamte Optik und Machart des Films stellt ihn in eine Reihe mit Werken wie „A Nightmare On Elm Street“, „Basket Case“ oder Clive Barkers „Underworld“, weniger was die Geschichte angeht, als die Atmosphäre.
„Retribution“ ist eine Mischung aus Dämonenfilm, Slasher und „Rache aus dem Reich der Toten“-Story und wirkt fast so, als hätte Stephen King ein Drehbuch für eine „Tales from the Crypt“-Folge geschrieben, die dann von David Cronenberg verfilmt und mit Musik von John Carpenter vertont wurde. Und wenn man schon King und Cronenberg erwähnt, so kann man „Dead Zone“ von 1983 gleich als leicht vergleichbaren Film heranziehen, wenn auch die Story in eine Richtung geht. Die leicht trostlose Atmosphäre – trotz all der bunten Farben - ist aber ähnlich, wie auch einige Storyelemente. Hervorstechen aus der Masse damaliger Horrorfilme tut er aufgrund der extremen Farbgebung, die sehr intensiv und häufig unnatürlich ist. Dazu einige ziemlich blutige Szenen, die in der deutschen Kinofassung entschärft wurden und ziemlich skurrile Charaktere, die das Ganze ziemlich ernst durchziehen. Hier und da gibt es lediglich etwas unfreiwilligen Humor, ohne aber „Retribution“ in Trash-Gefilde abrutschen zu lassen.
Die Darsteller sind weitgehend unbekannt geblieben und haben sich in ihren Karrieren durch Auftritte in TV-Serien oder kleinere Filme – oder mal in kleinen Rollen in bekannteren Filmen – gespielt, was aber ja keine Schande ist.
An „Retribution“ ist wenig außergewöhnlich – auch nicht der typische, aber nette „Last Scare“ -, aber es ist genau die Art von Film für die eben der Begriff „vergessene Perle“ erfunden wurde. Fans von 80er Jahre-Horror von jenseits des Atlantiks müssen hier einfach zugreifen.
OFDb Filmworks hat den Film in verschiedenen Editionen herausgebracht, unter anderem als limitierte 3-Disc-Edition in verschiedenen Verpackungen. Wer also von einem Film die Blu Ray und die DVD braucht oder aufwändige Verpackungen sammelt, hat hier seine Chance. Alle anderen greifen zur einfach Blu Ray. Diese enthält die deutsche Kinofassung in HD in neuer Abtastung. Die Bildqualität ist wirklich sehr gut, was vor allem wegen der Farbgebung wichtig ist. Dazu gibt es die ungeschnittene amerikanische Unrated-Fassung in Standardauflösung. Beim Ton in Deutsch und Englisch sollte man nicht übermäßig viel erwarten – ein Surround-Erlebnis wird nicht geboten. Aber solide, gut verständliche Qualität gibt es allemal, wenn auch in der deutschen Fassung vielleicht etwas zurückhaltend und leise abgemischt. Deutsche Untertitel sind selbstverständlich. Als Bonus gibt es einen Audiokommentar des Regisseurs, ein paar Trailer und die geschnittenen Stellen hintereinander geschnitten, damit man als Seher der HD-Kinofassung zumindest weiß, was man damals in Deutschland nicht sehen durfte. Eine alles in allem sehr schöne Veröffentlichung. Mit solchen (Wieder-) Entdeckungen darf OFDb Filmworks gerne weitermachen. (A.P.)
Kritik 2:
Der depressive Maler George stürzt sich von einem Hochhaus hinab, er hat aber Pech und wird gerettet. Doch George hat während er mit dem Tode rang Kontakt mit einem Geist gehabt und von nun an wohnen "ach zwei Seelen in seiner Brust". Sein erstes Opfer ist eine Küche, die er restlos ramponiert und dann die Besitzerin der Küche, die er mit ramponierten Küchenteilen zur Strecke bingt. die zweite Frau bringt er dann in einer Schlachterei um (die einzig nette Szene im Film). Nach diversen Recherchen findet er (für ihn jedenfalls) interessante Sachen heraus, anscheinend ist der Geist eines Ermordeten in ihn gefahren, um durch ihn Rache an seinen Mördern zu üben.
Um es gleich vorweg zu nehmen, der Maler könnte irgendwie ein Gesichtsverwandter von Genesis P. Orridge sein, oder ein fetter Christopher Walken, doch das ist jetzt nicht wichtig. Leider ist der Film sehr langatmig, erst nach 22 Minuten passiert die erste Sache und danach passiert wieder stundenlang nichts. Nee, echt zu langweilig. Ist aber auch mit einigen Schnitten versehen, ist in der deutschen Version, die mir wohl leider nur vergönnt war, knapp drei Minuten kürzer. Es fehlen laut Schnittberichte ein aufgeschlitzter Bauch, ein abgeschnittener Arm, ein platzender Kopf, drei Einschüsse und eine angezündete Person. (Haiko Herden)
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