Alexander Hartdegen ist Wissenschaftler und ein glücklicher Mensch, denn soeben hat seine geliebte Emma seinen Heiratsantrag angenommen. Minuten später ist sie tot, denn bei einem Überfall kommt es zu einer Rangelei mit dem Räuber und aus dessen Pistole löst sich ein Schuss. Fortan beschäftigt er sich fieberhaft und besessen mit dem Bau einer Zeitmaschine. Sein Ziel ist es, in der Zeit zurück zu reisen und den tödlichen Schuß ungeschehen zu machen. Tatsächlich schafft er es, die Zeitmaschine zu konstruieren und zu dem Zeitpunkt zurückzukehren, um Emma zu retten. Er schafft es, doch man kann die Vergangenheit nicht dauerhaft beeinflussen, denn kurz darauf stirbt Emma bei einem Kutschenunfall. Frustriert muss sich Hartdegen eingestehen, dass es so nicht klappen kann und dass man die Lösung in der Zukunft suchen muss. Er reist ins Jahr 2030, später ins Jahr 2037, wo er in einen Konflikt gerät und nach Anwerfen seiner Zeitmaschine ohnmächtig wird. Er wacht wieder im Jahr 802701 auf. Alles scheint toll. Die Menschen des hier wohnenden Volkes Eloi sind zwar rückständig, doch alles scheint paradiesisch zu sein. Hier lernt er die junge Mara kennen, die in der Lage ist, seine alte „Steinsprache“ zu verstehen und auch zu sprechen. Bald allerdings stellt sich heraus, dass die Welt doch nicht so paradiesisch ist, wie es zuerst scheint. Das hier keine alten Leute existieren, ist ein erster Anhaltspunkt,
In der Musik werden die alten Songs alle recyclet und auch in der Filmwelt macht sich diese Unsitte immer breiter. Gerade in der letzten Zeit. „ROLLERBALL“ wurde neu verfilmt, Tim Burton machte sich an den „PLANET DER AFFEN“ ran und nun wird auch noch „DIE ZEITMASCHINE“ neu gemacht. Meist sind die Filme derart perfekt, einzigartig und wegweisend, dass ein Remake einfach nicht überzeugen kann. Während der neue „ROLLERBALL“ nicht mehr durch Sozialkritik sondern nur noch durch furiose Action überzeugen konnte und „PLANET DER AFFEN“ wahrscheinlich nur die Leute begeisterte, die darüber hinwegsehen konnten, dass sich Tim Burton dem Kommerz verkaufte und auf seine eigene Handschrift verzichtete, ist auch „THE TIME MACHINE“ ein Werk, das äußerst kritiksch angeschaut werden sollte. Als Pluspunkt sollte man als allererstes feststellen, dass mit Simon Wells ein waschechter Nachkomme von H.G. Wells, dem Erfinder des Romans „DIE ZEITMASCHINE“ sich an dem Film vergreift. Das er als Regisseur allerdings später durch einen anderen Regisseur abgelöst wurde, ist eigentlich kein gutes Zeichen und spricht eher dafür, dass der Film an diversen Dingen kränkeln würde. Gut, das Endergebnis ist unterhaltsam. Natürlich, es ist einfach so, ist das Original besser. Strahlt mehr Innovation aus und vor allem mehr Charme, auch die Tragik und Dramatik ist im alten Film einfach besser. In der neuen Version ist die qualitative Machart natürlich bedeutend gelungener. Die Trickeffekte sind fantastisch. Die Szenen, in welchen im Zeitraffer gezeigt wird, was innerhalb dieser unzähligen Jahre mit der Erde geschieht, machen unglaublichen Spaß. Auch die anderen Sets sind toll und die Optik ist sehr gelungen. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, ganz besonders, als sich Hartdegen im Jahr 2030 befindet und wir erfahren, mit welchen „STAR TREK“-Worten man sich verabschiedet und welches Musical Andrew Lloyd Webber inzwischen geschrieben hat. Die Musik ist eher typische Hollywood-Unterhaltung, ein bisschen 08/15-nichtssagend, fällt jedenfalls nicht weiter auf. Über diverse Logiklöcher im Drehbuch sollte man auch besser nicht nachdenken. Wieso zum Beispiel bleibt Hartdegen eigentlich in dieser blöden Zukunft und reist nicht zurück in die Vergangenheit? Er kann diese zwar nicht verändern, aber nach dieser Theorie ist alles, was passiert, Schicksal und dem muss man sich ergeben. Sowohl 1899, als auch 800.000 Jahre später. Emma könnte er also in jedem Falle nicht reanimieren und so könnte er doch dann lieber in seiner eigenen Zeit weiterleben. Darüber hinaus gibt es natürlich noch die üblichen Zeitreise-Paradoxien zu beklagen, doch das ist nicht die Schuld der Filmemacher, sondern die Schuld der Sache an sich.
Und das ein paar Szenen entfernt wurden, in welchem Mondgestein New York zerstört, ist wirklich blöd. Unnötige und absolut ärgerliche Rücksichtsnahme bezüglich der Anschläge auf das World Trade Center. Vor allem deshalb ärgerlich, weil sich Warner nicht einmal getraut hat, auf der DVD diese Szenen bei den „Unveröffentlichten Szenen“ zu zeigen. Schande über so wenig Rückgrat. Und apropos „PLANET DER AFFEN“: Als der Zeitreisende im scheinbaren Paradies zusammen mit den rückständigen Menschen das erste Mal auf die Morlocks trifft, die Jagd auf sie machen, erinnert das Ganze wirklich mehr als frappierend an den oben erwähnten „PLANET DER AFFEN“.
Was bleibt also zu guter Letzt zu sagen? Wer auf nostalgischen Charme und auf Originale steht, sollte sich die alte Version anschauen, wer auf Action und Effekte abfährt (also die oberflächlichere Variante), sollte sich die neue Fassung angucken. Das hätte man sich aber auch schon vorher denken können und ist sicherlich keine überraschende Erkenntnis. (Haiko Herden)
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