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Deranged

(USA, Kanada 1974)

Originaltitel: Deranged
Alternativtitel:
Regie:
Jeff Gillen, Allan Ormsby
Darsteller/Sprecher: Roberts Blossom, Cosette Lee, Micki Moore, Robert Warner, Pat Orr,
Genre: - Horror/Splatter/Mystery




Ezra Cobb ist ein etwas geistig zurückgebliebener Farmer, der seine schwer kranke Mutter liebevoll pflegt, von ihr dabei aber unter der Fuchtel gehalten wird, so dass er sich nie normal entwickeln konnte. Als die Mutter schließlich stirbt, bekommt Ezra endgültig einen Knacks und holt ihre Leiche vom Friedhof zurück in sein Haus. Nach und nach sammeln sich immer mehr Leichen und Leichenteile auf der Farm an, bis Ezra damit beginnt, selber junge Frauen umzubringen und für seine Zwecke zu benutzen...

Der Fall des wahnsinnigen Serienmörders und ödipalen Nekrophilen Ed Gein gehört zu den Aufsehen erregendsten Kriminalfällen der jüngeren amerikanischen Geschichte. Obwohl dem debilen, unscheinbaren Man „nur“ zwei Morde sicher zugeordnet werden können, ranken sich unzählige Legenden von 20 ermordeten Mädchen, Kannibalismus, Nekrophilie, Transsexualität und vieles mehr um den angeblich so freundlichen Mann, der 1984 in einer psychiatrischen Anstalt verstorben ist. Ed Gein wurde zu einem Pop-Phänmomen, das seine Faszination bis heute bewahrt hat. Die (angeblichen) Taten waren im scheinbar so perfekten Amerika der 50er Jahre (tatsächlich fand zur gleichen Zeit die gnadenlose Kommunistenhatz durch Senator McCarthy statt, Farbige waren noch lange nicht gleichberechtigt und vieles mehr, was Schatten auf die Perfektion warf) so unerhört, dass sie für unglaublichen Wirbel sorgten.

Schon bald hielt der Fall Einzug in die Popkultur, zunächst mit Robert Blochs Roman „ Psycho“ und der folgenden Verfilmung davon durch Alfred Hitchcock. Auch, wenn in Buch und Film nur einzelne Elemente der wahren Ereignisse aufgriffen wurden, so gilt „Psycho“ heute zu recht als filmisches Meisterwerk und Urvater des modernen Serienkillerfilms.

Bis heute wurde die Geschichte filmisch immer wieder aufgegriffen, am bekanntesten und erfolgreichsten in „The Texas Chainsaw Massacre“ und, wenn auch nur rudimentär, in „Das Schweigen Der Lämmer“.

„The Texas Chainsaw Massacre“ wurde ein Klassiker des modernen Horror- und Terrorfilms und gilt als Meisterwerk, trotz aller filmischen Mängel. Auch hier wurde die Geschichte von Ed Gein nur als Aufhänger genommen, einen bösen kleinen Film zu drehen, der gar nicht mal so blutig ist, aber die nerven bis zum Zerreißen spannt.

Im gleichen Jahr, 1974, entstand auch „Deranged“. Der Film nimmt für sich in Anspruch, die „wahre“ Geschichte um Ed Gein zu erzählen und hält sich wohl auch tatsächlich näher an den echten Ereignissen. Trotzdem, oder sogar deswegen, wurde er nie so ein Bombenerfolg, wie „The Texas Chainsaw Massacre“, der ja schon durch seinen reißerischen Titel Assoziationen weckte, die er eigentlich gar nicht erfüllte, die in der konservativen presse aber immer noch an der Tagesordnung sind. „Deranged“ setzt hingegen weniger auf Plakativität und Effekte, obwohl die durch die frühe Arbeit von Tom Savini auch vorhanden waren. Terror, das Gefühl, dass man jemals zur Ruhe kommt und die Bedrohung in jeder Sekunde des Films vorhanden ist, findet sich hier kaum wieder. Vielmehr erscheint der Film häufig als Drama um einen einsamen Mann, der in den Wahnsinn abrutscht. Hier dürfte „Deranged“ auch eines der Vorbilder für Filme wie „Maniac“ gewesen sein. Allerdings wird Ezra Cobb kaum tiefer beleuchtet, so dass der Film streckenweise eben doch nicht mehr, als ein Horrorfilm ist, was er wohl auch sein will, zu viel sollte man nicht hinein interpretieren. Gut gemacht ist er allemal, was vor allem an den guten Darstellern liegt, allen voran Roberts Blossom in der Hauptrolle. Auch technisch gibt es nichts auszusetzen, in vielen Punkten ist er dem Zeitgenossen von Tobe Hooper sogar deutlich überlegen. Allerdings haben sich Produzent und Drehbuchautor auch einige Freiheiten in der Geschichte genommen, so hat der echte Ed Gein nicht junge Frauen ermordet, sondern eher ältere, die seiner Mutter ähnelten. Auch holte der echte Gein seine Mutzter nicht vom Firedhof zurück. Das ist aber nicht so schlimm, denn herausgekommen ist ein spannender, gut gemachter Horrorfilm, der nicht exakt die wahren Ereignisse zeigt, sondern eben nur auf diesen beruht. Um dem ganzen trotzdem einen gewissen dokumentarischen Charakter zu geben, taucht immer mal wieder ein Reporter auf, der dem Zuschauer ergänzende Kommentare gibt.

Durch eine recht blasse Farbgebung (bis auf das extrem roten Blut) und eher minimalistische musikalische Untermalung durch eine Orgel, und vor allem durch das intensive Spiel von Roberts Blossom entsteht eine bedrückende Atmosphäre von Trostlosigkeit.

Zum 30. Jubiläum des Films hat Legend Films International „Deranged“ in einer sehr schönen „Collector´s Edition“ veröffentlicht, erstaunlicherweise hat der Film eine FSK16-Freigabe und ist trotzdem komplett ungeschnitten, das heißt, auch die legendäre „Löffelszene“ ist enthalten, wenn auch nur nachträglich eingefügt und leider in deutlich schlechterer Bildqualität. Darüber kann man aber hinwegsehen, denn ansonsten ist die Bildqualität wirklich gut. Das Bild kommt im anamorphen 1:1,85-Format. Am Ton, Deutsch und Englisch, gibt es auch nichts zu bemängeln, wahlweise kann man auch noch deutsche oder englische Untertitel zuschalten. Die deutsche Synchro ist gelungen, der Film „gewinnt“ aber in der Originalversion noch hinzu.

Überraschend umfangreich und inhaltlich gut ist das Bonusmaterial. Da gibt es zunächst ein gut halbstündiges Making Of, in dem viel16mm-Behind The Scenes material gezeigt wird, zu dem Regisseur, Produzent und Maskenbildner (Tom Savini) Kommentare abgeben. Dann erzählt der produzent Tom Karr knapp 20 Minuten an Originalschauplätzen über Ed Gein und es folgt eine über 20minütige „True Crime“-Dokumentation von 1981 mit viel Originalbildmaterial, allerdings in altersbedingt schlechter Bildqualität (worauf aber vorher hingewiesen wird). Vor einigen Jahren sollte dann mal ein Sequel gedreht werden, aus dem aber schließlich der Undergroundfilm „Creep“ wurde (in den 90ern auch in Deutschland bei Manic Entertainment auf VHS erschienen). Hierzu gibt es einen kurzen Bericht, allerdings hat das nur noch wenig mit „Deranged“ zu tun. Schließlich gibt es noch 3 unterschiedliche Trailer und ein hoch interessantes 24seitiges Booklet mit Linernotes zu Ed Gein und „Deranged“ und schönem Bildmaterial. Die DVD im Amaray-Case kommt in einem schön gestalteten Pappschuber, der ein anderes Motiv zeigt, als die eigentliche Hülle. Eine rundum gelungene Veröffentlichung also, die einen unterschätzten Film würdig präsentiert. (A.P.)




Alles von Jeff Gillen, Allan Ormsby in dieser Datenbank:

- Deranged (USA, Kanada 1974)

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