Malachy und Luke sind, obwohl sie völlig unterschiedlich sind, beste Freunde. Sie versuchen ein recht langweiliges Leben in einer Provinzstadt so gut es geht zu meistern, wobei Drogen eine wichtige Rolle spielen. Als die selbstbewusste und gut aussehende Michelle in ihr Leben tritt, wird es aufregend. Der Wettlauf um die Gunst des Mädchens beginnt, die Freunde zu Rivalen zu machen und Michelle treibt ein Spiel mit den beiden, ohne dass ihr klar ist, dass sie die Freunde damit zu erbitterten Widersachern macht…bis eine Katastrophe kurz bevor steht…
Auf „Cherrybomb“ bin ich eigentlich eher zufällig gestoßen, das Cover der Blu Ray hat mich angesprochen, der Inhalt klang interessant und der Trailer wirkte gut. Also ein Spontankauf und ich wurde nicht enttäuscht. Zugegeben, die Story ist weder neu, noch besonders innovativ und deswegen ist sie hier auch nur recht kurz zusammengefasst. Die Umsetzung ist allerdings sehr gelungen und man folgt der Geschichte gespannt bis zum bitteren Ende. Dass dem so ist, liegt vor allem an den guten Schauspielern. Rubert Grint, der Ron Weasley aus den „Harry Potter“-Filmen durfte dort irgendwie nie so richtig zeigen, was er drauf hat, weil seine Figur zwar sympathisch ist aber eben nicht im Mittelpunkt steht. Nun hat er mit „Cherrybomb“ etwas völlig anderes gedreht und überzeugt absolut. Ich glaube fast, dass man aus dem „Harry Potter“-Trio von ihm die interessantesten Filme in der Zukunft erwarten darf. Auch Robert Sheehan als Luke überzeugt als Drogen dealender Freak, der aus einer völlig kaputten Familie kommt und sich weitgehend alleine durchs Leben schlagen muss. Meine persönliche Entdeckung ist aber auf jeden Fall Kimberley Nixon als Michelle. Ausgesprochen hübsch und überzeugend präsentiert sie ihren Charakter, der nur auf den ersten Blick so selbstbewusst ist, wie er scheint.
Der Film selbst bewegt sich zwischen Drama, Teenie-Problem-Film und Thriller und kommt wie eine Mischung aus „Poison Ivy“, „Eiskalte Engel“ und „Go!“ daher. Auch Filme wie „Trainspotting“, „Spun“ oder „Pups“ kommen einem entfernt in den Sinn. Schließlich gibt es auch noch leichte Ähnlichkeiten zu Larry Clark-Filmen („Kids“, „Bully“, Ken Park“), wobei man die Vergleiche alle nicht zu wörtlich nehmen sollte. Zudem bleibt „Cherrybomb“ mehr als die genannten Filme ein Mainstream-Film, an einigen Stellen hätte der Regisseur sich klarer entscheiden sollen, ob er eben ein Drama, einen Thriller oder Unterhaltung abliefern will. Dennoch ist der Film eine positive Überraschung und ein ziemlich unpeinlicher Film über die heutige gelangweilte Jugend mit einer tollen Hauptdarstellerin, teilweise sehr schönen Bildern und einem wirklich sehr guten Soundtrack. Klischees sucht man weitgehend vergeblich und auf die sonst so moderne MTV-Bildgewitter-Schnitte hat man zum Glück verzichtet. Tipp!
Die deutsche Blu Ray ist bei Capelight erschienen und verfügt wie nicht anders zu erwarten bei einem topaktuellen Film über einwandfreie Bildqualität und sauberen Ton. Die Ausstattung liefert deutschen und englischen Ton und die entsprechenden Untertitel. Als Bonus gibt es ein ganz unterhaltsames Interview mit Sheehan und Grint (leider aber ohne Kimberley Nixon) und zwei Trailer. (A.P.)
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