Darren Mullet war übergewichtig und asthmakrank und damit ein Mobbingopfer an seiner Schule, so lange, bis er sich schließlich selbst umgebracht hat. Bei der heuchlerischen Trauerfeier spricht lediglich Darrens einziger Freund Jason, selber ein Außenseiter, aus, was wirklich die Gründe für den Selbstmord waren und wird dafür rausgeschmissen. Schon auf der anschließenden Beerdigung wird die abendliche Fete geplant, auf der Alexis, der zur hochnäsigen Schülergruppe um den arroganten Bradley gehört, mit der hübschen Justine anbandeln will.
Nach und nach bekommen immer mehr Schüler SMS-Mitteilungen, die scheinbar den toten Darren als Absender haben und bald darauf werden mehrere Schüler ermordet. Ist Darren aus dem Reich der Toten zurückgekehrt, um Rache zu nehmen oder mordet jemand in seinem Namen? Die Lage spitzt sich zu und ein blutiges Finale kündigt sich an…
Ein Filmtitel, wie frisch aus den 70er Jahren, ein recht gutes Covermotiv und die Aussicht auf einen soliden Teenie-Horror-Film waren viel versprechend. Und „Tormented“ enttäuscht diese positiven Erwartungen im Großen und Ganzen auch nicht. Tatsächlich bekommt man einen Horrorfilm geboten, der sicher von modernen Klassikern wie „Scream“ und „Ich Weiß Was Du Letzten Sommer Getan Hast“ inspiriert ist, dazu einige klassische 80er Jahre Slasher-Elemente benutzt und auch hier und da was von Thrillern wie „Eiskalte Engel“ hat. Die Mischung ist also okay und „Tormented“ baut sogar noch ein bisschen Gesellschaftskritik bezüglich des Mobbings von Außenseitern ein, die aber recht oberflächlich bleibt.
Die Story ist natürlich alles andere als neu oder auch nur überraschend und der Film bietet eigentlich auch keine Identifikationsfigur für den Zuschauer, selbst die „Heldin“ Justine berührt einen nicht besonders. Wenn man erwartet, der Außenseiter Jason (mit Tim Burton-Gedenkfrisur) würde Sympathien erzeugen, da auch er dem Mobbing der anderen Schüler ausgesetzt ist, so sieht man sich auch hier getäuscht. Im Gegenteil, man wünscht eigentlich allen Figuren einen möglichst schmerzhaften Tod. Das wird dann auch vor allem zum Ende hin erfüllt, teilweise sehr blutig (inklusive einer Enthauptungsszene und anderen abgehackten Körperteilen), was ein bisschen an den Grundsätzen der FSK zweifeln lässt, denn der Film hat eine ungeschnittene „Ab 18“ Freigabe erhalten.
Die schauspielerischen Leistungen der durchweg wenig bekannten Darsteller sind ordentlich, wenn auch nicht überragend und vor allem die Kamera hat einige sehr gute Bilder eingefangen, so bei den Szenen im Schwimmbad und der Männer-Umkleide.
Etwas ärgerlich ist jedoch die Charakterisierung der Jugendlichen. Hier wird klar, dass das Drehbuch von Erwachsenen geschrieben wurde, die mit Jugendlichen nichts mehr zu tun haben, denn sie werden hier nicht realistisch gezeigt, sondern so, wie Erwachsene sich das Verhalten von heutigen Jugendlichen vorstellen. Dass dabei nur Klischees rauskommen, dürfte klar sein, bestes Beispiel die lächerliche Charakterisierung der drei Schul- Grufties/Emos, die peinlicher nicht sein könnte und nicht mal als witzig durchgeht.
Trotzdem kann „Tormented“ recht gut unterhalten, ohne natürlich neue Standards im Genre zu setzen. Aber wenn man bedenkt, dass dieser Film aus England kommt und wohl unter 1 Million Pfund gekostet hat, ist das doch sehr überzeugend. Und das ist doch schon mal was, oder?
Die deutsche Blu Ray ist bei Planet Media/Ascot Elite erschienen. Für so einen kleinen, recht billigen Film ist die Bildqualität sehr gut und auch am deutschen und englischen Ton gibt es nicht viel zu bemängeln. In der deutschen Tonspur ist die Musik vielleicht etwas zu laut abgemischt, so dass man ab und zu die Lautstärke nachregeln muss. Zusätzlich gibt es deutsche Untertitel. Die Synchronisation ist insgesamt ganz gut, bei einigen Charakteren ist die ausgewählte Stimme aber nicht so ganz passend.
Als Bonus gibt es einen Audiokommentar, zwei Trailer, eine Bildergalerie und einige Featurettes, die teilweise ganz interessant sind. Zudem ist die Blu Ray inzwischen recht günstig zu kaufen, so dass Fans von aktuellem Teenie-Slasher-Horror gerne zugreifen können. (A.P.)
|