Colonia Dignidad - Es gibt kein zurück(Deutschland, Frankreich, Luxemburg 2015)Originaltitel: Colonia Alternativtitel: Regie: Florian Gallenberger Darsteller/Sprecher: Emma Watson, Daniel Brühl, Michael Nyqvist, Richenda Carey, Vicky Krieps, Jeanne Werner, Genre: - Drama - Thriller
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Herbst 1973. Die Stewardess Lena besucht ihren Freund Daniel in Santiago de Chile, wo Daniel sich politisch engagiert gegen die sozialistische Regierung. Als Daniel vom Geheimdienst verschleppt wird, macht sich Lena auf die Sache nach ihn und findet ihn schließlich in der Colonia Dignidad, eine Kolonie, in der man politische Gefangene foltert. Lena gibt vor, ein Teil der religiösen Gemeinschaft zu werden und kann sich schließlich halbwegs integrieren und auch Daniel finden. Doch schon bald kommt man ihr auf die Spur und hinter Daniels Geheimnis, der einen geistig behinderten Mann spielt. Und die Jagd beginnt...
Die Colonia Dignidad war eine abgeschottet lebende Sektengemeinschaft, die von dem deutschen Paul Schäfer im Jahre 1961 gegründet wurde, nachdem diese aus Deutschland aufgrund von Missbrauchsvorwürfen fliehen musste. Die Kolonie versuchte nach außen stets als fromm und wohltätig zu wirken, doch tatsächlich herrschte dort der Terror. Frauen und Kinder wurden hörig gemacht und missbraucht, Zwangsarbeit war an der Tagesordnung. Später schickte Pinochet seine politischen Gefangenen dorthin, damit sie dort gefoltert werden. Es ist erstaunlich, dass es kaum flimische Aufarbeitungen zu dem Thema gibt. Dies hier ist ein Versuch. Ein Versuch, der zwar nicht gescheitert ist, aber durchaus etwas intensiver hätte ausfallen können. So wirkt dieser Werk streckenweise eher wie ein Abenteuerfilm bzw. wie ein Fluchtfilm. Für meinen Geschmack hätte durchaus mehr Dramatik und Darstellung des kompromisslosen Sektenalltags geben können. Oder auch die politische Situation und Hintergründe, die werden nur sehr kurz angerissen. So bleibt für mich “COLONIA DIGNIDAD” eben nur der oben erwähnte Abenteuerfilm, aber leider eben mit zu geringem Unterbau. Da wäre sicherlich mehr drin gewesen. (Haiko Herden)
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