ROBIN HOOD – GHOSTS OF SHERWOOD
(gedreht in echtem, stereoskopischen 3D)
Tief, tiefer, DigiDreams 3D.
Was macht man, wenn man von 3D begeistert ist, selbst ein Drehbuch in der Schublade aber eben kein Millionen-Budget zu Verfügung hat?
Man ist kreativ, sucht sich ebensolche Mitstreiter und filmt den 3. deutschen und erstmalig völlig nativ gedrehten 3D Film einfach selbst, nämlich ROBIN HOOD – GHOSTS OF SHERWOOD.
Herausgekommen ist etwas, was sowohl als Film, als auch in seiner 3D-Darstellung unglaublich gut funktioniert.
Das liegt vor allem an den ausgewählten Schauspielern. Hier treiben sich Filmlegenden wie die U.S.-amerikanischen Schauspieler Tom Savini (From Dusk Till Dawn), Kane Hodder (Freitag der 13.) und Deutschlands Film-Bösewicht Nr. 1, Claude-Oliver Rudolph (Das Boot, James Bond) mit tollen, deutschen Nachwuchsschauspielern gegenseitig zu Höchstleistungen.
Da ist die Ausstattung und die Kostüme des Films, wenn sie auch das 13. Jahrhundert nicht historisch korrekt widerspiegeln, aber wer weiß schon, ob dieser Film überhaupt im 13. Jahrhundert spielt? ROBIN HOOD – GHOSTS OF SHERWOOD ist nämlich nicht nur ein Abenteuer- und Mantel- & Degen-Film. Er schlägt gekonnt die Brücke zum Fantasy-Film und selbst kleine Gruselmomente sind eingebaut.
Was insbesondere sofort auffällt, sind die tollen Settings, denn dieser Film wurde an einigen der schönsten Schauplätzen in Nordhessen gedreht und es wurde auf fast alles verzichtet, was unnatürlich aussieht oder per CGI nachträglich hätte eingefügt werden müssen. Die wundervolle Natur der nordhessischen Landschaft, welche hier als der Nottingham Forest herhält, wurde gekonnt in Szene gesetzt. Damit ist ROBIN HOOD – GHOSTS OF SHERWOOD einer der ersten Real-3D-Filme, welcher dieses Prädikat wirklich verdient, den hier ist tatsächlich fast alles „real“ gemacht.
Die Story
Robin lebt mit seinem Gefolge fröhlich vor sich hin, bis er bei einem Kampf gegen Banditen Maid Marian kennenlernt. Da er nicht gut mit Pfeil und Bogen umgehen kann, bringt er Maid Marian in eine fast tödliche Lage.
Man erkennt eine gemeinsame Abneigung gegen den Sheriff von Nottingham, und so hilft Maid Marian die Burg des Sheriffs zu überfallen. Robin und seine Gefährten Will Scarlet und Bruder Tuck schaffen es zwar, dass Gold des verhassten Vetters in der Burg zu stehlen, doch werden Tuck und Will getötet. Robin entkommt angeschossen, wird von einer Hexe geheilt und schafft es tatsächlich, mit Hilfe der Zauberkraft der Hexe, seine Freunde ins Leben zurückzuholen. Allerdings bekommt er die Hilfe der Hexe nicht umsonst, und so geht er einen Pakt mit dem Teufel ein. In 3 Jahren erhält die Hexe Robins Seele. Des Sheriffs Soldaten sind derweil nicht untätig und finden das Lager von Robin und seinen Gefährten im Sherwood Forest. Die Mannen des Sheriffs kennen kein Erbarmen und schaffen es, alle zu töten, bis auf Marian und Little John. Diese eilen zur Hexe, um den Trank des Lebens zu holen, ohne zu Wissen, dass man ihn nur bei Menschen einsetzen darf, die nicht länger als einen Umlauf der Sonne tot waren. Die Hexe verweigert ihnen den Trank, da sie ihn niemals rechtzeitig verabreichen können. Ohne über die Konsequenzen nachzudenken, töten sie die Hexe und nehmen diverse Zaubertränke, Tränke des Lebens und des Todes an sich. Sie schaffen es aber nicht, rechtzeitig wieder im Lager zu sein, und doch geben sie den Toten den Tranks des Nichttodes. Wie von der Hexe prophezeit erwachen ihre Freunde als untote Kreaturen, denen nicht nur nach Gold, sondern auch nach Menschenfleisch gelüstet. Bewaffnet mit ihren Zaubertränken beginnt ein Wettlauf mit dem Tod, um den Wald noch vor Sonnenuntergang zu verlassen.
Die Grundelemente der Story sind natürlich nicht neu, und ich musste sofort an Stephen Kings Friedhof der Kuscheltiere meets Mittelalter denken, aber durch den erfrischenden Genremix erhält der Kinobesucher einen Film, bei dem nie das Gefühl aufkommt, das Gesehene schon einmal serviert bekommen zu haben.
Kommen wir zum 3D.
Viel wurde zuletzt über den inflationären Einsatz von 3D im Kino geschrieben. ROBIN HOOD – GHOSTS OF SHERWOOD kann sich voller Stolz auf die Fahne schreiben, dass der Film nicht nachkonvertiert wurde sondern in echtem, stereoskopischen 3D gedreht wurde. Das dies auch kostengünstig möglich ist, wenn man sein Handwerk versteht, und stellenweise sogar besser aussieht als bei so manchen Hollywood-Blockbustern, stellen schon die ersten Testvorführungen eindrucksvoll unter Beweis. Wenn man einen Bach auf der Leinwand sieht, möchte man hineinspringen. Räume scheinen gar nicht mehr aufzuhören und immer wieder wird man von Dingen überrascht, die plötzlich vor oder über einem zu schweben scheinen. So sollte 3D aussehen, denn für so ein Erlebnis ist man auch gerne bereit, den 3D-Aufschlag zu zahlen.
Ein weiterer Pluspunkt ist der Witz im Film und die Laufzeit von unter zwei Stunden. Dies gönnt dem Film keine Längen und keine - weil es sich immer noch um einen Low-Budget-Film handelt - überfrachteten, schlecht inszenierten oder qualitativ unzureichenden Actionsequenzen. Das Allerschönste aber ist, ROBIN HOOD – GHOSTS OF SHERWOOD nimmt sich an vielen Stellen selbst nicht bitterernst und strotz nur so von Wortwitz und Humor, welchen die wunderbare deutsche Fassung auch noch unterstreicht. Auch hier wurden in der Sprecherauswahl keine Kompromisse gemacht. Tobias Meister (Brad Pitt), Thilo Schmitz (Ving Rhames) oder Roland Nitschke (Tommy Lee Jones) unterstreichen die Spielfreude der Schauspieler perfekt und auch das lässt so manchen, dem geringen Budget geschuldeten kleinen Fehler, schnell wieder vergessen.
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