Im Mobiltelefon von Alex gibt es die Stadt Textopolis, wo ganz viele Emojis leben. Einige davon haben es geschafft, sie erscheinen in der Auswahlleiste des Messengers und dürfen die Nachrichten von Alex verzieren. Irgendein Emoji – ich habe den Namen vergessen und keine Lust, diesen nachzublättern – schafft es einfach nicht, eine einzelne Emotion darzustellen und darf deshalb nicht in die Auswahlleiste. Daraufhin warten viele Abenteuer auf ihn...
„Wir wollen einen Film drehen, der möglichst viel Geld einspielt, haben aber keine Ahnung, wovon der handeln soll. Was ist denn angesagt? Was kennt jeder? Toilettenpapier kennt jeder. Ja, gute Idee, da machen wir auch mal was zu, aber Toilettenpapier ist nicht niedlich, was ist also niedlich und was kennt jeder? Irgendwas mit Handy. Handys hat jeder, mittlerweile sogar jeder Dreijährige. Wie wäre es, wenn wir Handys ein Gesicht, Arme und Beine geben und dann machen wir eine Geschichte dazu. So wie die Überraschungseier, also Eier mit Gesicht und Gliedmaßen. Glied? Er hat Glied gesagt, hi hi hi. Und auch noch Ei, ho ho ho.“ So in etwa dürfte die Idee zu diesem Film gekommen sein. Eigentlich ist die Grundidee ja gar nicht so verkehrt, es gibt vermenschlichte Spielzeuge oder auch Tiere, Emojis eben noch nicht. Und dass die ein Leben im Mobiltelefon eines Jungen führen, könnte ja spaßig sein und fast wie die Kleinkindvariante von „TRON“ wirken. Da spazieren die Emojis durch die einzelnen App, die ebenfalls ein Eigenleben führen, das ist im Grunde auch ganz okay, aber leider ist die Geschichte einfach platt (oder sollte man sagen, so flach wie ein Smartphone?) und flusig. Es geht mal wieder um einen Außenseiter, der am Ende gerade durch sein Anderssein der Held ist. Das geht so unlustig wie vorhersehbar zu, und schwingt unpassenderweise auch noch die Moralkeule, wenn es zum Beispiel um die immer geringer werdende Aufmerksamkeitsspanne von Kindern geht, wobei der Film auch kein Beispiel für Tiefgeist ist und erst recht direkt nach dem Anschauen vergessen sein wird. Nerven tun obendrein noch die Markennamenplatzierungen, wobei man aber auch sagen muss, manchmal sind sie einfach unerlässlich. Denn, und das ist wieder ein Pluspunkt, jede der Apps präsentiert eine neue Welt mit eigenen Gesetzen und Ästhetik. Insgesamt ein Film, der eher nervt und unnötig ist, zumindest aber in kleinen Dingen dann doch punkten kann. Aber anschauen muss man das Ganze hier wirklich nicht, man kann auch so sterben. (Haiko Herden)
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