Charlie bringt 270 Kilo auf die Waage. Er lebt in einer düsteren Wohnung und gibt Online-Kurse, bei denen niemand sein Gesicht zu Gesicht bekommt. Wegen seines Übergewichts und seinen Gesundheitsproblemen hat er sich so ziemlich aus der Welt zurückgezogen. Doch als er immer weniger Luft bekommt, taucht plötzlich der junge Thomas bei ihm auf, ein Missionar der New Life Church, der Charlie zu einer Glaubensbekehrung überreden möchte. Während Charlie sich mehr und mehr mit den Problemen seines eigenen Lebens auseinandersetzt, nimmt auch das komplizierte Verhältnis zu seiner Tochter Ellie Fahrt auf, die er jahrelang im Stich ließ...
Regisseur Darren Aronofsky? Das kann ja praktisch gar nicht schlecht sein. Es geht um einen Mann, der sich selbst zugrunde richtet – körperlich wie seelisch – und doch verzweifelt versucht, sich mit der Tochter zu versöhnen. Es wird viel geredet, geweint, und es ist alles recht düster. Fraser ist in seiner Rolle als Charlie tatsächlich sehr stark – vor allem, weil er es schafft, die Tragik seiner Figur auf eine Weise zu vermitteln, die man nicht sofort erwartet. Trotzdem fühlt sich der ganze Film oft wie ein Theaterstück an, das im Filmformat etwas schwerfällig wirkt (ja, ein Wortwitz). Die Dialoge sind häufig so klischeebeladen, dass man kurz den Kopf schütteln möchte – die großen Lebensweisheiten sind in ihrer Einfachheit fast schon unangenehm (aber vielleicht auch gerade deshalb realistisch). Der Film hat seine Momente, in denen man zumindest ein bisschen mitschwingt. Es ist eben auch der Fraser-Faktor: Wenn er spielt, bleibt einem keine Zeit für Langeweile, und man muss sich unweigerlich fragen, Letztlich ist "THE WHALE" genau das, was man von Aronofsky erwartet: schmerzhaft, intensiv, fast schon zu viel des Guten. Aber ob man wirklich ein Riesenfan davon wird, ist fraglich. Wer auf große, theatralische Dramen steht, wird nicht enttäuscht, aber wer leichte Kost bevorzugt, sollte eher die Tüte Chips aufmachen, selbst dick werden und was anderes gucken. (Haiko Herden)
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