Um einen frisch geschiedenen Kumpel aufzumuntern fahren fünf Freunde mit ihm übers Wochenende in ein abgelegenes Dorf, in dem es einen großen Frauenüberschuss geben soll. Schnell wird klar, dass das daran liegt, dass alle Frauen des Ortes von einem Virus befallen sind, der sie zu zombieartigen Wesen mutieren lässt. Alle Männer des Ortes wurden von ihnen längst umgebracht. Die kleine Männergruppe muss nun irgendwie ihr eigenes Überleben sichern, während alle Frauen ihnen nicht nur an die Wäsche, sondern vor allem an das Fleisch darunter wollen…zum fressen.
Regisseur Jake West konnte Ende der 90er mit dem interessanten Low Budget-Vampirfilm „Razor Blade Smile“ einen ersten Achtungserfolg erzielen und 2005 mit „Evil Aliens“ einen extrem unterhaltsamen Fun-Gore-Film nachlegen, der leider viel zu unbekannt ist, aber vor allem Trash-Fans sehr glücklich machen dürfte. Mit „Doghouse“ hat man ihm 2009 auch endlich mal eine größere Produktion anvertraut, die sich ganz im Gefolge des Überraschungserfolgs „Shaun Of The Dead“ sonnt. Auch, wenn das Cover eher einen tarantinoesken Thriller im Stile von „Bitch Slap“ oder „Julia X“ vermuten lässt.
Ich bin kein großer Fan der vermehrt auftretenden Zombie-Komödien der letzten etwa 10 Jahre. „Shaun Of The Dead“ war unterhaltsam, „Zombieland“ sogar ziemlich gut, aber die meisten Werke dieses Subgenres eher albern. Von der Story her bietet „Doghouse“ auch nicht viel aufregend Neues, außer, dass ausschließlich Frauen zu Zombies mutieren. Ansonsten sind die Ähnlichkeiten zu „Shaun Of The Dead“ doch sehr groß, was natürlich auch an dem englischen Humor liegt, der beide Filme verbindet. Wie man es aber schon von „Evil Aliens“ kennt, hat der Regisseur sehr auf die Splatter- und Gore-Schiene gesetzt und so gibt es jede menge schöne Zombie-Make-Ups und blutige und teilweise sehr gorige Szenen, inklusive einer Enthauptungsszene, was für manche Leute ja ein Qualitätsmerkmal in einem Film ist. Überraschenderweise hat die FSK das ungeschnitten mit einer 18er-Freigabe durchgehen lassen, was wohl vor allem an der humorvollen und übertriebenen Umsetzung liegen dürfte, denn dadurch wird dem ganzen die Härte genommen. Splatter-Fans dürfen sich also freuen, denn die blutigen Szenen sind solide und teilweise fantasievoll umgesetzt.
Recht gelungen ist die Tatsache, dass sowohl den männlichen Hauptfiguren jeweils eine kleine Hintergrundgeschichte gegeben wird, die gekonnt in wenigen Szenen und Gesprächsfetzen rübergebracht wird, als auch die weiblichen Zombies alle sehr individuell gestaltet sind und dadurch wirklich zu (untotem) Leben erwachen. Die Freunde sehen sich also nicht einer gesichtslosen Masse von blutgierigen Mutanten gegenüber, sondern wieder erkennbaren „ehemaligen“ Menschen. Dazu zeigt Jake West, dass er seine Vorbilder gut kennt und zitiert so manchen bekannten Zombiefilm, unter anderem natürlich „Night Of The Living Dead“ und „Dawn Of The Dead“ (die Ablenkung der Zombies am Schaufenster eines Ladens) von Altmeister George A. Romero.
Trotz normaler Laufzeit von 89 Minuten gibt es ein paar Längen und der frauenfreundlichste Film ist „Doghouse“ sicher nicht, allerdings sollte man ihn mit einem Augenzwinkern ansehen, denn wirklich bösartig ist er auch nicht, was das Frauenbild angeht. Man sollte sich den Film mit mehreren Leuten und genug alkoholischen Getränken ansehen, dann macht er richtig Spaß. Ein richtiger „Männerfilm“ eben.
Ein ganz großer Wurf ist „Doghouse“ nicht, dafür bietet er zu wenig Neues und ist durch den Humor zu zahm. Für blutige eineinhalb Stunden Zombie-Unterhaltung ist der Film aber allemal geeignet und zeigt, dass man West vielleicht mal eine richtig große Produktion anbieten sollte. Herauskommen könnte eine gute Mischung aus frühem Peter Jackson und frühem Danny Boyle – und das klingt doch mehr als vielversprechend, oder?
Die deutsche Blu Ray kommt von Splendid Film und ist, wie erwähnt, ungeschnitten. Bild- und Tonqualität sind solide, man muss bedenken, dass es sich hier um eine kleine, recht billige Produktion handelt. Zu meckern gibt es unter diesem Aspekt nichts.
Deutscher und englischer Ton, sowie deutsche und holländische Untertitel werden geboten. Das Bonusmaterial ist ordentlich, mit einem ausführlichen und interessanten Making Of, verpatzten Szenen, einigen nicht verwendeten Szenen und diversen Trailern. (A.P.)
|