Nachdem Fin Shepard bereits Los Angeles und New York vor Sharknados gerettet hat, soll er in Washington vom Präsidenten nun eine Auszeichnung bekommen. Natürlich tritt auch dort ein Sharknado auf und Fin muss den Präsidenten retten, während um ihn herum Obelisk, Weißes Haus und Kapitol zu Bruch gehen. Wie sich herausstellt, brauen sich an der gesamten Ostküste Sharknados zusammen, die sich vereinigen und zu einem gigantischen Sharkican werden, der nicht mehr mit den bisher erfolgreichen Methoden aufgehalten werden kann. Fin und Nova müssen Florida erreichen, wo Fins Vater bei der NASA mit einem Space Shuttle auf ihn wartet…
Das klingt doch nach einer relativ komplexen Story für einen dritten Teil eines Trashfilm-Phänomens. Allerdings habe ich die Beschreibung auch gewaltig ausgedehnt, denn im Grunde ist „Sharknado 3 – Oh Hell No!“ ein großes Nichts. Geboten wird nichts Neues, sondern nur mehr von allem, was bisher schon bekannt war. Mehr Haie, mehr Stürme und mehr völlig unrealistische Handlungen aller Beteiligten. Das heißt nicht, dass hier nicht ein unterhaltsames Filmchen herausgekommen ist. Nur ist der unfassbare Überraschungseffekt des ersten Teils nicht mehr vorhanden. Mit dem zweiten Teil wollte man schon bewusst Trash erschaffen, mit dem dritten Teil musste man das noch einmal steigern, damit ordentlich Geld verdient wird. Nur: ein Trashfilm ist nur dann wirklich Kult, wenn er unfreiwillig dazu wird. Gewollt funktioniert das einfach nicht. Und so ist „mehr“ nicht immer „besser“.
Die großen Wellen, die die Filmserie geschlagen hat, motivieren natürlich auch vermehrt längst vergessene „Stars“, mehr oder weniger große Gastrollen zu übernehmen, auch, um sich als „selbstironisch“ zu präsentieren um vielleicht wieder ein bisschen ins Gespräch zu kommen. David Hasselhoff, Bo Derek, Michael Winslow und Frankie Muniz wären hier zu nennen. Dazu die bekannte Besetzung mit Ian Ziering, Tara Reid und Cassie Scerbo und Newcomer wie Ryan Newman und Kendra Wilkinson.
Die Story – nun ja – ist bekannt, nur dass es immer bizarrer wird. Hier geht es schließlich in den Weltraum, wohin die Haie den Helden problemlos folgen. Zudem scheinen die Haie vor allem bei dem Angriff auf Washington inzwischen selbstständig fliegen zu können, verfolgen Menschen durch verwinkelte Häuser und bringen zudem ganze Bauwerke zum Einsturz, indem sie gegen die Außenwände geschleudert werden. Wenn es dann auch noch eine „Geburtsszene“ aus dem Inneren eines Hais zu sehen gibt und der Held eine Art Laserschwert-Kettensäge benutzt, bleibt eigentlich nur Kopfschütteln. Auch der übertriebene Hurra-Patriotismus – auch wenn das vielleicht ironisch gemeint sein soll – und dauerpräsentes Product Placement nerven ziemlich.
Die Effekte kommen natürlich wieder fast ausschließlich aus dem Computer und sehen dementsprechend aus. Zwar ist der Film recht splatterig, was aber eben so unecht aussieht, dass der Film ungeschnitten mit FSK 16-Freigabe durchgewinkt wurde. Man stelle sich vor, ein Tom Savini hätte hier ran gedurft…dann wäre eine Indizierung mehr als wahrscheinlich gewesen.
Dass man mich hier jetzt nicht falsch versteht - ich mag trashige Filme und wurde auch knapp eineinhalb Stunden von „Sharknado 3 – Oh Hell No!“ gut unterhalten – sogar ohne Bier und Chips. Aber auf mich wirkt es so, als wenn hier eine Kuh bis zum letzten Tropfen gemolken werden soll. Die Liebe zum Film scheint nicht mehr durch, hier überlegen die Macher nur, wie sie die jeweils nächste Fortsetzung noch abstruser gestalten können. Ansonsten aber: The Asylum-Kost, wie man sie kennt und oft auch mag.
In Deutschland ist die DVD bei…ja, bei welchem Label eigentlich erschienen? Cover und DVD-Aufdruck geben dazu keine Hinweise. Schämt sich das Label etwa für diesen Film? Lediglich die Produktionsfirma The Asylum wird erwähnt. Bild und Ton sind ordentlich, wie man es von einer topaktuellen TV-Produktion erwarten darf. Als Sprachen gibt es Deutsch und Englisch und keine Untertitel. Die deutsche Synchronisation ist gerade mal so okay, aber alles andere als hochwertig. Hier wollte man wohl nicht zu viel Geld in die Hand nehmen. Das Covermotiv hingegen ist wirklich – wirklich! – schlecht. Wer hat das denn beim Label durchgewinkt? Da hat man einen wirklich Erfolg versprechenden (kommerziell gesehen) Film zur Verfügung, der wochenlang durch im Grunde kostenlose TV-Werbung gepusht wird und verpasst dem dann ein Cover, das im Laden in der Masse der Veröffentlichungen kaum auffällt? Zumal ein besseres Motiv im DVD-Menü ja vorhanden ist und viel besser geeignet wäre. Als Bonus gibt es ein typisches Interview-Making Of, ein paar verpatzte Szenen und den Trailer. Minimal-Ausstattung also. (A.P.)
|