Als Ma ein Teenager war, wurde sie entführt und in einen unterirdischen Raum mit nur 9 Quadratmetern Grundfläche gefangengehalten. Der Mann, der sich Old Nick nennt, misshandelt sie fast jede Nacht sexuell, bis irgendwann ein Kind zur Welt kommt, Jack. Ma versucht den Jungen trotz der misslichen Lage so gut wie möglich zu erziehen und zu lehren, doch während sie den kleinen Raum als Beengung sieht, ist dieser für Jack die ganze Welt. Eines Tages hat Ma einen Idee für eine Flucht, bei der der inzwischen fünfjährigen Jack helfen soll...
Anfangs glaubt man, das sei der übliche Film, der am Ende zeigt, wie sich die Gefangenen befreien können und dann im gleißenden Sonnenlicht stehen. Bei „RAUM“ ist das anders, denn hier gelingt die Flucht, noch bevor der Film die Halbzeit erreicht hat. Den Rest der Zeit widmet sich der psychologischen, aber nicht weniger spannenden Seite, wie Mutter und Kind mit der neugewonnenen Freiheit umgehen können, oder auch mit der recht aufdringlichen Presse. Genau das macht diesen Film so erwähnenswert. Schauspielerisch sehr gelungen, macht auch das Drehbuch keine Kompromisse und zeigt Mutter und Sohn nicht nur als strahlende Neuentdecker der Welt, sondern befasst sich eindringlich mit der Psyche der beiden, die mit dem Trauma natürlich erst einmal zurechtkommen müssen. Auch wird gezeigt, wie die Familie mit den Problemen umgeht, denn man vergisst allzu leicht, dass auch diese gezeichnet sind. „RAUM“ basiert zwar nicht auf einem realen Fall, ist aber inspiriert von wahren Begebenheiten, besonders von Natascha Kampusch, die über 3000 Tage von einem Verbrecher gefangengehalten wurde. (Haiko Herden)
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