Howard hat alles, was er sich wünscht. Ein nette Frau, zwei stattliche Töchter und einen guten Job als Anwalt in Manhattan. Eines Tages aber erkennt er, dass das nicht alles sein kann. Spontan beschließt er, auf dem Dachboden der Garage zu bleiben und abzuwarten, was passiert. Von einem Fenster aus kann er rüber ins Haus gucken und mitansehen, wie seine Familie ihn sucht, sich Sorgen macht, wie die Polizei kommt und eine Vermisstenanzeige aufnimmt. Tage vergehen, Monate. Tagsüber versteckt er sich, nachts besorgt er sich Lebensmittel aus Mülltonnen. Dabei lernt er viel über andere und erst recht über sich kennen. Doch kann er überhaupt in sein altes Leben zurückkehren? Will er das überhaupt? Würde seine Familie, die ihn seit Monaten für tot hält, verstehen, was er tut?
Filme über Leute, die aus ihrem geregelten Leben ausbrechen, um den Sinn selbigen zu suchen oder zumindest ein paar Abenteuer zu erleben, gibt es wie Sand am Meer. Wie es in „WAKEFIELD“ dargestellt wird, ist dann allerdings doch neu, denn Howard zieht sich zurück, reduziert alles auf ein Minimum. Kein Besitz, keine Verpflichtungen, keine Liebe, keine Menschen. Er beschränkt sich darauf, seine Familie zu beobachten, wobei er letztendlich viel über sich selber lernt. Bryan Cranston, bekannt aus “MALCOLM MITTENDRIN” oder “BREAKING BAD”, redet kaum, man hört seine Gedanken aus dem Off, wie er Schlussfolgerungen zieht über sich, seine Lieben und das Leben, und das ist enorm interessant, wenn er völlig entfremdet aus einer neuen Perspektive alles betrachtet. Praktisch sein Leben ohne ihn. Es geht allerdings auch nicht so tiefgründig zu, dass man es als Drama betrachten kann, auch als Komödie geht das Ganze nicht durch, aber genug Stoff zum Nachdenken bietet “WAKEFIELD” definitiv. Das Ende ist sicherlich nicht Jedermanns Sache, letztendlich aber zumindest passend zum Rest. (Haiko Herden)
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