Die Familien Schneider und Pielck leben schon seit längerem nebeneinander in ihren Einfamilienhäusern. Befreundet sind sie nicht, aber die Pielcks versuchen hin und wieder, die Beziehung etwas aufzubessern, auch weil ihre jeweiligen Söhne miteinander befreundet sind. Die Schneiders wollen allerdings nicht so recht, denn die Pielcks stehen ihnen politisch zu weit rechts. Als dann in Berlin eine besonders rechtsstehende Partei an die Macht kommt, wird die Sache noch schwieriger. Einerseits zwischen den Familien, andererseits gibt es immer mehr rassistisch motivierte Übergriffe in der kleinen Stadt. Und dann passiert etwas, das die beiden Familien noch weiter auseinanderdriften lässt...
Hierbei handelt es sich um eine Miniserie mit vier Episoden á 45 Minuten. Sie spielt durch, was passiert, sollte eine rechtsgerichtete Partei in Deutschland an die Macht kommen, allerdings „nur“ anhand eines kleinen Ortes. Der Name AfD wird natürlich nicht in den Mund genommen, jedoch machen schon die Farben der Häuser (eines rot, eines blau) klar, in welcher politischen Richtung sich die jeweiligen Familien wähnen. Man hat versucht, ein paar Zwischentöne zu treffen, indem man die linke Familie als ein bisschen moralisch-nervig darstellt und die rechte nicht als ausgesprochen arschlöchig. Rassismus in Kategorien darzustellen, fällt einem als linksdenkender Mensch eher etwas schwer, man könnte die Familie Pielcke vielleicht eher als Phrasen-Nachplapperer und Stammtischpolterer hinstellen, ohne dass sie aktiv irgendwas machen würde. Auch bei Familie Schneider beschränkt es sich eher auf das Reden und dem Suhlen in Selbstzweifeln bis hin zum Anpassen an die neuen Umstände, sobald die eigene Bequemlichkeit in Gefahr ist. Darüber hinaus werden aber auch jede Menge Klischees verbraten, und was die Familien letztendlich zu ihren politischen Motivationen treibt, bleibt vollkommen im Unklaren. Es gibt viele gute Ansätze in der Serie. Wie die rechtspopulistische Regierung das Leben unter Nachbarn, in der Schule und auf der Straße verändert, wird an vielen kleinen und großen Details gezeigt. Und schauspielerisch kann man absolut nicht meckern, alle Rollen sind großartig besetzt. (Haiko Herden)
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