Die Welt in der Zukunft. Der dritte Weltkrieg hat viel Schaden angerichtet und da die Welt keinen vierten Krieg mehr vertragen würde, hat sich die Menschheit entschlossen, ein Gesetz zu erlassen, dass jeder regelmäßig sich ein Mittel namens Librium spritzt, welches alle Gefühle unterdrückt, denn Gefühle sind es, die die Welt vernichten könnten. John Preston ist ein sogenannter Kleriker, seine Aufgabe ist es, alle Dinge, die Gefühle erzeugen, zu vernichten. Dazu gehören Bücher, Filme, Gemälde und vieles mehr. Er ist ein harter und unbarmherziger Mann, der alles gnadenlos verfolgt, was verdächtig aussieht. Eines Tages allerdings vergisst er eine Dosis und erfährt das erste Mal echte Gefühle. Er bekommt Kontakt zu einer Widerstandsbewegung und kämpft mit sich selbst, ob er sie unterstützen will, oder ob er sein geregeltes Leben fortführen will. Er entscheidet sich für den Widerstand und wird zum Gejagten...
Sofort erinnert einen der Film an „1984“ und noch ein bisschen mehr an „FAHRENHEIT 451“, doch das ist kein Zufall, vielmehr kokettiert „EQUILIBRIUM“ mit dem Vergleich zu diesen Klassikern. Natürlich wird „EQUILIBRIUM“ niemals in einem Atemzug mit diesen Größen genannt werden, auch nicht mit dem atmosphärisch ähnlich gelagerten „GATTACA“ nicht, aber „EQUILIBRIUM“ hat trotzdem sehr viele Reize. Zuallererst natürlich ist es immer sehr positiv, wenn man sich kritisch mit der Zukunft der Menschheit auseinandersetzt und ein Szenario, das nicht allzu weit hergeholt wirkt, entwirft. Das ist hier gelungen, die Story ist plausibel, die Beweggründe nachvollziehbar, ganz besonders in heutigen Zeiten, in denen Politiker nicht nur menschliche nicht nur fachliche Defizite haben, sondern auch menschliche. Dämliche Entscheidungen sind heute ja schon an der Tagesordnung, da wird einfach mal aus fadenscheinigen Gründen in den Krieg gezogen, da werden gegen den Willen der Welt unsinnige Atombombentests durchgeführt, da werden Steuern gedankenlos erhöht und erhöht, Sozialleistungen immer weiter gekürzt und immer und immer wieder gehen Politiker den einfachsten Weg, den Weg, der das Hirn am wenigsten anstrengt. Ein Verbot von Kunst passiert schon in der heutigen Zeit, weil Kunst bei manchen Leuten nicht nur Gefühle, sondern extreme Gefühle auslöst, die sie nicht kontrollieren können. Da Politiker kaum um Ecken denken können oder wollen, ist es im Grunde nicht allzu weit hergeholt, Gefühle zu verbieten, ganz besonders, wenn es medizinisch möglich wäre, sie mit Pillen oder Injektionen zu unterdrücken. Das nennt man dann: Das Problem an der Wurzel anpacken. Doch das führt jetzt wahrscheinlich alles zu weit.
Bleibt also noch zu sagen, dass „EQUILIBRIUM“ sich eine gewisse „MATRIX“-Optik erhält. Alle sind schwarz gekleidet, die Martial-Arts-Actionszenen und Schiessereien sowie das extreme Zersplittern diverser Sachen sind typisch „MATRIX“. Und auch typisch Hongkong-Kino (denn auch „MATRIX“ hat das Genre nicht neu erfunden, Story und Action gab es in dieser Form auch schon vorher). Dazu gibt es einige wirkliche Tolle Aufnahmen der futuristischen Architektur der Zukunft. Alles in allem ein sehr unterhaltsamer Film, der definitiv lohnt. (Haiko Herden)
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