 Die junge Nonne Sarah leidet in ihrem Kloster unter den korrupten Priestern, die mit einer Motorradgang Drogengeschäfte machen und die Nonnen dafür auch sexuell ausbeuten. Als Sarah, unter Drogen gesetzt, an ein Bordell weitergegeben und dort von einem gewalttätigen Priester fast umgebracht wird, nimmt sich ein mitfühlender asiatischer Arzt ihrer an und pflegt sie gesund. Unter den Drogen glaubt Sarah, den Auftrag von Gott erhalten zu haben, alle umzubringen, die nicht an ihn glauben. Sie beginnt einen grausamen Rachefeldzug…
Die Inhaltsangabe hätte man im Prinzip auch auf den Titel des Films beschränken können, denn dort wird die komplette Story wiedergegeben. Ganz so einfach wollte ich es mir aber dann doch nicht machen. Regisseur Joseph Guzman hat zuvor schon mit „Run! Bitch! Run!“ seinen Beitrag zum Grindhouse-Genre geleistet, der es bisher aber noch nicht bis nach Deutschland geschafft hat. „Nude Nuns With Big Guns“ war zunächst ein 5minütiger Kurzfilm (als Bonus auf der Blu Ray enthalten), der dann zum kompletten Film wurde. Es ist von der ersten Minute an klar, wer die Vorbilder von Guzman sind: Tarantino und Rodriguez. Deren „Grindhouse“-Doublefeature hat eine Menge ausgelöst, unter anderem die Filme „Machete“ und „Hobo With A Shotgun“ und bei den Fans eine kleine Rückbesinnung auf die Bahnhofskinofilme der 70er Jahre. Und genau so möchte „Nude Nuns With Big Guns“ auch wirken. Schmierig, trashig, billig. Dabei vermischt der Film zahlreiche Genres, vom Bikerfilm über Nunploitation und Sexploitation bis hin zum Rache-Thriller. Während die Filme aus den 70er Jahren aber eher unfreiwillig aufgrund der damaligen Produktionsbedingungen zu kleinen Klassikern wurden, merkt man „Nude Nuns With Big Guns“ durchgehend an, dass hier ein eben solch ein Film bewusst produziert werden sollte. Was Robert Rodriguez mit „Planet Terror“ hinbekommen hat, schafft Guzman niemals. Klar wirkt der Film billig, präsentiert durchgehend nackte Tatsachen und eine Menge Gewalt, aber es zündet nicht, weil man merkt, dass es eben nur gewollt ist. Ich will den Machern nicht mal absprechen, dass sie das wirklich lieben, was sie hier machen, aber Kult lässt sich nicht planen, sondern entsteht zufällig und vor allem, wenn man nicht damit rechnet.
Unterhaltsam ist „Nude Nuns With Big Guns“ aber trotzdem, weil er eben so gradlinig ist und sich nicht mit tiefgehenden Dialogen oder überraschenden Wendungen aufhält. Zudem ist der Film einigermaßen blutig und gewalttätig (in der deutschen Fassung um circa 3 Minuten geschnitten) und präsentiert eine Menge ansehnliche nackte Frauenkörper. Bei allem geht man aber dann doch nicht so weit, wie es möglich gewesen wäre, das heißt alles hätte noch böser und sleaziger sein können und die Sexszenen hätten expliziter sein dürfen. Es wirkt so, als wenn zum einen dann doch nicht genug Geld da war und man sich vielleicht auch nicht getraut hat, richtig an die Grenzen zu gehen. Um die Optik den Vorbildern anzupassen, gibt es hier auch immer wieder Split-Screen- und farblich verfremdete Szenen. Aber richtig gute, im Gedächtnis bleibende Bilder sind den Machern nicht gelungen.
So ist „Nude Nuns With Big Guns“ ein zwar spaßiger aber kaum bemerkenswerter Beitrag zum 70s-Sleaze-Revival geworden. Etwas mehr Eigenständigkeit, statt nur Tarantino und Rodriguez zu kopieren, wäre sehr schön gewesen. Für Fans des Genres aber trotzdem einen Blick wert.
Die deutsche Fassung auf DVD und Blu Ray ist bei Falcom Media erschienen und nicht empfehlenswert, da sie in vielen Gewaltszenen einige sehr große Schnitte hat. Allerdings hätten die fehlenden Szenen den Film auch nicht unbedingt gerettet. Aber geschnittene Fassungen sind grundsätzlich abzulehnen.
Die Bildqualität ist in Ordnung, bei diesem Thema und Genre erwartet man ja auch gar keine Hochglanzoptik. Zudem wurde teilweise aus stilistischen Gründen mit Filtern gearbeitet. Am deutschen und englischen Ton gibt es nichts auszusetzen, deutsche Untertitel gibt es dazu auch noch. Als Bonus gibt es einen Trailer, die komplette Fassung einer Rede eines TV-Predigers, die im Film vorkommt und als Kernpunkt den Kurzfilm, der im Film als Szene neu verfilmt wieder auftaucht.
Erwähnt werden muss auf jeden Fall noch, dass man es bei Falcom Media nicht für nötig hielt, der Blu ray ein Wendecover zu spendieren. Das sollte bei Labels, die von Filmfans betrieben werden auf keinen Fall passieren und ist unentschuldbar. (A.P.)
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