In der Wüste, nahe der Kleinstadt San Angelo, stürzt mitten in der Nacht ein Meteorit auf die Erde. Zunächst kommt niemand zu Schaden, aber nach und nach geschehen merkwürdige Dinge in der Stadt. Menschen, die mit dem Meteoritengestein in Berührung kommen versteinern förmlich und sterben und das Gestein selbst scheint sich auf mysteriöse Art zu vervielfältigen. Der Geologe Dave Miller und sein ehemaliger Professor Flanders entdecken, dass die Steine durch den Kontakt mit Wasser wachsen und sich so verbreiten. Als starke Regenfälle einsetzen, droht die Stadt von den schnell wachsenden Monolithen begraben zu werden, wenn nicht schnell ein Mittel gefunden wird, um das Wachstum zu stoppen…
In den 80er Jahren strahlten die dritten Programme im Fernsehen hin und wieder eine kleine Reihe mit Filmen von Jack Arnold aus. Darunter war auch „Das Geheimnis Des Steinernen Monsters“ – wobei Jack Arnold zwar für die Story verantwortlich war, aber selbst nicht Regie führte. Obwohl ich den Film wohl nur ein einziges Mal gesehen habe, blieb er nachhaltig in meiner Erinnerung haften, was zum einen an meiner damals entstandenen Vorliebe für die Filme von Jack Arnold lag – denn obwohl nicht direkt von ihm gedreht passte er doch perfekt in die Reihe – und zum anderen an der ungewöhnlichen Idee, lebloses Gestein statt eines Monsters als bedrohliche Gefahr zu inszenieren, ohne, dass es lächerlich wirkte.
Im Grunde ist „Das Geheimnis Des Steinernen Monsters“ ein Werk, dass lückenlos in die Reihe damaliger Invasions- und Monsterfilme passte, auch wenn er nicht typischerweise als Metapher auf die Angst vor dem Kommunismus herhalten muss. Wobei man aber, wenn man möchte, natürlich trotzdem eine Menge hinein interpretieren kann.
Wenn man mal von dem physikalischen Bullshit absieht, der hier die Grundlage für die Geschichte legt, ist der Film ausgesprochen unterhaltsam. Das hat mehrere Gründe. Die Darsteller liefern eine ordentliche Vorstellung ab, auch, wenn die Charakterisierung an der Oberfläche bleibt und es keine gute Frauenrolle gibt. Hauptfigur „Cathy“ kommt nicht über hübsches Beiwerk hinaus und trägt nichts zur Handlung oder gar zur Lösung des Problems bei. Handwerklich ist der Film solide gemacht und erinnert vom Aufbau her stark an „Tarantula“ oder „Formicula“ und ähnliche Filme, nur, dass hier eben keine tierischen Monster die Bedrohung sind, sondern eben leblose Felsen. Zudem verhalten sich die Figuren im Film weitgehend nachvollziehbar und nicht übertrieben unrealistisch. Schließlich sind die Effekte ausgesprochen überzeugend. Natürlich würden die wachsenden Steine heutzutage mit CGI monumentaler aussehen, aber garantiert auch weitaus steriler und nicht so charmant wie hier, bewerkstelligt durch gut abgefilmte Modellaufnahmen.
Vielleicht ist mein Eindruck durch nostalgische Gefühle getrübt, immerhin habe ich den Film nach rund 30 Jahren erstmals wieder gesehen und verbinde gute Erinnerungen mit ihm, aber aus meiner Sicht ist „Das Geheimnis Des Steinernen Monsters“ einer der sehenswertesten Science Fiction-Filme der damaligen Zeit und damit schließe ich Werke wie „Tarantula“ oder die Quatermass-Filme von Hammer Productions mit ein. Im Grunde ist dieser Film ein Vorläufer – wie Peter Osteried in seinem wundervollen „Jack Arnold“-Buch schreibt – der späteren Katastrophenfilme der 70er Jahre, nimmt er doch viele der typischen Elemente vorweg.
Anolis hat den Film ursprünglich in der „Galerie des Grauens“ in limitierter, exklusiver Auflage veröffentlicht, die aber längst vergriffen und nur noch zu hohen Preisen zu finden ist. Nun gibt es eine Neuauflage auf Blu Ray, die auf 999 Exemplare limitiert ist. Die Bildquialität wurde, wenn man diversen Rezensionen glauben darf, gegenüber der DVD noch einmal gesteigert. Natürlich darf man bei einem über 50 Jahre alten Schwarz.-Weiß-Film keine Referenzqualität erwarten, aber die Schärfe beeindruckt und zum Glück wurde das Bild nicht allzu sehr mit Filtern ins Unnatürliche bearbeitet. Mit der Bildqualität darf man sehr zufrieden sein, zumal auch nur wenige Bildfehler auftauchen. Mit 1:2,0 gibt es ein ungewöhnliches Bildformat zu bestaunen. Auf der DVD gab es den Film auch in Vollbild-Format. Welches die „echte“ Fassung ist, kann ich nicht sagen. Auch den Ton hat man nicht unnötig aufgeblasen, so dass der 2.0 Mono-Ton solide daher kommt. Um die Käufer der damals schon hochpreisigen DVD nicht zu verärgern, wurde einiges an Bonusmaterial nicht übernommen, was ich aber legitim finde. Immerhin gibt es hier zwei Trailer, den amerikanischen Werberatschlag und eine schöne Bildergalerie zu bewundern. Filmfans sollte hier in jedem Fall zugreifen, auch, wenn die Blu Ray wahrscheinlich wegen der Limitierung bald ausverkauft und dementsprechend teuer sein wird. (A.P.)
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