1923 in Nigeria, britische Kolonie. Mister Johnson arbeitet für den britischen Straßenbauer Harry Rudbeck, aber nicht wie seine Landsleute als Straßenbauer, sondern aufgrund seiner Schlauheit und Bildung als Buchhalter. Und er ist sozusagen das Bindeglied zwischen den Afrikanern und Engländern, wobei Mister Johnson sich ebenfalls als Engländer sieht, obwohl er nie dort war. Trotzdem ist er hin und hergerissen zwischen seinen eigenen nigerianischen Traditionen und der Sehnsucht, ein Gentleman zu sein. Dabei bemerkt er nicht, dass ihn seine Leute nicht als einen der ihrigen anerkennen, und die Engländer ihn nur als minderwertigen Schwarzen ansehen. Dadurch gerät er immer in Schwierigkeiten, die ihm immer größere Probleme bringen...
Ein Film, den ich irgendwie auf DVD hatte und den ich nochmal schnell nebenbei gucken wollte, um ihn dann auszusortieren. Doch dieses Werk entwickelte sich dann als große Überraschung. Die Geschichte ist großartig, vielschichtig, sozialkritisch und ganz hervorragend gespielt, selbst die deutsche Synchronisation ist sehr passend und hochwertig. Der Charakter von Mister Johnson ist überaus interessant gestaltet. Ich mag eigentlich keine Prequels, aber in diesem Falle wäre eines sicherlich höchst informativ gewesen, denn man möchte eigentlich mehr erfahren, wieso Mister Johnson so geworden ist, wie er ist. Wie er die afrikanische Identität verlor und versuchte, immer britischer zu werden, und zu verleugnen, dass die Briten ihn niemals anerkennen werden wegen seiner Hautfarbe, denn er wird nie mehr als ein besserer Sklave sein. Die rassistischen Dialoge in diesem Film sind so bestürzend und doch so real, und das Ende so traurig wie konsequent. Ein großartiger Film. (Haiko Herden)
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