Bossa Nova

(Brasilien/USA 1999)

Originaltitel: Bossa Nova
Alternativtitel:
Regie: Bruno Barreto
Darsteller/Sprecher: Amy Irving, Antônio Fagundes, Alexandre Borges, Déborah Bloch, Drica Moraes, Giovanna Antonelli, Rogério Cardoso, Sérgio Loroza, Flávio Sao ,
Genre: - Komödie

(NUR INFORMATION, REVIEW FOLGT...)

Seit ihr Mann ertrunken ist, lebt die attraktive Amerikanerin Mary Ann Simpson allein in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro. Seit über zwei Jahren hat sie sich mit keinem Mann mehr eingelassen. Ihren Lebensunterhalt verdient sie sich als Englischlehrerin mit Sprachkursen. Jeden Morgen verlässt sie ihre Wohnung am Meer, um schwimmen zu gehen. Dabei hat sie eines Tages beinahe eine Begegnung mit dem Anwalt Pedro Paulo ... aber nur beinahe – doch die Gelegenheit soll wiederkommen ...

Pedro Paulo hat in diesen Tagen keine gute Zeit. Seine Frau Tânia hat ihn wegen eines chinesischen Thai-Chi Lehrers verlassen. Pedro Paulo, eifersüchtig wie die Hölle, hat aber absolut keine Chance seine Frau zurückzugewinnen. Die neuerliche Begegnung an jenem speziellen Morgen ist nur eine weitere qualvolle Auseinandersetzung.

Beruflich ist Pedro Paulo gerade mit der Scheidung seines Vaters beschäftigt. Auch keine leichte Aufgabe. Außerdem hat er in der energiegeladenen, ausnehmend hübschen Sharon eine neue Mitarbeiterin, die mühelos nicht nur seine Kanzlei, sondern auch die Maßschneiderei seines Vaters und die Gefühle seines Halbbruders Vermont auf den Kopf stellt. Zufällig begegnet Pedro Paulo Mary Ann wieder – und erfährt, dass sie Englisch unterrichtet. Sofort ist ihm klar, dass seine Sprachkenntnisse dringend der Auffrischung bedürfen. Er meldet sich für einen der Kurse an.

Mary Ann, deren einzige Freundin in Rio die frisch verliebte Nadine ist, ist derzeit ebenfalls ein wenig fassungslos. Nadine hat sich nämlich über das Internet verknallt – in einen amerikanischen Mail-Freund aus New York namens Gary. Sie möchte ihn am liebsten sofort besuchen ... und versucht über das Reisebüro von Pedro Pauls Exfrau Tânia einen US-Trip zu buchen. Ein Unterfangen, dass bereits am Konsulatsschalter zum Desaster wird. Denn so ganz lebenspraktisch ist Nadine nicht veranlagt.

Tânia hingegen scheint langsam die Krise mit ihrem Fernost-Lover zu bekommen ... und Pedro Pauls Halbbruder erhofft sich in Sexy-Sharon eine mögliche Belebung seines Daseins. Am meisten Glück scheint da Pedro Paul zu haben. Er gewinnt schon nach wenigen Sprachklassen-Sitzungen nahezu das halbe Herz seiner angebeten Mary Ann. Hat er doch (gelernt ist gelernt als Sohn eines Maßschneiders) heimlich mit der Handspanne Maß genommen und Mary Ann ein wundervolles Seidenblouson geschneidert. Das erste Selbstgeschneiderte seit 14 Jahren.

Als er ihr diese Wahrheit offenbart, sinkt sie in seine Arme. Doch die Momente des Glücks sind nur von kurzer Dauer. Auslöser ist der berühmte Fußballstar Acácio, der am nächsten Morgen zu seinem Privatunterricht erscheint (wie immer begleitet von seinem Manager Gordo) und sofort wittert, das hier ein fremder Mann in seinem Revier wildern möchte. Acácio verstört Pedro Paulo mit seiner eigenwilligen Version des Verhältnisses, dass er zu Mary Ann unterhält.

Ganz Gentleman, aber doch erschüttert, zieht sich Pedro Paulo zurück. Von jetzt an läuft alles schief zwischen dem verliebten Anwalt und der verliebten Englischlehrerin. Eine Kette von Missverständnissen verhindert jedes Zusammentreffen ... bis ein tragischer Zufall, der Tod von Pedro Paulos und Vermonts Vater, zu einer neuerlichen katastrophalen Begegnung im Krankenhaus führt. Immerhin führt dies Gary und Nadine zusammen – wenn auch erst nach einem weiteren Missverständnis samt unerwartetem blauen Auge. Auch wenn sich Gary als eher fader Manager Trevor entpuppt, scheint hier wenigstens ein Glück perfekt. Vermont hingegen hat die Götter nicht auf seiner Seite. Seine Sharon nämlich ist inzwischen in die Arme von Acácio gesunken. Und dessen Abreise zu einer Verpflichtung nach London, wie auch die Reise von Trevor und Nadine nach New York, führen schließlich auch Mary Ann, Vermont und Pedro Paulo zum Flughafen von Rio. Das Glück kann nicht allen winken ... aber vielleicht dem einsamen Anwalt und der Amerikanerin in Rio?

Eine leichthändig, doch höchst souverän inszenierte Romantic Comedy ist der 14. Film des brasilianischen Regisseurs Bruno Barreto (“One Tough Cop”, Oscar-nominiert für “Four Days in September”, “Acts of Love”, “Die Stärke der Macht”). Produziert wurde der Film von seiner Mutter Lucy Barreto und in der Hauptrolle spielt eine wundervolle Amy Irving (“Traffic – Die Macht de Kartells”, “Carrie 2: Die Rache”, “Harry außer sich”).

Die ehemalige Mrs. Spielberg, die ihren späteren Ehemann Bruno Barreto 1990 während der Dreharbeiten zu “A Show of Force - Die Stärke der Macht” kennen lernte, war selten so wunderschön und hinreißend fotografiert worden, wie in dem herzerfrischenden Film “Bossa Nova”. An der Seite von Amy Irving spielt der graumelierte brasilianische Filmstar und Ladies Man Antônio Fagundes – und man kann sehen und beinahe fühlen, dass die beiden Hauptdarsteller wundervoll miteinander harmonieren. Die Chemie stimmt!

Fagundes, 1949 in Rio de Janeiro geboren und seit Mitte der 60er Jahre im Filmbusiness, hat im Laufe seiner Karriere in über 60 Kinoproduktionen, TV-Movies und TV-Serien gespielt. Für seine Rolle in “Villa Lobos – Uma Vida de Paixao” wurde er im vergangenen Jahr für den Großen Preis des Cinema Brazil nominiert. “Es war einfach großartig mit Amy Irving zu arbeiten. Sie ist eine großartige, vielseitige Künstlerin und eine tolle Frau.” Amy Irving gibt das Kompliment gerne zurück: “Auch wenn man die Filme und Arbeiten von Antônio in den USA und Europa kaum kennt – so ist er doch ein grandioser Schauspieler mit einem Facetten und Nuancen reichen Spiel, der schon seit Jahren weit größere internationale Beachtung verdient hätte”.

Amy Irving, 1953 im kalifornischen Palo Alto geboren, einmal Oscar-nominiert (Beste Nebendarstellerin in Barbara Streisands “Yentl”) und zweifach für den “Golden Globe” nominiert (für ihre Rollen in “Sarah und Sam” und der Miniserie “Anastasia: The Mystery of Anna”), begann ihre Karriere in der Rolle der Norma Jean des TV-Biopics “James Dean – The Legend” und hat seitdem in über 40 Filmen, TV-Movies und Serien gespielt. Zu ihren größten Erfolgen zählt die markante Schönheit neben den Filmen ihres Mannes (in denen sie in den letzten Jahren regelmäßig in Hauptrollen zu sehen war) u.a. die Stephen King-Verfilmung “Carrie”, den Brian DePalma-Schocker “Teufelskreis Alpha”, “Yentl”, die Miniserie “Palast der Winde”, “Micki + Maude”, “The Confession” oder “Im Bann des Zweifels”. Übrigens ist Amy Irving auch die Original-Singstimme der Jessica Rabbit in dem Blockbuster “Falsches Spiel mit Roger Rabbit”.

Bruno Barreto, 1955 in Rio de Janeiro geboren, hat inzwischen bereits seinen nächsten Film abgedreht: “A View from the Top” ist in den Hauptrollen mit Gwyneth Paltrow, Christina Appelgate, Mike Myers, Kelly Preston und Candice Bergen besetzt und ist wieder eine lupenreine Komödie. Barreto, der Sohn der erfolgreichen Produzentin Lucy Barreto (“Bye Bye Brazil”) sagt von sich selbst, er sei “irgendwo auf einem Filmset geboren und habe das Kino quasi mit der Muttermilch aufgesogen”.

Mit seinem “Dona Flor und ihre zwei Ehemänner” hatte er 1979 Sonia Braga zum Weltruhm verholfen. Sein “Bossa Nova” ist, wie Dr. Hans Gerhold im Fachmagazin “Blickpunkt Film” schrieb: “... in seinem schnellen Rhythmus ganz der Musik von Antonio Carlos “Tom” Jobin (“The Girl von Ipanema”) verpflichtet. Sie wurde von Eumir Deodato, der öfter für den Meister arbeitete, neu arrangiert und orchestriert und schafft einen Schwebezustand, der Traum- und Tanzbereitschaft aktiviert.

Die weiteren Rollen der herrlich-leichten Sommer-Comedy der Irrungen sind mit exzellenten Darstellern besetzt. Zu den hierzulande bekanntesten zählt sicherlich der amerikanische Charakter-Star Stephen Tobolowsky (“Memento”, “Insider”, “Mr. Magoo”, “Glimmer Man”, “Und täglich grüßt das Murmeltier”, “Sneakers – Die Lautlosen”, “Ein ganz normaler Held”, “Weiblich, ledig, jung sucht ...”, “Thelma & Louise” u.v.a.). Tobolowsky, einer der gefragtesten Nebendarsteller des amerikanischen Kinos, spielt in “Bossa Nova” den Amerikaner Trevor alias Gary, der in Rio seine Internet-Liebe sucht und findet.

Daneben sind mit Alexandre Borges (“A Glass of Rage”, “Treason”, “Foreign Land”), TV-Superstar Déborah Bloch, Drica Moraes (“The Mandarin”, TV-Serie “Top Model”), der wunderschönen Serien-Aktrice Giovanna Antonelli oder dem bullig-komischen Sérgio Loroza (“Orfeu”) ausgezeichnete und populäre brasilianische Darsteller verpflichtet worden.

“Bossa Nova”, der auf dem Bestseller “A Senhorita Simpson” basiert, ist dem großen französischen Filmkünstler François Truffaut gewidmet und hat das Zeug, die Herzen aller Filmfans im Sturm zu erobern. In Brasilien jedenfalls hat sich dieses romantische Feuerwerk der Lebensfreude als Erfolg erwiesen und seinem Regisseur eine Nominierung für den diesjährigen “Großen Filmpreis” eingebracht! (Haiko Herden)