(Rowohlt, ISBN 3499237113)
Heinz spielt in einer Tanzmusikkapelle namens „Tiffanys“, ist Mittzwanziger und leidet nicht nur immer noch an starker Akne, sondern wohnt immer noch bei seiner Mutter. Sein Geld verdient er damit, indem er mit seiner Kapelle Wochenende für Wochenende auf Schützenfesten, Hochzeiten und sonstigen Veranstaltungen spielt. In seiner Freizeit schraubt er an zukünftigen Hits, die er aber nie veröffentlichen wird, verdaddelt sein Geld in Spielautomaten und träumt von einer Freundin. Das war es eigentlich auch schon, um viel mehr geht es in Heinz Strunks Buch „Fleisch ist mein Gemüse“ nicht, außer vielleicht um eine kleine psychische Krankheit, die aber nur so nebenbei abgehandelt wird und um seine älter werdende Mutter. Heinz Strunk heißt eigentlich in Wirklichkeit Michael Halfpape und beschreibt hier in diesem leicht und vergnügt zu lesenden Roman sein eigenes Leben. Tiffanys gab es wirklich, Hits wollte er ebenfalls produzieren, doch es kam 1993 nur ein Spaßalbum raus, das aber an Bela B. Felsenheimer geriet, der es wiederum an Rocko Schamoni gab, mit dem Heinz Strunk später dann Studio Braun gründete. „Fleisch ist mein Gemüse“ jedenfalls ist vielleicht unspektakulär, aber von einer gewissen Schrägheit geprägt (auch bei manchen Wortkreationen) und einer sympathischen Selbstironie, dass es wirklich Spaß macht, das Ganze zu lesen. Freilich ohne Neben- oder Nachwirkungen. Definitiv kein Gammelfleisch. (Haiko Herden)
|