(Fischer, ISBN 3596200261)
Das 26. Jahrhundert. Die Welt ist einfach angenehm geworden. Es gibt verschiedene Rassen, eingestuft von Alphas bis zu den Deltas. Nach der künstlichen Befruchtung werden die Embryonen in den künstlichen Gebärmüttern bereits genormt und nach der Geburt, auch „Entkorkung“ genannt, geht die Normung gleich weiter. Die Menschen, die die niederen Arbeiten machen müssen, werden so genormt, dass sie Freunde an ihrer Arbeit haben und das Streben nach Höherem wird im Keime erstickt. So zieht es sich hin bis zu den Alphas, die relativ freidenkend sein dürfen, sie sind nicht derart streng genormt, wie die unteren Klassen. Und um den allgemeinen Glückszustand beizubehalten, gibt es noch das „Soma“, eine Droge, die immer dann eingeworfen wird, sobald etwas aus dem Gleichgewicht zu geraten droht. Sigmund Marx ist ein Alpha, doch bei seiner Normung ist etwas schief gegangen und so hat er einen Fehler. Ebenso ist es bei Helmholtz Watson. Zudem gib es noch „den Wilden“ John Savage, der außerhalb der schönen neuen Welt wohnte und nun vollkommen ungenormt hier hineingerät. Das Buch selbst ist in drei Teile gegliedert. Im ersten gibt es einen Einblick in die Normung und der „Urlaub“ im Indianerreservat, wo man auf „den Wilden“ und seine Mutter trifft, die man mitnimmt. Der zweite Teil handelt davon, wie „der Wilde“ in der Welt lebt und der dritte Teil ist dann der dramatische Teil, der für die Außenseiter unweigerlich ins Aus führt.
Dieses Buch dürfte neben „FAHRENHEIT 451“ und „1984“ wohl zu den wichtigsten gesellschaftskritischen Science Fiction Romanen aller Zeiten gehören und früher oder später in weiten Teilen garantiert Wirklichkeit werden. Man muss nur daran denken, inwieweit die Genforschung und –manipulation schon in absehbarer Zeit Embryonen perfektionieren wird. Der Roman wurde 1932 geschrieben und es ist erstaunlich, wie Huxleys Vision nach und nach immer realer wird. Und sie wird sich garantiert nicht aufhalten lassen. Das Buch, welches ja auch oft in Schulen gelesen wird, bietet eine Fülle von philosophischen Fragen, es regt zum Nachdenken an und zeigt auf, wie wahre Werte langsam zerfallen und einer gleichgeschalteten Menschheit Platz machen. Ein Buch, das streckenweise ein wenig merkwürdig daherkommt, aber deren Grundgedanke so dermaßen vorrausschauend war, dass es erschreckt. (Haiko Herden)
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