(Heyne, ISBN 3453522672)
Es ist ja schwer, heutzutage an frische und gute Weltraumabenteuerbücher zu kommen. Das Thema wird von Verlegern leider ziemlich stiefmütterlich behandelt, da der Markt offenbar nicht mehr vorhanden ist. Die Regale in den Buchläden bestehen fast nur aus Fantasy-Romanen oder aber Science-Fiction-Büchern, die dann gleich unendlich lange Epen auf unzählige Bücher ausbreiten. Doch manchmal möchte man eben einfach nur ein Buch lesen, ohne daraus gleich eine Lebensaufgabe machen zu müssen. So kam mir dann „KRIEG DER KLONE“ von John Scalzi in die Finger. Das war auch genau das, was ich wollte.
In einer relativ weit entfernten Zukunft auf der Erde. Weit entfernt führt die Menschheit einen interstellaren Krieg gegen so gut wie jede außerirdische Rasse, denn nicht nur die Menschen sind kriegerisch eingestellt, auch die Aliens wollen ihre Territorien behalten und ausweiten. Um die Kriege durchzuführen, holt sich die Koloniale Verteidigungsarmee freiwillige Menschen von der Erde. Der Witz an der Sache: Die Menschen sollten um die 75 Jahre alt sein. Sie bekommen einen neuen, modifizierten Körper, ein hartes Training und werden dann in die brutalen Schlachten geschickt. So auch John Perry. Aus seinem recht einfachen Leben gerät er so in die hochtechnisierte Armee und muss hier diverse Abenteuer bestehen…
Belassen wir es mal bei dieser Beschreibung. Im Grunde hat das Buch sehr viel Spaß gemacht. Viel Zeit und Detailfreude wird darauf verwendet, die körperlichen Modifikationen einzuführen. Das ist superinteressant und (für SF-Verhältnisse) auf jeden Fall nachvollziehbar. So gibt es zum Beispiel Smart-Blood, ein Blut, das mehr Sauerstoff aufnimmt als normales Blut und vor allem schneller gerinnt. Ein paar weitere Verfeinerungen kann es ebenfalls aufweisen. Auch ansonsten ist alles so beschrieben, dass man sagen könnte: Ja, das könnte tatsächlich eines Tages mal so sein. Dazu ist das Buch sehr gut geschrieben, es liest sich flüssig und man hat einfach Spaß.
Ein paar Kleinigkeiten muss man aber doch anmerken. Es ist ein Militärroman, die Geschichte erinnert teilweise etwas an „STARSHIP TROOPERS“. Doch entgegen „STARSHIP TROOPERS“ bringt „KRIEG DER KLONE“ zu wenig die Schrecken des Krieges hervor. Außerdem hoppelt man viel zu schnell von einer Alienrasse, die man vernichtend schlägt, zur nächsten. Was das angeht, ist es etwas flach geraten, etwas zu wenig kritisch. Ein wenig menschliche aber auch vor allem politische Tiefe hätte dem Roman gut getan. Allerdings habe ich gelesen, dass sich die Fortsetzung „GEISTERBRIGADEN“ gerade dem politischen Thema mehr widmet. Schauen wir mal. Werde ich in jedem Fall mir zu Gemüte führen. (Haiko Herden)
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