Pearl lebt im Jahr 1918 im Süden der USA unter den strengen Regeln ihrer verarmten und trübseligen Mutter Ruth und ihres gelähmten Vaters. Während ihr Ehemann Howard im Krieg ist, verbringt Pearl ihre Zeit in der kleinen Stadt, wo der Kino-Vorführer Interesse an ihr zeigt. Ihr größter Wunsch ist es, Tänzerin zu werden, und als ihre Schwägerin Mitsy von einer Tanzmöglichkeit erzählt, ist Pearl entschlossen, am Vortanzen teilzunehmen. Selbst wenn sie über Leichen gehen muss, ist sie bereit, ihren Traum zu verwirklichen. Gleichzeitig breitet sich die Spanische Grippe aus...
"Pearl" ist Ti Wests Prequel zu seinem Backwood-Retro-Slasher "X" und konzentriert sich auf die Vorgeschichte der faszinierenden Figur Pearl. Der Film zeigt Pearls abgründige Gedanken und eskapistische Fantasien, während sie zwischen Mordlust, sexueller Erweckung, familiären Konflikten und ihrem Traum vom Ruhm hin- und hergerissen ist. Die Geschichte wird präsentiert in kräftigen Farben und einem Technicolor-Look, der einen markanten Kontrast zum brutalen Inhalt setzt. Mia Goth liefert eine beeindruckende Vorstellung und vermittelt Pearls komplexe Emotionen authentisch. "PEARL" taucht tief in die Psyche der Hauptfigur ein und präsentiert Momente zwischen enormer Tragik, tiefer Trauer sowie überbordender Wut und Gewalt. Der Film bietet eine gelungene Mischung aus Melodrama, blutigem Slasher und satirischen Elementen, während er Pearls Weg in den Wahnsinn beleuchtet. Ein echt beeindruckender Film, der durch Mia Goths herausragende Leistung und die markante Schlussszene, in der sie während des Abspanns minutenlang irre und verunsichert in die Kamera grinst, in Erinnerung bleibt. (Haiko Herden)
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