Der Schwanz Des Skorpions

(Italien 1971)

Originaltitel: Coda Dello Scorpione, La
Alternativtitel:
Regie: Sergio Martino
Darsteller/Sprecher: George Hilton, Anita Strindberg, John Stanley, Ida Galli, Janine Reynaud, Luigi Pistilli, Tom Felleghy, Luis Barboo, Annalisa Nardi, Tomas Pico,
Genre: - Thriller

Lisas Mann ist gerade gestorben und sie bekommt von der Versicherung eine Million Dollar ausgezahlt. Lisa und ihr Mann haben sich schon lange nicht mehr geliebt, doch eine Million ist nun einmal eine Million. Kurz darauf meldet sich eine Frau, die meint, sie sei die Geliebte des Mannes und sie hätte ein Anrecht auf das Geld, denn der Mann wollte Lisa eh verlassen und dann die Begünstigte in der Police ändern. Natürlich hat das keine rechtliche Bewandtnis, aber als im Umkreis von Lisa ein maskierter Killer sein Unwesen treibt, steht für die Polizei fest, dass dieser sich das Geld unter den Nagel reißen möchte. Doch wer ist der Böse?

„DER SCHWANZ DES SKORPIONS“ ist ein Giallo von Regisseur Sergio Martino, der schön düster daherkommt, eine spannende und relativ abwechslungsreiche Story hat und obendrein noch teilweise richtig schön blutig ist. Ständig wird der Zuschauer auf eine falsche Spur gespürt und immer wieder verdächtigt man jemand anderen, aber man muss auch zugeben, dass man als geübter Thrillergucker schon bald weiß, welche Person denn nun wirklich der Bösewicht ist. Aber das beste sind natürlich die wirklich harten Morde, die gnadenlos gezeigt werden und stark zur dunklen Atmosphäre beitragen. Für Giallo-Fans ein echter Pflichtfilm, ohne Übertreibung.

Die deutsche DVD von X-Rated präsentiert den Film in Deutsch und Italienisch (mit englischen Untertiteln) sowie im Bildformat 1:2.35. Als Extras gibt es den Trailer (1:02 Min.) sowie Trailer zu „KILLERBUS“, „RAW HEAD REX“, „STRAFLAGER DER GESCHÄNDETEN“, „ROSSA VENEZIA“, „DIE NONNEN VON CLICHY“ und „STIMME DES TODES“. (Haiko Herden)

Ein reicher Geschäftsmann stirbt bei einem Flugzeugunglück und seine junge Witwe bekommt in Griechenland eine Lebensversicherung über eine Million Dollar ausgezahlt. Ab sofort interessieren sich verschiedene Leute für das Geld und ein maskierter Killer beginnt sein blutiges Handwerk...

An der Kürze der Inhaltsangabe kann man schon sehen, dass die Story nicht besonders ausgeklügelt und tiefsinnig ist. Das kennt man von so manchem italienischen Thriller, aber bei Giallos, zu denen auch “Der Schwanz Des Skorpions“ gehört, legt man natürlich andere Maßstäbe an. Das wichtigste sind dabei die typische Atmosphäre sowie die blutigen Morde und nackte Tatsachen bei den hübschen Darstellerinnen. Der gewohnte maskierte Killer bleibt auch ziemlich lange im Dunkeln. Das Sexpotential ist hier nicht allzu hoch, einige der Damen dürfen sich hin und wieder oben ohne zeigen, dafür sind die Morde tatsächlich ziemlich heftig geworden, bis hin zu einem ausgestochenen Auge in Großaufnahme. Obwohl Sergio Martino ein versierter Regisseur in allen möglichen Genres ist und mit „Die Farben Der Nacht“ und „Torso“ zwei sehr gute Giallos abgeliefert hat, ist dies hier nicht gerade eine der stärksten Arbeiten von ihm. Die Story ist wenig interessant und eher langsam und die Atmosphäre ist nicht so düster, wie man es gerne sehen möchte. Handwerklich und von der Ausstattung, sowie bei den schauspielerischen Leistungen gibt es nichts auszusetzen, aber der Funke will einfach nicht überspringen. So bleibt „Der Schwanz Des Skorpions“ ein leidlich unterhaltsamer Krimi mit Giallo-Elementen, gehört aber sicher nicht zu den Höhepunkten des Genres.

Die deutsche DVD ist bei X-Rated in der Giallo-Serie als Nummer 6 erschienen. Die Bildqualität ist bescheiden und stört den Filmspaß entscheidend. Die Verschmutzungen und sonstigen Bildfehler wären noch zu entschuldigen, aber das Bild ist völlig überbelichtet. Ob das am Ausgangsmaterial liegt oder aber durch den übermäßigen Einsatz von Filtern bei der Bearbeitung ist letztlich egal. In vielen Szenen hat man beinahe einen weißen Fernsehschirm, auf dem kaum noch etwas zu erkennen ist. Dass ein über 30 Jahre alter Film nicht mehr in Referenzqualität vorliegt, ist logisch, aber von X-Rated ist man ansonsten deutlich besseres gewohnt. Oder ist das etwa gewollt gewesen? Das würde mich wirklich erschüttern. Wahlweise kann man den Film auf Deutsch oder auf Italienisch mit englischen Untertiteln ansehen, wobei die Tonqualität okay ist. Das Bild ist liegt im anamorph abgetasteten 1:2,35 Originalformat vor (lt. Coverangabe). Wie in letzter Zeit häufiger geschehen, ist der Film mit zwei verschiedenen Covermotiven erschienen, natürlich in der großen Buchbox, wobei ich mich für das sehr nostalgisch wirkende Motiv „klassisch“ entschieden habe.

Trotz der bescheidenen Bildqualität und des weniger aufregenden Filmes gibt es Gründe, den Film in seine Sammlung zu stellen, beispielsweise, weil man Giallos sammelt, weil man X-Rated sammelt oder, weil der Film derzeit einfach nicht besser in Deutschland zu bekommen ist. (A.P.)