Ein alter Mann, der in den Wäldern lebt, geht eines Morgens mit Kaffeetasse und Morgenrock durch den Wald spatzieren und sieht, wie ein Mann ein kleines Mädchen erwürgt. Er flüchtet vor dem Killer, sagt der Polizei Bescheid, doch die kann keine Leiche finden. So begibt er sich selbst auf die Suche nach dem Mädchen…
Man muss natürlich an allererster Stelle zu diesem Film berichten, dass hier kein Wort gesprochen wird während der gesamten Laufzeit. Die einzigen Ausnahmen sind erstens bei Minute 63, wo überraschend doch ein paar Sätze gesagt werden und zweitens, wenn es auch nur in gewisser Form Sprache ist, eine Reihe von Texttafeln, die wie Kapitelüberschriften wirken. Am Anfang nervt die Sprachlosigkeit ein wenig, da geht der alte Mann minutenlang durch den Wald, rennt dann minutenlang durch den Wald auf der Flucht vor dem Killer und man ist schon fast eingeschlafen, weil man „BLAIR WITCH PROJECT“ befürchtet, nur ohne Dialoge und was das bedeutet, das kann man sich sicherlich vorstellen. In der zweiten Hälfte wird das Ganze dann eine Gruselgeschichte, wenn der Geist des Mädchens auftaucht und Erinnerungen an die derzeit so beliebten Asia-Grusler á la „RING“, „DARK WATER“ und so weiter kommen einem in den Sinn. Der Film hinterlässt einen mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite ist es anstrengend, einen Film ohne Dialoge zu schauen, auf der anderen Seite ist „SOFT FOR DIGGING“ aber auch gar nicht schlecht, wie anfangs erwartet. Die Optik ist ganz gelungen, kühl, aber nicht verfremdet durch irgendwelche Filter, Edmond Mercier in der Hauptrolle des alten Mannes spielt gut, jedenfalls schön ausdruckslos, was nicht auf schauspielerisches Talent schliessen lässt, aber hervorragend in die Rolle passt, immerhin spielt er den stummen alten Mann, es wäre Blödsinn, da eine übertriebene Mimik anstelle der Sprache einzubauen. So ist „SOFT FOR DIGGING“ ein sehr interessantes Regiedebut und man dürfte gespannt sein, was J.T. Petty mit einem Büdget von mehr als 6.000 Dollar, so die Produktionskosten, anfangen würde. Vielleicht würde es ihn verderben.
Ab Frühjahr 2006 bei NewKSM. (Haiko Herden)
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