Harry Holt ist Ende 20 und beschäftigt bei der Berliner Polizei. Als er eines Tages plötzlich wie durch Zauberhand in eine andere Dimension verschlagen wird und dort, umschwirrt von Elfen, von dem uralten Merlin eröffnet bekommt, dass er ein Auserwählter Kämpfer des Lichts ist, glaubt er zunächst an einen Traum. Als aber schon kurz darauf zunächst ein Liebespärchen im Grunewald und eine Rockerbande von einem Werwolf dezimiert werden und mitten in der Berliner Innenstadt plötzlich bewaffnete Amazonenkriegerinnen und gigantische Flugsaurier auftauchen, zeigt sich, dass es doch mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als Holt bisher glauben mochte. Als auch noch ein Boss der Russenmafia mit schwarzen Mächten zusammenarbeitet und weitere unheimliche Wesen wie ein Yeti die Stadt unsicher machen, muss Harry Holt sich entscheiden, ob er den Kampf gegen das Übernatürliche und das Böse an sich aufnimmt…
Walter Appel gehört zu den bekanntesten deutschen Heftromanautoren, der seit den 70er Jahren unzählige Romanhefte verschiedenster Genres verfasst hat, vom Western über Action und Krimi bis hin zu Liebesgeschichten und natürlich jede Menge Horror.
Unter dem Pseudonym Earl Warren, nur eines unter vielen, war er maßgeblich am Erfolg der legendären „Dämonenkiller“-Reihe beteiligt.
2001 hat er im Eigenverlag WA Book (im Vertrieb der Romantruhe www.romantruhe.de) mit „Ein Yeti am Kudamm“ eine neue Serie gestartet, die zwar in Taschenbuchform erscheint, aber ansonsten vollkommen die Charakteristika von Heftromanen erfüllt und deswegen letztlich auch so bezeichnet werden darf. Bei diesem ersten Roman lief das Ganze noch nicht unter dem Namen „Harry Holt“, so dass ich annehme, dass dies zunächst ein Einzelroman bleiben sollte, erst danach wurde daraus eine Serie.
Bei „Harry Holt“ hat Appel aus allen möglichen Vorbildern zusammen „geklaut“, wobei stilistisch ein wilder Mix aus recht blutigem Horror, einer Menge Fantasy und modernem Thriller entsteht. Alle Details, die aus anderen Serien stammen und hier neu zusammen gesetzt werden kann man gar nicht auflisten und das würde auch den Spaß an den zahlreichen Deja Vu-Momenten beim Lesen mindern. Da Appel das alles gar nicht verbirgt und mit einer gehörigen Portion mehr oder minder unfreiwilligem Humor und Selbstironie würzt, kann man ihm auch gar nicht böse sein. Dennoch ist die Serie keine Parodie, auch wenn manche Klischees, die benutzt werden wirklich zum schießen sind. Bestes Beispiel die echt absurde Rockerbande oder die Namen der Figuren. Wobei man nicht genau weiß, ob die Namensgebung von „Harry Holt“ nur zufällig einer Figur aus zahlreichen „Tarzan“-Filmen entspricht oder nicht auch ein kleiner Seitenhieb auf einen Münchener Kripobeamten aus einer bekannten Fernsehserie gemeint ist, der „HARRY“ heißt und für seinen Kollegen (angeblich) immer nur den „Wagen HOLT“. Und wenn ein Flugsaurier auf der Quadriga auf dem Brandenburger Tor einen Haufen Kot fallen lässt oder ein Macho beim One Night Stand ein lila Kondom benutzen muss, so ist das sicher nicht zufällig. Aus heutiger Sicht ist auch teilweise amüsant, wie Walter Appel (damals) neue Techniken wie Mobiltelefone und Internet einbaut als wenn das ganz exquisite Geheimtechniken sind.
Natürlich darf man hier keine große Literatur erwarten, dafür aber eine abgefahrene Story mit einigermaßen skurrilen Figuren, die recht straight gute Horror-Unterhaltung bietet.
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