(rororo, ISBN 3499254409)
1977. Thorsten Bruhn, 16 Jahre, gerade erst geschlechtsreif, schüchtern, alles ist ihm peinlich. Auch dieses Jahr steht wieder die alljährliche Kirchenfreizeit an, bei der einige Jugendliche zusammen mit dem hiesigen Pastor und einigen anderen Aufpassern nach Scharbeutz fahren. Hier kommt alles Schlimme zusammen: Totale Verstopfung, übles Essen, nervige Mitreisende, tägliche Gottesdienste, Alkohol, Kennenlernspiele und.. Mädchen...
Vermarketet wurde der Roman von Heinz Strunk sozusagen als männliche Antwort auch Charlotte Roches „Feuchtgebiete“, was natürlich aus kommerzieller Sicht so gehandhabt wurde, aber im Endeffekt so falsch auch wieder nicht ist. Sicherlich hat Herr Strunk es nicht unter diesem Aspekt geschrieben, aber auch hier geht es um einen Menschen, der auf der Suche nach der Liebe und sich selbst ist und dabei nicht zimperlich mit ekligen Sachen im Zuge des Kennenlernens des eigenen Körpers ist. Und natürlich lehnt man sich auf mit dem Cover an den Roche-Roman an. „FLECKENTEUFEL“ zumindest ein echter Spaß und gefällt mir besser als „JUNGE RETTET FREUND AUS TEICH“. Wobei der Spaß hier natürlich, und dafür ist Strunk ja auch bekannt, immer Hand in Hand geht mit einer gewissen Tragik. Besonders an dem Buch ist, dass man sich direkt reinversetzen kann, man kann mit dem Protagonisten mitfühlen, man kann sich die anderen Personen bildlich vorstellen, weil man selbst Leute kennt, die genauso oder ähnlich sind, und und und. Eine perfekte Mischung aus Komik und Mitgefühl, die, wie ich finde, leider ein wenig zu kurz ist. (Haiko Herden)
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