Aguirre, der Zorn Gottes(Deutschland, Mexiko, Peru 1972)Originaltitel: Aguirre, der Zorn Gottes Alternativtitel: Regie: Werner Herzog Darsteller/Sprecher: Klaus Kinski, Alejandro Repulles, Cecilia Rivera, Helena Rojo, Edward Roland, Dan Ades, Peter Berling, Daniel Farfán, Genre: - Action/Abenteuer - Drama
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Eine spanische Expedition bricht im Jahr 1560 auf, um in den Anden Perus nach dem sagenumwobenenen El Dorado zu finden, wo es Gold im Überfluss geben soll. Ein weiteres Ziel des Anführers Gonzalo Pizarro ist es, das Königreich zu vergrößern, indem man in Gebiete vorstößt, in die noch kein zivilisierter Mensch seinen Fuß gesetzt hat. Der Weg ist beschwerlich und etliche Träger und Expeditionsteilnehmer lassen ihr Leben. Irgendwann setzt sich Lope de Aguirres mit 40 Mann ab, um auf eigene Faust mit mehreren Flößen den Amazones hinaufzufahren und nach El Dorado zu suchen. Wie es scheint, verliert er immer mehr den Verstand und träumt davon, der Herrscher von Neuspanien zu werden und mit seiner Tochter eine Dynastie zu gründen. Doch der Weg führt direkt ins Verderben...
Regisseur Werner Herzog ist mit Sicherheit einer der größten deutschen Regisseure, der es schaffte, im Independentstil wirklich große Filme zu drehen. Und wenn er noch mit dem Enfant Terrible Klaus Kinski zusammenarbeitete, dann werden es auch echte Meisterwerke. “AGUIRRE, DER ZORN GOTTES” und auch “FITZCARRALDO” sind wirklich große Filme, denen man die Belastungen anmerkt, denen Cast und Crew ausgesetzt waren. “AGUIRRE” erinnert an “APOCALYPSE NOW” und hat meiner Meinung nach mindestens einen ebenso großen künstlerischen Wert, nimmt dem Film von Francis Ford Coppola sogar einiges vorweg, denn er wurde einige Jahre vorher gedreht und ist mindestens so radikal, wenn nicht noch radikaler. Ergänzend kann man sich noch die hervorragende Doku “MEIN LIEBSTER FEIND” anschauen, die sich um die ambivalente Beziehung zwischen Herzog und Kinski dreht. “AGUIRRE, DER ZORN GOTTES” ist nihilistisches Kino, denn allen ist klar, dass es ein goldenes Land wie El Dorado nicht gibt, und dass alle direkt in den Abgrund ziehen, offenen Auges direkt in den Schlund, in den Tod. Das ist von vornherein klar, und dass es dann soweit kommt, wirkt dann noch umso drastischer. Hier wird nichts beschönigt, die Aufnahmen sind realistisch und nicht episch, und Kinski ist einfach unglaublich. Man hat das Gefühl, eine Dokumentation zu gucken, bei der es um den Kampf zwischen Zivilisation und Natur geht, und nicht zuletzt um den Kampf zwischen Regisseur und Hauptdarsteller. Fatalistischer könnte es kaum sein, und so deklariere ich “AGUIRRE, DER ZORN GOTTES” als einen der besten deutschen Filme aller Zeiten.
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