Oppenheimer(Großbritannien, USA 2023)Originaltitel: Oppenheimer Alternativtitel: Regie: Christopher Nolan Darsteller/Sprecher: Cillian Murphy, Robert Downey Jr., Matt Damon, Olivia Thirlby, Florence Pugh, Jack Quaid, Emily Blunt, David Dastmalchian, Gary Oldman, Josh Hartnett, Gustaf Skarsgård, Genre: - Drama
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J. Robert Oppenheimer ist ein brillanter Physiker und Fan von Albert Einstein. Aufmerksamkeit erregt er in seinem Heimatland USA durch verschiedene Arbeiten, unter anderem seine Auffassungen von Schwarzen Löchern. Als der zweite Weltkrieg ausbricht und bekannt wird, dass die Nazis an einer Atombombe arbeiten, versuchen die USA es ebenfalls, denn immerhin muss man den Nazis zuvorkommen, denn sonst wäre die Welt erledigt. Bald wird er Leiter des Manhattan Projektes, trotz seiner linksliberalen Einstellung, was ihm später noch erhebliche Probleme bereiten wird...
Ein Biopic von Christopher Nolan, das sich arg an Details abarbeitet. Wissenschaftliche werden erläutert, politische sind omnipräsent, und was durchaus hätte langweilig werden können, fasziniert doch irgendwie. Die lange Laufzeit von knapp drei Stunden ist okay, weil es auch sehr viel Input gibt. Komplex ist es also, was durch verschiedene Rückblenden noch zusätzlich verkompliziert wird und letztlich mehr Tiefe suggeriert als letztendlich da ist. Gut ist, dass nicht mit der Herstellung der Bombe und dem Abwurf über Hiroshima und Nagasaki (was beides nicht gezeigt wird, vermutlich aus Pietätsgründen) der Film sein Ende erreicht hat, sondern erst an der 2/3-Marke kratzt. Der Rest des Filmes sind politische und juristische Streitigkeiten und Intrigen, die dann über Strecken eher kammerspielartig daherkommen und kaum noch große Bilder produziert. Und was dann doch ein bisschen zäh wirkt.
Oppenheimer selbst wird fabelhaft durch Cillian Murphy ("Peaky Blinders") dargestellt. Und man kann ihm hierfür nur allerhöchstes Lob aussprechen. Oppenheimer, ein hochintelligenter Wissenschaftler, der getrieben ist vom Forscherdrang und dadurch die menschliche Komponente nicht so richtig beherrscht. Gewissensbisse hat er zwar, die er jedoch damit beruhigt, dass er nicht verantwortlich für den Abwurf über Japan war, sondern er sich hauptsächlich darum kümmerte, das Ding vor den Nazis fertigzubekommen, bevor die die Welt zerstören. Diese Zerrissenheit innerhalb der Person hätte ruhig etwas deutlicher herausgearbeitet werden können. Und ansonsten? Das visuelle Meisterwerk ist Nolan nicht gelungen, was allerdings offensichtlich auch gar nicht von ihm beabsichtigt war. Eine Sichtung im IMAX zumindest ist nicht unbedingt nötig (es sei denn, man steht auf dröhnend-rumpelnde Bässe). Der berühmte Trinity Test beispielsweise wurde zwar mit der größten Explosion der Filmgeschichte inszeniert, wirkt aber gegen die Werbe-Artworks dann trotzdem relativ unspektakulär, aber durchaus realistisch. Aber, wie gesagt, äußerst sehenswert. (Haiko Herden)
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