Demonium(BRD/Italien 2001)Originaltitel: Demonium Alternativtitel: Regie: Andreas Schnaas Darsteller/Sprecher: Claudia Abbate, Andrea Bruschi, Charlotte Roche, Maurizia Grossi, Erika Manni, Emilia Marra, Paolo DI Gialluca, Giuseppe Oppedisano, Chiara Pavoni, Giuliano Polgar, Michele Roselli, Joe Zaso , Genre: - Horror/Splatter/Mystery
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Der ältere Wissenschaftler Arnold Berger wird in Italien in seinem Castello auf brutale Art und Weise getötet. Bald darauf treffen sich dort die Hinterbliebenen, um der Verlesung des Testamentes beizuwohnen. Bald schon vermisst man den einen oder anderen und es macht sich die furchtbare Ahnung breit, dass der Mörder von Arnold Berger nun dabei ist, weiter aufzuräumen...
Mehr möchte ich in diesem Moment eigentlich ungern zu der Geschichte sagen, um nicht zu viel zu verderben. Sie wirkt, wie eben beschrieben, wie ein Remake eines alten Edgar Wallace-Filmes, doch verläuft die Geschichte bald in anderen Bahnen.
Nach dem äussert blutigen “ANTHROPOPHAGOUS 2000” hat es ziemlich lange gedauert, bis Splatterfilmer Andreas Schnaas sich mit einem neuen Film zurückmeldet. Warum hat das so lange gedauert? Das liegt ganz einfach daran: Andreas Schnaas hatte sich von Projekt zu Projekt jeweils deutlich gesteigert und nach den beiden Streifen „ANTHROPOPHAGOUS 2000“ und „VIOLENT SHIT 3“ gab es nur noch eine logische Konsequenz und Weiterentwicklung: Die Produktion eines Kinofilmes auf 35 mm gedreht, das Anheuern einer professionellen Filmcrewund professioneller Schauspieler und das Nutzen eines ansehnlichen Büdgets.
Allen Andreas Schnaas-Fans muss man aber eine Sache vorweg mit auf den Weg geben, denn sonst kann es passieren, dass sie enttäuscht sind. „DEMONIUM“ ist keineswegs eine Splattergranate, in der das Blut und alle möglichen Gedärme umherspritzen. Der Splatteranteil wurde drastisch zurückgeschraubt zu Gunsten einer wirklichen Geschichte (und einer sehr gelungenen Anfangssequenz). Sicher, ganz auf Gematsche verzichten kann Andreas Schnaas natürlich nicht, denn es gibt diverse wirklich blutige Szenen, die drastischer sind, als man es aus üblichen Kinofilmen kennt, nur halt eben quantitativ weniger. Auch sind die Splatterszenen moderner geschnitten, es wird nicht stumpf auf die Greueltaten raufgehalten, sondern man intensiviert die Spannung und die Schrecken durch gute Schnitte und Geschwindigkeit, die im Gegensatz stehen zu den Dialogszenen.
Man sieht also: Andreas Schnaas begibt sich mit „DEMONIUM“ auf neues Eis, nämlich dem des anspruchsvollen Horrorfilms, der übrigens nicht nur in Italien gedreht wurde, sondern auch deutlich italienische Giallo-Züge trägt. Hiermit zollt Andreas seinen Tribut an das italienische Horror- und Thriller-Kino und dies macht er sehr gut, mit geschicktem Händchen und einem Gespür für Spannung und Fluss. Das hierbei noch ein paar kleine Anspielungen auf seine früheren Filme mit eingebaut wurden, fällt natürlich nur den Fans auf.
Schauspielerisch ist „DEMONIUM“ auch sehr gelungen. Neben Andrea Bruschi und Claudia Abbate, die beide in Italien einen hervorragenden Ruf geniessen und schon einige Erfolge feiern konnten, können sich auch die deutschen Zuschauer auf ein bekanntes Gesicht freuen. Es ist Charlotte Roche, die auf dem Musiksender VIVA die Show „Fast Forward“ moderiert und ihre Rolle als nervende Quasselstrippe hier sehr gut zur Schau stellte, was ihr sicherlich auch nicht schwer fiel.
Alles in allem ist "DEMONIUM" ein dämonischer und düsterer Psycho-Thriller mit einigen harten Blut-Einlagen. Wenn Andreas Schnaas auf diesem Niveau weiter macht, können wir uns auf viele weitere tolle Filme freuen. Der nächste Output von ihm wird wahrscheinlich eine episodenhafte Produktion mit Jörg Buttgereit und Olaf Ittenbach sein. Da läuft einem doch heute schon das Wasser im Munde zusammen, oder etwa nicht? (Haiko Herden)
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