Gina ist Tänzerin in Nachtclubs, in denen sie sich hin und wieder auch mal angrabbeln lassen muss. Ihr Freund ist auch nicht gerade ein liebevoller Kerl. In ihrem Motelzimmer wird der Freund von einem schwarz gekleideten Einbrecher ermordet und sie entgeht nur knapp einer Vergewaltigung. Nachdem sie bei der Polizei ihre Aussage gemacht hat, will sie einfach nur noch weg. Sie nimmt das Angebot von Lieutenant Krebs an, sie zum Busbahnhof zu fahren. Auf dem Weg dorthin betäubt Krebs sie und bringt sie in eine Gitterzelle im Keller seines abgelegenen Hauses. Krebs, der nebenbei eine Art Polizeikaspertheater aufführt, um Kinder vor Drogen zu warnen, will die sündige Gina läutern und auf den rechten Pfad zurückführen.
Nach der ersten Verzweiflung steigt sie auf sein Spiel ein, um den richtigen Zeitpunkt zur Flucht abzuwarten. Doch da ist noch die bei einem TV-Sender angestellte Ruthie, die Krebs auf die Schliche kommt und auch sein junger Kollege Sgt. Burns gibt nicht auf, die scheinbar spurlos verschwundene Gina zu suchen...
Ein Film mit Dennis Hopper und Asia Argento...da kann eigentlich nicht viel schief gehen, auch wenn Hopper in den letzten Jahren in so einigen Gurken mitgespielt hat. Hier kann er aber endlich mal wieder zeigen, dass er ein hervorragender Schauspieler ist und nichts verlernt hat. „The Kepper“ ist sicher nicht der erste Film, der diese oder eine ähnliche Story erzählt, aber aufgrund der soliden Regie und eben der guten Schauspieler, gibt es hier einen recht spannenden Thriller zu sehen, der zwar nicht spektakulär ist, aber doch unterhalten kann. Dazu trägt auch Helen Shaver bei, die hier eine karrieregeile TV-Produzentin spielt, deren wahres Gesicht auch erst spät im Film offenbar wird. Shaver ist auch bereits seit fast 30 Jahren eine bekannte Schauspielerin, die fast kontinuierlich, vor allem im TV, präsent ist.
Natürlich ist „The Keeper“ kein großes Kino, dafür ist vieles allzu vorhersehbar für geübte Zuschauer.
ACHTUNG SPOILER
Man ahnt von Anfang an, dass Krebs ein fast schön religiöser Fanatiker ist, der ein Kindheitstrauma hat, man weiß, dass der junge Polizist Krebs bald auf die Spur kommen wird, man weiß, dass Ruthie etwas herausfindet und dafür sterben muss und man weiß, das Gina Krebs am Ende töten wird, all das ist von Anfang an offensichtlich.
SPOILER ENDE
Das stört aber alles nicht, weil Argento und Hopper sehr gut spielen, zeitweise wird der Film fast zu einem Zwei-Personen-Stück. Anfangs erkennt man Asia Argento kaum, weil sie eben wie eine amerikanische Stripteasetänzerin zu recht gemacht ist, mit fortdauernder Spielzeit kriegen wir aber wieder die Asia zu sehen, die wir inzwischen aus vielen Filmen kennen und mögen. Etwas traurig ist, dass sie immer noch in jedem Film mindestens eine Nacktszene spielen muss. Nicht, dass ich das nicht gerne sehen würde, aber in „The Keeper“ sind die beiden Duschszenen für den Film an sich völlig unnötig und selbst zweckhaft. Schade, dass Asia immer noch nicht das Ansehen als Schauspielerin hat, dass man auf so etwas verzichten könnte. Dass sie eine gute Schauspielerin ist, weiß man eigentlich spätestens seit Filmen wie „The Stendhal Syndrome“ und „B. Monkey“ oder ihrem eigenen experimentellen „Scarlet Diva“, wo es zwar auch Nacktszenen gibt, diese aber für die Filme wichtig sind.
Dennis Hopper ist alt und (man verzeihe mir) fett geworden, passt aber gerade deshalb sehr gut in die Rolle des Lieutenant Krebs.
Wer auf viel Action steht und das unbedingt in einem Film braucht, ist hier sicher nicht richtig, da Regisseur Paul Lynch (sonst hauptsächlich im TV-Bereich bekannt, aber auch als Regisseur des Slasher-Klassikers „Prom Night“ von 1980) den Film eher langsam und dialoglastig inszeniert hat. Aufgrund der Vorgeschichte von Lynch wirkt „The Keeper“ häufig sogar wie ein TV-Film. Für Fans von Dennis Hopper und vor allem natürlich Asia Argento ist er aber natürlich trotzdem ein Muss.
Die Deutsche DVD kommt von Constantin Film/Highlight. An der Bild- und Tonqualität gibt es bei einem derart aktuellen Film natürlich nicht viel zu mäkeln.
Die anamorphe Abtastung im Format 1:1,78 ist ideal für 16:9 Fernseher. Man kann zwischen der englischen Originaltonspur und der soliden deutschen Synchronisation wählen und es gibt die Möglichkeit, deutsche Untertitel für Hörgeschädigte einzuschalten.
Das Bonusmaterial enthält eine Filmographie von Dennis Hopper (warum nicht von den anderen Hauptdarstellern?) und Interviews mit den Beteiligten, die ganz nett anzusehen sind, auch wenn man Asia Argento offenbar bei den Dreharbeiten zu der Nachtclubszene interviewt hat und sie deshalb extrem übertrieben geschminkt ist, was für Fans von ihr natürlich nicht sehr schön ist. Dann gibt es noch eines der üblichen Making Ofs, das hauptsächlich aus Filmszenen und Interviewschnipseln besteht. Das Bonusmaterial (mit deutschen Untertiteln übrigens) ist kaum mehr als mittelmäßig. Alles in allem gibt es einen ordentlichen Film auf einer durchschnittlich ausgestatteten DVD von Constantin Film/Highlight. (A.P.)
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