Der alte Beamte Kanji Watanabe, Leiter der Beschwerdeabteilung, hat sein Leben der Arbeit gewidmet, insbesondere, seit seine Frau sehr früh gestorben ist. Seit längerem leidet er schon an Magenproblemen und heute erfährt er von seinem Arzt, dass er Magenkrebs hat und höchstens noch ein halbes Jahr zu leben. Als er am gleichen Nachmittag noch mitkriegen muss, dass sein Sohn einzig auf sein Erbe aus ist und nicht interessiert am Zustand seines Vaters, geht Watanabe nicht mehr zur Arbeit. Vielmehr ist er fortan auf der Suche nach dem Leben. Das Leben, das er durch die Konzentration auf seine Arbeit nie erfahren hat. Er erkennt, dass auf seiner Arbeit das Leben nie respektiert wurde und alle Beschwerden der Bürger ausgesessen und von einer Abteilung zur anderen verschoben wurden. Er beschliesst, den Rest seines Lebens dafür zu geben, den abgelehnten Kinderspielplatz aufzubauen…
Der japanische Meisterregisseur Akira Kurosawa hat mit „IKIRU“ einen wunderbaren Film geschaffen, einen extrem ruhigen Film und mit sehr einfachen Mitteln gedreht. Und gerade dadurch geht der Film so tief. Takashi Shimura stellt den krummbuckligen Watanabe mit seiner tiefen Traurigkeit so herzzerreißend dar, dass es schmerzt. Was mich vor allem überrascht hat (wer nicht zu viele Spoiler möchte, sollte jetzt aufhören zu lesen), ist die Tatsache, dass der Film nicht mit dem Tode Watanabes endet. Der Entschluss, den Spielplatz durchzusetzen bis zur endgültigen Fertigstellung, dauert nur sehr kurz. Das letzte Drittel ist die TrauerfeierWatanabes, auf der die Kollegen und der Bürgermeister über den Toten sprechen und so langsam hinter dessen Erleuchtung kommen, nur um am Ende doch wieder in den gewohnten Trott, alles auszusitzen und weiterzuleiten, zu verfallen. Der Film soll angeblich demnächst mit Tom Hanks in der Hauptrolle verfilmt werden. Das muss ja nun nicht sein, Remakes von Meisterwerken können doch nur in die Hose gehen. (Haiko Herden)
|