(ISBN 3446235965, Hanser)
Eines Tages kommt Pierre Anthon nicht mehr in die Schule. Tags zuvor hatte er im Unterricht eine Erkenntnis gehabt: "Nichts bedeutet irgendwas, deshalb lohnt es sich nicht, irgendwas zu tun." Seitdem sitzt er bei seinen Eltern im Pflaumenbaum und bewirft seine Mitschüler, die auf dem Weg zur Schule an ihm vorbeikommen, mit Pflaumen. Die Kinder sind verstört, irgendetwas muss doch Bedeutung haben im Leben. Sie beschließen, es Pierre Anthon zu demonstrieren und so wollen sie in einer leerstehenden Gewerbehalle einen "Berg von Bedeutung" aufzustapeln. Jeder der Schüler soll etwas dazu beitragen, etwas, das die größte Bedeutung für ihn hat. Aber nicht er selber darf es sich aussuchen, sondern einer seiner Mitschüler. So landen anfangs liebgewordene Kleidungsstücke oder Spielzeuge auf dem Berg, doch schon bald eine Adoptionsurkunde und mit der Zeit...
Nee, ich finde, viele Reviews, die man im Netz liest, verraten schon viel zu viel. Ich mache das nicht. Ich sage aber, dass es ein ziemlich geniales Buch ist, das mir beim Lesen Parallelen zu "DER HERR DER FLIEGEN" ins Hirn brachte. Auch hier verrohen die Jugendlichen, aber aus mehreren Gründen: Zum einen zum Beispiel, weil sie große Angst haben, dass Pierre Anthon Recht haben könnte und das Leben womöglich tatsächlich keinen Sinn hat. Zudem zeigt die dänische Autorin, dass der Sinn nicht darin besteht, reich und berühmt zu werden. Geschrieben ist das Buch in ziemlich einfacher Sprache, was auch logisch ist, da es aus der Ich-Sicht einer der Mitschülerinnen von Pierre Anthon geschrieben ist, und da darf man natürlich keine tiefgreifende und kunstfertige Sprache erwarten – ist ja immerhin ein Kind. Tiefe hat das Buch aber selbstverständlich trotzdem, und was für eine, ein hervorragendes, zeitloses Statement zum Thema Erwachsenwerden. Und auch wenn der Satz ausgelutscht ist: Das ist ein Buch, das man gelesen haben muss. (Haiko Herden)
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