(Goldmann, ISBN 3442414199)
Dieses Buch erzählt ein paar Geschichten aus dem Leben einiger junger Leute, die in den Neunzigern aufgewachsen sind. Ein Typ, der seinen Job schmeißt, weil er keinen Boch mehr hat auf das Speichellecken und dem damit verbundenen Wohlstand. Ihre Generation wird als Generation X bezeichnet, eine Generation, die als „Absteigergeneration“ bezeichnet wird. Gut, Leute, die so alt sind wie ich, also Ende dreißig, werden wissen, dass auch schon die Sechziger-, die Siebziger-, die Achtziger-Generationen als Absteigergenerationen bezeichnet wurden und keine dieser Generationen wirklich abgestiegen ist, irgendwann werden alle mal erwachsen, klingt blöd, ist aber so. Als ausgesprochener Freund von „DER FÄNGER IM ROGGEN“, mit dem dieses Buch auch immer wieder verglichen wird, gibt mir „GENERATION X“ eigentlich überhaupt nichts. Das liegt nicht nur daran, dass wohl schon etwas mehr Lebenserfahrung bei mir reinspielt, es liegt sicherlich auch daran, dass das Buch darüber hinaus auch noch sehr amerikanisch ist und mit Amerikanern kann man sich als Europäer nicht wirklich identifizieren. Eine Rasse für sich. Allerdings, in einem sind wir uns sicherlich alle einig: Die Neunziger sind das bislang langweiligste Jahrzehnt, kommerzorientiert und gleichgeschaltet, insofern tut mir die Neunziger-Generation wirklich leid. Unsereins erinnert sich noch an Punk, dem Drang nach Individualismus, gar Hippytum und einiges mehr, die Neunziger-Generation muss sich an Boygroups erinnern und an Gruppen, die synchronisierte Tanz- und Gesangseinlagen darbringen (wenn mir jetzt mal rein bei der Musik bleiben, was aber als schönes Symbol für die dünne Substanz der Neunziger stehen kann). Ich muss zugeben, ich habe das Buch nach ¾ des Durchquälens zur Seite gelegt, ich hatte einfach keine Lust mehr. Das ist mir schon seit zwei Jahren nicht mehr passiert. Das hat mir nichts gegeben. Dafür habe ich als nächstes die Biographie von Dieter Hallervorden angefangen. Sicherlich auch nichts, was den Geist anregt, aber immerhin ist das noch unterhaltsam. (Haiko Herden)
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