(Dumont Buchverlag, ISBN 3832180575)
Platz 1 der Spiegel-Bestseller-Liste und weit über 300 Kundenrezensionen bei Amazon, wobei es nur 1-Stern- (schlechter geht´s nicht) oder 5-Stern- (besser geht´s nicht) Rezensionen gibt, sodass am Ende eine Gesamtpunktanzahl von genau 2,5 rauskommt. Das alleine ist schon ein Indiz dafür, dass der Roman polarisiert. Entweder findet man ihn total gut oder total schlecht, etwas dazwischen gibt es offenbar kaum. Ich persönlich hätte dem Buch auch eine 5-Sterne-Bewertung gegeben. Nicht wegen guten oder wenigstens außergewöhnlichen Stils, nein, ich würde die 5 Sterne geben, da mich das Buch gut unterhalten hat und ich es mit Spaß von vorne bis hinten durchgelesen habe. Doch kurz von vorne: Es geht um eine 18jährige namens Helen, die eine Intimrasur am Hintern begangen hat und sich in die Rosette geschnitten hat, was sich wiederum entzündet hat, sodass das Mädel im Krankenhaus operiert werden muss. Während ihrer Genesung lässt sie uns an einigen Details aus ihrem Leben teilhaben – und die haben irgendwie immer mit „untenrum“ zu tun. Zudem verliebt sie sich in den Krankenpfleger Robin und versucht weiterhin ihre getrennt lebenden Eltern wieder zusammen zu bringen. Soweit die grobe Story, die eigentlich eh kaum eine Rolle spielt. Laut Aussage der Autorin Charlotte Roche soll das Buch gegen allzu strenge Hygienevorstellungen gehen, gegen die standarisierte Abhandlung der weiblichen Erotik und natürlich auch an ein paar Tabus rütteln. All das mag richtig sein, doch beim Lesen erschien mir das Buch mitunter, als sei es von Helge Schneider geschrieben. Klar, das ist absurd, aber es ist manchmal so „drastisch untenrum“, dass die dadurch entstehende Komik ganz im Stile des Schneiders ist, auch wenn der nie so detailreich über Sexualdinge geschrieben hat. Roches Roman ist für mich kein Appell, ich unterstelle, dass sie es geschrieben hat, um zu provozieren und gleichzeitig zu unterhalten. Das ist ja nichts schlechtes, doch als Appell kann ich das nicht ansehen. Na ja, wie gesagt, 5 Punkte hätte ich vergeben. (Haiko Herden)
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