Baron Blood(Italien, Deutschland 1972)Originaltitel: Gli Orrori Del Castello Di Norimberga Alternativtitel: Regie: Mario Bava Darsteller/Sprecher: Elke Sommer, Joseph Cotton, Massimo Girotti, Luciano Pigozzi, Rada Rassimov, Genre: - Horror/Splatter/Mystery
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Der junge Amerikaner Peter von Kleist kommt nach Österreich, um seinen Onkel zu besuchen und an der Versteigerung des Schlosses seines Vorfahren Baron von Kleist teilzunehmen. Der Baron ist als grausamer „Blutbaron“ in die örtliche Geschichte eingegangen und das Schloss gilt als „Schloss des Teufels“.
Zusammen mit der Studentin Eva beschwört Peter aus Jux den Geist des verfluchten Barons, ohne zu ahnen, dass er damit eine grausame Mordserie auslöst...
Anfang der 70er Jahre war die Zeit des guten alten Hammer-Horror und der Corman-Poe-Verfilmungen etwas vorbei. Um weiter mit Horrorfilmen zu verdienen, versuchte man die Themen des klassischen Gothic-Grusel in unsere Zeit zu verlegen, bestes Beispiel: „Dracula Jagt Mini-Mädchen“, wobei dieser deutsche Titel zu „Dracula A.D.1972“ natürlich ausgesprochen peinlich ist.
Auch Altmeister Mario Bava versuchte sich mit „Baron Blood“ wieder einmal im Horrorfach und verlegte die eigentlich klassische Gruselgeschichte in die Moderne. Dabei ist allerdings ein etwas seltsames Sammelsurium verschiedener Genres herausgekommen, das nicht unbedingt zu Bavas allergrößten Meisterwerken gehört. Die erste Hälfte des Films ist sogar ein wenig langweilig, echte Gruselatmosphäre kommt trotz der tollen Schauplätze und des Einsatzes von Kunstnebel kaum auf. Dazu trägt wohl auch ein wenig die teilweise unpassende, typische 70er Jahre Easy Listening-Musik bei. Dann entwickelt sich der Film ein wenig in die Giallo-Richtung, bevor zum Ende hin der Horror endlich richtig die Führung übernimmt und tatsächlich stark an Roger Cormans Poe-Verfilmungen erinnert. Das rettet „Baron Blood“ dann auch letztendlich. Und dann ist da natürlich Mario Bavas unvergleichliches Talent, atmosphärische Bilder einzufangen und mit Farben, Licht und Schatten zu spielen. Alleine das macht den Film schon sehenswert. Nett sind auch die vielen Selbstzitate des Regisseurs, bei denen man schön mit raten kann, aus welchem seiner Filme sie wohl stammen mögen.
An seine Klassiker wie „Die Stunde Wenn Dracula Kommt“ oder „Die Drei Gesichter Der Furcht“ kommt Bava mit „Baron Blood“ nicht heran, aber solide Gruselunterhaltung wird dann doch geboten, vor allem im letzten Viertel des Films.
Die deutsche DVD von E-M-S ist die Nummer 3 in der „Mario Bava“-Reihe des Labels. Wie immer hat man sich viel Mühe mit der Ausstattung gegeben.
Bild und Ton sind zwar nur durchschnittlich, aber auch nicht ernsthaft zu bemängeln, immerhin ist der Film über 30 Jahre alt.
Als Sprachen gibt es Deutsch (leider eine eher schwache Synchro, die man sich nicht antun sollte, wurde wohl in den 90er Jahren für eine TV-Ausstrahlung billig angefertigt), Englisch (leider ziemlich dumpf) und Italienisch. Letztere sollte man zusammen mit den deutschen Untertiteln bevorzugen, um größtmöglichen Spaß am Film zu haben. Das Bild wurde anamorph abgetastet.
Wirklich schön ist das Bonusmaterial. Im Zentrum steht ein über halbstündiges Interview mit Elke Sommer, die gut gelaunt über ihre drei Zusammenarbeiten mit Mario Bava berichtet. Schon das ist mehr als lohnenswert. Dann gibt es noch eine Dokumentation über den Film mit deutschen Untertiteln, eine herrliche Bildergalerie, den Trailer, Bio- und Filmographien und eine Vorstellung des Mario Bava-Buches von Tim Lucas. Lucas hat auch die Linernotes im Booklet verfasst, die hoch interessant sind und schließlich hat man auch noch wunderbare, unterschiedliche Plakatmotive für die DVD-Hülle, das Booklet und den Pappschuber verwendet. Bava-Fans müssen also unbedingt zugreifen. (A.P.)
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