LARRY BRENT (R & B) Folge 01-10 (Episodenführer) (Hörspielserie)
Für die Kinder der 70er und 80er Jahre, die damals gerne Hörspiele gehört haben, hat irgendjemand mal den Begriff „Kassettenkinder“ geprägt, weil eben die meisten Hörspiele, lange vor Einführung der CD oder gar Internet-Downloads auf der guten alten Kompakt-Kassette erschienen sind. Es gab auch Schallplatten, aber die wurden immer weniger und verschwanden irgendwann in den mittleren 80ern fast vollständig aus dem Hörspiel-Bereich.
Wer Anfang bis Mitte der 80er Jahre Hörspiele gehört hat, kennt bestimmte Serien und kann sie wahrscheinlich oft bis heute fast wörtlich mitsprechen. „Commander Perkins“ gehörte dazu, die Neon-„Grusel-Serie“ von H.G. Francis, „Die 3 Fragezeichen“ und „TKKG“ natürlich, „Macabros“, „Dämonenkiller“, allesamt aus dem Haus Europa, „John Sinclair“ von Tonstudio Braun und natürlich „Larry Brent“, ebenfalls von Europa. „Larry Brent“ wurde Kult mit der Mischung aus Horror, Agenten-Krimi und ordentlich Trash, die Verkaufszahlen bewegten sich im mittleren fünfstelligen Bereich und doch wurde die Serie nach 15 Folgen eingestellt, da es immer wieder Probleme mit dem Jugendschutz gab. Gleiches beendete auch die kürzer laufenden Serien „Macabros“ und „Dämonenkiller“, so dass ab Mitte der 80er nur noch „John Sinclair“ die Fahne der Horror-Hörspiele hochhielt.
Die Hörspiele stiegen unter Sammlern im Wert auf unfassbare Preise bis in den (zumindest bis zur CD-Wiederveröffentlichung) dreistelligen Bereich und so war es klar, dass zum neuen Hörpspielboom ab Ende der 90er Jahre Europa die alten Folgen auf CD neu auflegte, hier und da etwas entschärft und bearbeitet, aber immerhin wieder regulär erhältlich. Es folgte der Versuch, mit neuen Folgen den Erfolg fortzuführen, aber bereits nach vier Folgen stellte Europa die Serie wieder ein, wohl weil die Verkaufszahlen nicht befriedigend waren. Vor einiger Zeit versuchte man noch einmal ein Revival mit einigen „Larry Brent“-Hörbüchern, aber das Thema schreit eben nach einer Hörspiel-Umsetzung. Im Jahr 2011 wurden die Rechte an „Larry Brent“ frei und schnell kamen Gerüchte auf, dass verschiedene Labels sich darum bemühten. Nun ist der Kultfaktor derart hoch, dass unbedingt auf Qualität geachtet werden musste und so gaben die Erben vom leider verstorbenen Dan Shocker die Rechte für eine Hörspielserie an das Label Russel & Brandon Company, das sich schon lange darum bemüht hatte. R & B hat in den letzten Jahren Dutzende Produktionen veröffentlicht und bewiesen, dass dahinter echte Hörspielfans stecken, die mit Herzblut an die Sache rangehen. Mit Serien wie „Jac Longdong“ und „Die Psi-Akten“ bewies man, dass man solide Hörspiele mit ordentlich Trash-Appeal schaffen konnte, mit „The Undead Live“ hielten die modernen Zombies Einzug auf dem Hörspielmarkt und mit „Faith van Helsing“ hat man eine echte Hitserie am Start, die aufwändig produziert ist, Spitzensprecher vereint und inzwischen über 30 Folgen läuft.
Die Voraussetzungen für eine neue „Larry Brent“-Serie sind also gut: Macher, die sich im Genre auskennen und die aus voller Überzeugung hinter dem Projekt stehen und denen eine qualitativ hochwertige Produktion wichtig ist. Dass das aber nicht unbedingt ausreicht, zeigt die wieder belebte „Macabros“-Serie von Hörspiele-Welt, die zwar bei weitem nicht so übel ist, wie sie oft gemacht wird, aber leider auch nicht an die Klassiker von Europa heranreicht. „Dämonenkiller“ hingegen wurde von Universal/Zaubermond recht erfolgreich neu aufgelegt und fortgesetzt. Während Hörspiele-Welt sich sehr nahe an die Romane hielt und bei der Auswahl der Sprecher und der Veröffentlichungspolitik leider kein ganz glückliches Händchen hatte, funktionierte bei Zaubermond die Bearbeitung und Modernisierung, sowie die Besetzung ziemlich gut.
Nun ist es also an R & B, „Larry Brent“ zu einem Erfolg zu machen. Die Voraussetzungen sind gut, so dass schon vor Veröffentlichung der ersten beiden Folgen die Erstauflage aufgrund von Vorbestellungen ausverkauft war.
Natürlich steht und fällt eine Neuinterpretation mit den Sprechern. Rainer Schmitt in der Titelrolle ist natürlich nicht erreichbar und so hat man gar nicht versucht, eine einfache Kopie zu finden. Mit Jaron Löwenberg hat man aber eine professionellen Sprecher gefunden, der das Potenzial hat, der Rolle eine eigene Identität zu geben. Auch darüber hinaus hat man viele Stars der Szene engagiert von David Nathan über Karen Schulz-Vobach bis hin zu Nana Spier, ergänzt durch talentierte, teilweise noch nicht so bekannte Namen. Das Ziel der Produzenten Simeon Hrissomallis und Wolfgang Strauss ist es, „Larry Brent“ zu modernisieren, also die Handlung auch in unsere Zeit zu verlegen – die Originale stammen überwiegend aus den 70er Jahren – aber auch den Kultfaktor zu erhalten, kurz: alte Fans UND neue Hörer zufriedenzustellen. Dafür werden die Heftroman-Vorlagen bearbeitet, wo nötig auch verändert, es wird weggelassen und hinzugefügt, dabei aber immer drauf geachtet, dass man den Geist der Vorlage trifft. Da es sich bei „Larry Brent“ aber nicht um eine fortlaufende Handlung sondern weitgehend um Einzel-Storys handelt, kann man sich relativ problemlos die Vorlagen raussuchen, die für eine Hörspiel-Umsetzung geeignet sind.
Wie man es von diesem Label gewohnt ist, gibt es an der Produktion nichts zu meckern, großartige Sprecher, viel Atmosphäre, perfekter Sound mit passender Musik – sehr zeitgemäß und ohne unnötige Nostalgie - und Geräuschuntermalung und aufwändiges Cover-Artwork, das jeweils das Original-Hefroman-Motiv und ein modernes Motiv bietet. Ansonsten, um überhaupt wenigstens einen kleinen Kritikpunkt anzubringen, hätte man das ganze Artwork – und hierbei vor allem das Inlay – etwas aufwändiger und vielleicht „filmischer“ gestalten können, da wäre noch Luft nach oben gewesen.
Keine Frage, die Russel & Brandon Company hat sich ein großes Projekt aufgehalst und die Gefahr, in ein Fettnäpfchen zu treten ist groß. Doch auch die Hoffnung, dass man hier das richtige Label beauftragt hat, um einen echten Kult wieder zu beleben und fortzuführen, ist groß. Eine Chance sollte man der Serie also auf jeden Fall geben…
Folge 01/02 – ZOMBIES IM ORIENT-EXPRESS Teil 1 + 2 – Deutschland 2012 – Russel & Brandon Company/Al!ve
Im Herrenhaus des Lord of Dempsey geschieht ein schreckliches Massaker mit zahlreichen grausam zugerichteten Leichen. David Gallun, Leiter der PSA schickt seine besten Agenten Larry Brent, Morna Ulbrandson und Iwan Kunaritschew, um den Fall aufzuklären. Die Agenten geraten in ein Abenteuer, wie sie es noch nicht erlebt haben. Sie stoßen auf ein wahnsinniges Experiment und die Spur führt sie im Orient-Express quer durch Europa in Richtung Budapest. Brent, der auch ganz persönlich von der Situation betroffen ist, gerät in eine schier aussichtslose Lage und nicht weniger als das Weiterbestehen der Menschheit steht auf dem Spiel…
Zu Start der neuen Serie hat man sich den Roman „Zombies im Orient-Express“ ausgesucht und weil man es wahrscheinlich besonders pompös machen wollte, hat man einen Zweiteiler mit über 100 Minuten Laufzeit daraus gemacht. Das ist durchaus gefährlich, denn erfahrungsgemäß geben Heftromane inhaltlich oft einfach nicht genug her für so eine Laufzeit. Da aber die Vorlage entsprechend bearbeitet wurde, geht das Konzept hier ganz ordentlich auf. Ein paar Längen gibt es aber schon. Der Rückblick auf Teil 1 am Anfang der zweiten CD ist vielleicht etwas zu lang geraten, denn wer kauft schon den zweiten Teil, ohne Teil 1 zu kennen? Nett – und R & B-typisch - ist ein kleiner Querverweis auf vergangene Ereignisse in „Faith van Helsing“ am Ende. Die Erstauflage enthält in CD 1 ein 16-seitiges Booklet mit Geleitworten der Produzenten und von Dan Shockers Tochter. Das ist alles ein wenig übertrieben emotional, aber das ist wohl nur ein Ausdruck des Stolzes, dass man eben diese legendäre Serie nun fortsetzen darf. Zusätzlich enthält die Erstauflage, die bereits vor der Veröffentlichung durch Vorbestellungen ausverkauft war, einen schicken „Larry Brent“-Aufkleber. An die – für alte Fans – fremden Stimmen gewöhnt man sich schnell und man kann ziemlich eindeutig sagen, dass hier gut ausgewählt wurde.
Beim Start hat R & B also vieles richtig gemacht. Wenn hier und da noch an einigen Kleinigkeiten gefeilt und das Tempo erhöht wird, darf man sich auf eine richtig gute Serie freuen.
Folge 03 – DIE WAHNSINNSBRUT DES DR. SATANAS – Deutschland 2012 – Russel & Brandon Company/Al!ve
Bei einem Undercovereinsatz in Buenos Aires geht für die PSA-Agenten Larry Brent und Ivan Kunaritschew so einiges schief. Sie bekommen allerdings einen Hinweis, dass sich der wahnsinnige Wissenschaftler Dr. Satanas in Montevideo aufhält und fahren sofort dorthin. Dort gibt es eine Reihe von merkwürdigen Vorkommnissen, bei denen vorher ganz normale Menschen plötzlich durchdrehen. Larry und Ivan verfolgen verschiedene Spuren und stoßen auf schreckliche Experimente, die Dr. Satanas an Unschuldigen durchführt. Sie müssen in stoppen, wobei Larry Brent auch noch eine persönliche Rechnung mit Dr. Satanas offen hat…
Nach dem etwas zu langen Zweiteiler als Start der neuen „Larry Brent“-Serie nun die erste reguläre Folge, die mit fast 80 Minuten Laufzeit allerdings auch wieder sehr umfangreich ausgefallen ist. Da bleiben einige Längen nicht aus. Trotzdem gibt es eine spannende, gerne auch mal leicht trashige, Story, die man als gute Umsetzung und natürlich an unsere Zeit angepasste Romanvertonung beschreiben kann. Die Mischung aus Mad Scientist-Horror-Geschichte und „James Bond“-Motiven ist gelungen, auch, wenn man das an „Knight Rider“ erinnernde sprechende Auto hätte weglassen können. Aber derartigen Humor kennt man von der Russel & Brandon Company und kann damit leben. Trotzdem dürfte sich die Reihe für meinen Geschmack gerne in Zukunft etwas ernsthafter geben - ohne die ironischen Anspielungen ganz wegzulassen - dann gäbe es kaum noch etwas zu kritisieren. Produktion, Geräuschuntermalung und Sprecher sind jedenfalls schon jetzt auf top Niveau.
Folge 04 – PARTY IM BLUTSCHLOSS – Deutschland 2012 – Russel & Brandon Company/Al!ve
Eine Gruppe junger Leute will eine Party in einem eigentlich nicht öffentlich zugänglichen Schloss in Schottland feiern, das im Volksmund „Bloody Grave“ genannt wird, weil dort in der Vergangenheit schreckliche Dinge passiert sind. Als eine der Frauen verschwindet, denken alle zunächst noch an einen makabren Scherz, doch auch später taucht sie nicht wieder auf. Larry Brent und seine Kollegen kommen nach Schottland, um das Rätsel um diesen und einige weitere Vermisstenfälle in der Gegen zu lösen und stoßen auf das pure, blutige Grauen…
Der Anfang dieser Folge erscheint zunächst wie eine Mischung aus Slasher-Film und (Soft-) Porno. Junge Leute wollen eine hemmungslose Party in einem verfluchten Schloss feiern. Vieles erscheint wie in einer typischen „John Sinclair“-Folge, doch spätestens wenn der PSA-Agent Larry Brent auftaucht, fühlt man sich wieder wie in heimischen Gefilden. Die gewohnten lockeren Sprüche, Larrys Wortgefechte mit Ivan Kunaritschew und Morna Ulbrandson und eine Story, die schön zwischen Grusel, Horror und Trash pendelt. Etwas zu lang ist die Folge zwar geworden – die normalen Heftromane geben einfach keinen Stoff für ein 70-80 Minuten Hörspiel her – aber Spaß macht die Story allemal.
Nach den etwas komplexeren und locker zusammenhängenden ersten drei Folgen, gibt es diesmal eine sehr straighte Story, die mehr als die bisherigen Folgen an die alten Europa-Hörspiele erinnert. Das mag auch daran liegen, dass hier ein relativ früher Band der Serie vertont wurde, als die Geschichten noch simpler waren, als später. Für meinen Geschmack ist dies die bisher unterhaltsamste Folge der neuen Serie, die alte und neue Fans zufriedenstellen dürfte.
Bei aller Qualität der neuen Covermotive von Timo Wuerz (auch, wenn diese sich teilweise sehr ähneln), ziehe ich diesmal das herrlich schmuddelig-trashige Nostalgie-Motiv vor, das es wie immer als Wendecover gibt.
Folge 05 – KÜSS NIEMALS CHOPPERS GEISTERBRAUT – Deutschland 2012 – Russel & Brandon Company/Al!ve
In Köln wird ein junges Paar in seiner Wohnung von einer geisterhaften Erscheinung angegriffen. Das Wesen stellt sich als der „Chopper“ raus, der PSA-Agent Larry Brent bereits in der Vergangenheit beschäftigt hat und ein ausgesprochen gefährlicher Gegner war. Nun ist der „Chopper“ zurück, während Brent noch in England einen anderen Geisterfall klären muss, der ihn überraschenderweise auf die Spur eines Serienmordes führt…
Die Fans der alten „Larry Brent“-Serie von Europa dürften sich ziemlich einig sein, dass die Folge „Chopper – Geisterstimme Aus Dem Jenseits“ wie keine andere den Begriff „Kult“ verdient. Das liegt wahrscheinlich daran, dass man sich damals noch gut an den durch die Boulevardpresse ausgeschlachteten „Chopper“-Fall noch gut in Erinnerung hatte. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Russel & Brandon Company die Fortsetzung „Küss Niemals Choppers Geisterbraut“ schon früh in die neue Hörspielserie einbaut. Die alten Fans werden das dankbar annehmen. Aber ob auch jüngere Fans den „Kult“ verstehen? Sie haben möglicherweise noch niemals vom „Chopper“-Fall gehört und sollten das deswegen zunächst einmal bei Google oder Wikipedia nachschlagen.
Ich kenne die Romanvorlage nicht und weiß deswegen nicht, wie nah sich das Hörspiel daran orientiert. Auf jeden Fall ist diese Folge aber eine ausgesprochen unterhaltsame Fortsetzung der Geschichte – auch wenn Brent zunächst (scheinbar) in einen ganz anderen Fall verwickelt ist und zwei Handlungsstränge parallel laufen. Erstmals kann (und muss) man die neue Serie also mit der alten vergleichen und da kann man Simeon Hrissomallis und Wolfgang Strauss bescheinigen, dass sie den Kennern der Europa-Serie hervorragend einen Trip in die Vergangenheit bescheren. Man merkt einfach, dass hier Hörspielfans am Werk sind, die die Atmosphäre der Serie verinnerlicht haben und den richtigen Ton treffen, ohne dabei aber allzu nostalgisch zu sein. Die notwendigen Modernisierungen werden einwandfrei vorgenommen.
Vielleicht hat man etwas zu viel in die Folge gepackt, so dass sie deutlich Überlänge hat. Das heißt nicht, dass es hier langweilig wird – das ist bei den gut aufgelegten Sprechern und der aufwändigen Produktion kaum möglich – aber hier und da hätte man dennoch etwas straffen und somit das Tempo erhöhen können. Auf jeden Fall aber ist „Küss Niemals Choppers Geisterbraut“ ein erster Höhepunkt der neuen Serie und befeuert die Hoffnung, dass der Serie ein langes Leben beschieden ist.
Folge 06 – DER SARG DES VAMPIRS – Deutschland 2012 – Russel & Brandon Company/Al!ve
Larry Brent wird nach Spanien geschickt, wo in einem kleinen Ort ein legendärer Vampir umgehen soll, der alle 37 Jahre auftaucht. Merkwürdig ist jedoch, dass seine Opfer nicht ausgesaugt werden sondern verbluten. Auch sonst ist dieser Fall mehr als seltsam und Brent und sein Kollege Iwan Kunaritschew erleben mehr als eine Überraschung bis die Ereignisse ihre Auflösung erleben…
Larry Brent und Vampire sind eine gern gelesene und gehörte Kombination. Man erinnere sich nur an das wunderbare Hörspiel „Marotsch der Vampirkiller“ aus der alten Serie. „Der Sarg Des Vampirs“ ist die Vertonung eines recht frühen Romans und macht sehr deutlich klar, woher später Jason Dark für seine „John Sinclair“-Romanserie die Inspiration bezogen hat.
Stilistisch unterscheiden sich diese frühen Geschichten noch von den actionreicheren späteren Storys. Tatsächlich ist die Handlung fast etwas wirr und trotz einer im Vergleich zur vorherigen Folge kürzeren Laufzeit von 65 Minuten ein bisschen tempoarm. Hier hätte man sicher straffen können, die Vorlage gibt einfach nicht genug her. Unterhaltsam ist „Der Sarg Des Vampirs“ natürlich trotzdem dank der tollen technischen Umsetzung und der Star-Sprecher, an die „Chopper“-Story kommt diese Folge aber trotzdem nicht heran.
Ganz humorvoll und in die Handlung integriert wird die unter Fans entstandene Diskussion aufgelöst, warum das Lokal „Tavern On The Green“ jetzt „Tavern Of The Green“ heißt. Damit sollte die Diskussion ein für allemal erledigt sein.
Kleine Anmerkung…ist in Track 9 (bei circa 2:30 min) tatsächlich ein kleiner Schnittfehler zu hören? Würde mich bei der sonst wie immer einwandfreien Produktion wundern. Ist aber natürlich alles andere als schlimm, aber eben doch ungewöhnlich für das Label.
Folge 07 – DER WOLFSMENSCH IM BLUTRAUSCH – Deutschland 2013 – Russel & Brandon Company/Al!ve
In einer kleinen Stadt in Schweden geschehen seit drei Monaten immer in Vollmondnächten grausame Morde. Da die Opfer, junge blonde Frauen, schrecklich zugerichtet sind, kommen schnell Gerüchte auf, dass es sich hier um einen Werwolf handeln könnte. Der ermittelnde Kommissar Lund glaubt, dass das Unsinn ist, aber dennoch werden die PSA-Agenten Larry Brent und Morna Ulbrandson hinzugezogen. Ihr Plan, das Monster aufzuspüren misslingt und Morna gerät in Lebensgefahr…
Mit schöner Regelmäßigkeit erscheint die neue „Larry Brent“-Serie, sicher eine Voraussetzung, damit sie sich langfristig auf dem Markt durchsetzt. An der aufwändigen Produktion und den durchweg guten Sprechern kann es auf jeden Fall nicht liegen, falls die Verkaufszahlen nicht stimmen sollten. Das glaube ich aber nicht und bin mir ziemlich sicher, dass die Serie eine breite Hörerschaft hat, denn junge Fans zieht man mit der modernen Umsetzung an und alte Fans werden nicht durch grundsätzliche Änderungen verprellt. Beste Voraussetzungen also für einen Erfolg. Eine Folge wie „Der Wolfsmensch Im Blutrausch“ trägt dazu bei, denn die Mischung aus dem klassischen Horror-Thema „Werwolf“ und der zeitgemäßen Machart ist einfach gelungen. Die Story basiert auf einem relativ frühen Roman und ist damit ziemlich gradlinig.
Larry Brent trifft hier mal wieder auf seine attraktive Kollegin Morna Ulbrandson, was immer für unterhaltsame Dialoge und ein paar erotische Anspielungen sorgt. Die Werwolf-Geschichte selbst ist wenig überraschend und recht klassisch. Das Tempo ist aber hoch, die Soundeffekte passen und die Umsetzung ist recht filmisch geworden, so dass tatsächlich eine Art „Film im Kopf“ entsteht, was mir sehr gut gefällt. Nur die Überlänge mit fast 80 Minuten hätte man vielleicht etwas straffen können. Langeweile kommt aber trotzdem nicht auf. Alles in allem also eine sehr gute Folge, die den Stand der Serie auf dem Markt festigt.
Folge 08 – TODESSCHREIE AUS DEM BLUTMOOR – Deutschland 2013 – Russel & Brandon Company/Al!ve
Als in einer unheimlichen Moorlandschaft immer wieder Menschen verschwinden, werden die PSA-Agenten Larry Brent, Morna Ulbrandson und Iwan Kunaritschew beauftragt, der Sache nachzugehen. Brent stößt auf ein mysteriöses Gebäude mitten im so genannten Blutmoor…und aus diesem Haus sind schreckliche Schrei zu hören. Der Fluch des Blutmoors fordert neue Opfer…
Obwohl „Todesschreie Aus Dem Blutmoor“ auf einem hochnummerigen Roman beruht, ist es in der neuen „Larry Brent“-Serie von Russel & Brandon die Folge, die am ehesten an die alte Europa-Serie erinnert. Hier passt einfach alles zusammen, die Atmosphäre, die gruselige Handlung, der Trashfaktor. Hier und da erinnert die Geschichte wegen des Handlungsortes auch von der Stimmung her an die legendäre „Macabros“-Folge „Konga, Der Menschenfrosch“, entwickelt sich aber in eine andere Richtung.
An der Produktion gibt es natürlich nichts auszusetzen, die ist auf gewohnt hohem Standard und auch die Stammsprecher machen wie immer einen sehr guten Job. Auch bei den anderen Rollen stimmt die Besetzung zum großen Teil. Lediglich – und dass ich einen Sprecher negativ hervorhebe, ist eine echte Ausnahme – Nils Weyland geht mir hier echt auf die Nerven.
Wie immer gibt es neben einem neuen Covermotiv von Timo Wuerz auch alternativ das Original-Roman-Cover, das mir besser gefällt. Warum auf dem neuen Motiv die Morlocks aus dem Film „Die Zeitmaschine“ abgebildet sind, weiß wohl auch nur der Zeichner selbst.
Das ändert natürlich nichts daran, dass man es hier mit einer schön atmosphärischen und sehr unterhaltsamen Grusel-Folge zu tun hat, die man problemlos auch einzeln hören kann.
Folge 09 – DER GEHENKTE VON DARTMOOR – Deutschland 2013 – Russel & Brandon Company/Al!ve
Als ein PSA-Agent auf grausame Art und Weise im Dartmoor ermordet und erhängt aufgefunden wird und zudem sein PSA-Ring verschwunden ist, schickt PSA-Chef David Gallun seinen besten Mann dorthin, um den Fall zu klären. Lange ist nicht klar, ob es sich hier um ein Verbrechen handelt, eine feindliche Organisation damit zu tun hat oder übernatürlich Mächte dahinterstecken. Zusammen mit Scotland Yard Chief-Inspector Higgins folgt Brent den wenigen Spuren und gerät direkt ins Grauen…
Nach Folge 8 geht es schon wieder in ein Moor, aber natürlich ist das Zufall und die Geschichte ist eine völlig andere. Hier ermittelt Larry Brent mal in PSA-eigener Angelegenheit und tatsächlich tappt er eine ganze Weile im Dunkeln. Etwas unlogisch erscheint, dass Brent hier nicht Unterstützung von anderen PSA-Agenten bekommt, während bei „normalen“ Fällen, wie einem Werwolf manchmal gleich drei Agenten ermitteln. Wäre es nicht logisch, dass, wenn die PSA selbst in Gefahr gerät, alle Kräfte mobilisiert werden? Na ja, Heftromane und Logik passen nicht immer zusammen.
Die technische Umsetzung ist gewohnt perfekt, vor allem macht es Spaß Reent Reins als Inspector Higgins zu hören. An den Unterhaltungswert von „Todesschreie Aus Dem Blutmoor“ kommt diese Folge nicht ganz heran, wahrscheinlich weil ein bisschen Tempo fehlt. Etwas Straffung hätte der Folge ganz gut getan. Solide und spannend ist aber auch „Der Gehenkte Von Dartmoor“ allemal.
Folge 10 – MORDAUGEN – Deutschland 2013 – Russel & Brandon Company/Al!ve
Als der Wissenschaftler Mike Coogan, der an der Entwicklung neuer Waffen arbeitet, verschwindet, wird Larry Brent eingeschaltet, damit Coogan nicht in die Hände feindlicher Agenten fällt. Statt zu einem Agenten-Duell kommt es aber zu weitaus unheimlicheren Ereignissen, denn Coogan hat bei einer Europa-Reise Erfahrungen gemacht, die ihn die Welt in völlig neuem Licht sehen lassen…
Das erste kleine Jubiläum für die „Larry Brent“-Neu-Interpretation der Russel & Brandon Company. Ein gutes Zeichen, zeigt die regelmäßige Veröffentlichungsfolge doch, dass die Macher voll hinter der Serie stehen und offenbar auch die Verkaufszahlen trotz des allgemeinen Einbruchs auf dem Hörspielmarkt zufriedenstellend sind.
Als erstes kleines Fazit kann man ziehen, dass die Serie sich inhaltlich und produktionstechnisch hinter der alten Europa-Serie nicht zu verstecken braucht. Mit Jaron Löwenberg hat sich der „neue“ Larry Brent-Sprecher auch längst etabliert und wird von den Hörern akzeptiert.
„Mordaugen“ ist die Vertonung eines ganz frühen Romans der Heftserie, als die Reihe noch aus Einzelgeschichten bestand und keine folgenübergreifenden Handlungsfäden berücksichtigt werden mussten. Mir persönlich sind solche Episoden am liebsten, weil man sie auch einfach mal zwischendurch anhören kann, ohne jede Menge Details im Gedächtnis haben zu müssen. Dazu ist die Geschichte herrlich trashig, während spätere Storys sich dann stilistisch auch gerne mal am großen Konkurrenten „John Sinclair“ orientierten.
Wer bisher der neuen Serie skeptisch gegenüber stand, sollte mal diese Folge und „Todesschreie Aus Dem Blutmoor“ anhören und wird merken, dass dabei ganz schnell das alte „Larry Brent“-Feeling aufkommt. Fazit bei diesem Jubiläum: R & B haben mit der Serie alles richtig gemacht.
Buch: Simeon Hrissomallis, Markus Auge nach den Romanen von Dan Shocker (A.P.)
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