Dorian Hunter – Dämonenkiller – Episodenführer Folge 31-40 (Hörspielserie)
Folge 31 – CAPRICORN - CD – 2016 - Zaubermond/Indigo
Nachdem Dorian Hunter seine Geliebte Coco Zamis aus den Fängen ihrer Familie befreien und vor der erzwungenen Hochzeit mit Graf Behemoth bewahren konnte, reist er mit der immer noch verstörten jungen Frau nach Nizza. Schnell stellt sich heraus, dass sie immer noch nicht in Sicherheit sind. Was hat Behemoth mit dem schwarzen Wunder-Rennpferd „Capricorn“ zu tun. Schnell überschlagen sich die Ereignisse erneut und Hunter steht Behemoth im Kampf auf Leben und Tod gegenüber…
„Capricorn“ ist eine sehr interessante Folge, die auf mehrere Arten besonders ist. Zum einen basiert sie auf dem Roman „Der Schwarze Hengst“, der nicht Teil der Original-Romanserie war. Aufgrund des Auslassens des Romans „Amoklauf“ wegen dessen Indizierung in der zweiten Auflage der Serie, entstand eine Lücke in der Nummerierung. Diese wurde in den 30er Nummern durch den neuen Roman „Der Schwarze Hengst“ geschlossen, der sich lückenlos in die Handlung einfügte und den eigentlich beendeten Handlungsbogen über die Familie von Coco Zamis zu einem letzten Höhepunkt und dramatischen Ende brachte. Dass dieser Roman nun auch vertont wurde ist durchaus konsequent, denn die Geschichte ist interessant und spannend, zumal der „Zamis“-Zyklus sowieso zu den Höhepunkten des „Dämonenkillers“ gehörte.
Dabei hat Autor und Regisseur Dennis Ehrhardt sich zwar im Großen und Ganzen an die Geschichte des Romans gehalten, die Schwerpunkte aber teilweise anders gesetzt – so ist hier der jährliche Karnevalsumzug in Nizza im Mittelpunkt und weniger das abschließende Pferderennen und der Puppenmann Donald Chapman spielt eine größere Rolle – und weicht am Ende deutlich von der Vorlage ab. Das ergibt – wie auch im Booklet angemerkt wird – interessante Möglichkeiten für die nächsten Folgen der Hörspielserie. Es bleibt also abzuwarten, wie nah sich die Reihe in Zukunft an die Romane halten wird. Ein gutes Zeichen ist jedoch, dass es bei Folge 32 auch tatsächlich mit dem nächsten Roman weitergeht.
Produktionstechnisch wird mal wieder echt fetter Sound aufgefahren und bei den Sprechern gibt es jede Menge bekannter Namen. Etwas schräg ist, dass eine Figur mit der Stimme von „Bart Simpson“ spricht (Sandra Schwittau), was ähnlich wie bei Rollen von Santiago Ziesmer oder Thomas Danneberg immer Bilder im Kopf entstehen lässt.
„Capricorn“ ist temporeich – mit zum Glück unter einer Stunde Spielzeit – und ein würdiger Abschluss eines der besten Handlungsstränge der Serie bisher. Nun wird es wohl verstärkt um die Suche nach Hunters ehemaligem Chef Trevor Sullivan gehen, der immer noch verschwunden ist.
Ganz unauffällig hat man sich bei Zaubermond übrigens wieder davon verabschiedet, die Hörspiele exklusiv selbst zu vertreiben und eine Kooperation mit dem Indigo-Vertrieb begonnen. Die Entscheidung ab Folge 28, die Serie nicht mehr im normalen Einzelhandel anzubieten, hat sich wohl doch nicht als allzu gute Entscheidung herausgestellt. So dürfte sie jetzt wieder problemlos in den großen Elektro-Fachmärkten und im Buchhandel erhältlich sein.
Folge 32 – WITCHCRAFT – CD – 2016 – Zaubermond/Indigo
Nachdem Coco Zamis verschwunden ist, macht sich der Dämonenkiller Dorian Hunter wohl oder übel auf die Suche nach dem immer noch verschwundenen Trevor Sullivan. Ein Hinweis führt ihn in den kleinen Ort Witchcraft, wo er die elfenhafte und mysteriöse Siobhan kennenlernt. Im Hotel des Ortes, das von vier identisch aussehenden, unheimlichen Brüdern betrieben wird, verschwinden immer wieder Menschen. Welches Geheimnis birgt der Keller des Hauses und welche unheimliche Macht gaukelt den Menschen eine falsche Realität vor? Und ist Trevor Sullivan hier wirklich zu finden oder wurde Hunter in eine Falle gelockt?
Nach dem sehr intensiven „Zamis“-Zyklus, der in den vergangenen Folgen abgehandelt wurde – und zu den Höhepunkten der Serie gehört – geht es atemlos weiter, denn Dorian Hunters Chef Trevor Sullivan ist immer noch außer Gefecht gesetzt. Die Suche nach ihm wird auch noch einige Zeit weitergehen. Hunter ist diesmal in einem Solo-Abenteuer zu erleben und stößt im kleinen Ort „Witchcraft“ auf gar unheimliche Dinge.
War schon das Ende von der vorhergehenden Folge eine große Veränderung gegenüber der Romanvorlage, so ist die Story diesmal noch weiter davon entfernt. Dass der Originaltitel „Das Dorf Der Kannibalen“ in „Witchcraft“ geändert wurde und die Hauptfigur „Eva“ jetzt „Siobhan“ heißt, ist noch leicht zu verkraften. Ansonsten ist aber außer der Suche nach Sullivan in dem Ort und einigen grundsätzlichen Elementen nicht mehr viel vom Roman übrig geblieben. Die Geschichte war dem Serienmacher Dennis Ehrhardt wohl zu trashig und nicht zeitgemäß genug. Ich finde es schade, wenn aus „Dorian Hunter“ eine „ernsthafte“ Serie werden soll und man seine eigene Storyline mehr oder weniger neu erfindet. Nun, die meisten, vor allem jüngeren Hörer, wird es nicht stören, beziehungsweise, sie werden es gar nicht bemerken. Um die Kontinuität zu wahren, hat man auch gleich noch kurze Szenen mit „Coco Zamis“ und „Donald Chapman“ eingebaut, die eigentlich gar nicht in der Geschichte vorkommen und zur Handlung auch nichts beitragen. Kleiner Fehler am Rande: im Booklet wird die Story Ernst Vlcek zugeschrieben, tatsächlich wurde der Roman aber von Gay D. Carson (= Günter Dönges) geschrieben.
Das alles heißt aber natürlich nicht, dass „Witchcraft“ kein gutes Hörspiel wäre, im Gegenteil. Gewohnt solide und soundtechnisch aufwändig wird hier ein Horror-Hörspiel geboten, das zwar etwas braucht, um in die Gänge zu kommen, dann aber sehr gut und spannend unterhält, weil man bis zum Ende hin nicht weiß, was genau in Witchcraft vor sich geht. Erfrischend auch, dass hier mal einige bisher noch nicht so oft gebuchte Stimmen zu hören sind.
Folge 33 – KIRKWALL PARADISE - CD - 2017 - Zaubermond/Indigo
Die Situation für den Dämonenkiller Dorian Hunter ist verzweifelt. Coco Zamis hat scheinbar wieder die Seiten gewechselt und ist erneut Mitglied der Schwarzen Familie. Der Chef der Inquisitionsabteilung des Secret Service, Trevor Sullivan, ist immer noch schwer verletzt und die Abteilung aufgelöst und der Secret Service-Mann Shapiro macht aus seiner Ablehnung gegenüber Hunter keinen Hehl. Als Sullivan in eine abgelegene Klinik verlegt wird, will Hunter wissen, was dahintersteckt und stellt Ermittlungen in der Klinik von Dr. Koroljow an. Dieser scheint furchbare Experimente mit Menschen zu machen...
Mit „Kirkwall Paradise“ - der Name der Klinik - beginnt ein kurzer Zyklus, in dem es um Dorian Hunters Verbindung zum Secret Service geht. Vom originalen Romantitel „Der Teufel Von Der Schönheitsfarm“ ist nichts übrig geblieben, von der ursprünglichen Romanhandlung auch kaum. Abgesehen davon, dass mit Coco Zamis´ scheinbarer Abwendung vom Dämonenkiller eine grundlegende Veränderung, zu diesem Zeitpunkt, gegenüber der Vorlage stattgefunden hat - mal sehen, wie die Macher da wieder die Kurve kriegen oder ob sie sich immer weiter von den Romanen entfernen -, bleiben hier nur wenige grundlegende Elemente übrig. Die Figurenkonstellation ist eine völlig andere, es werden Figuren hinzuerfunden, andere weggelassen und Hunters Freunde, die im Roman nicht auftauchen, haben zumindest kurze Auftritte.
Im Grunde ist das nicht neu bei der „Dorian Hunter“-Serie und auch nicht schlimm, wenn es gut gemacht ist, zumal der Roman eher mittelmäßig und wenig gruselig ist. Da bietet das Hörspiel zwar auch nicht besonders viel Horror, dafür aber mehr Tempo und Action im Stile eines Agententhrillers und - leider - recht albernen Humor. Dieses gewollt Witzige funktioniert gar nicht in dem Hörspiel und macht jede Horror-Atmosphäre kaputt. Zudem ist die Story sehr episodenhaft erzählt und die Zwischenmusiken sind teilweise einfach zu lang und strecken die Laufzeit unnötig. Alles nicht schlecht, aber innerhalb der besten Horror-Hörspielserie doch eher bei den seltenen schwächeren Folgen einzuordnen.
Völlig überflüssig ist auch der Gastauftritt zweier Jugendlicher Agenten, die eigentlich nur blöde Sprüche ablassen - mannomann, so reden Jugendliche doch heute nicht, oder? Gesprochen werden sie von zwei Typen ohne Nachnamen, die offenbar bei You Tube eine gewisse Bekanntheit erlangt haben. Auch eine weitere kleine Nebenrolle wurde mit einer jungen Dame besetzt, die wohl auf You Tube aktiv ist. Meint man im Hause Zaubermond wirklich, dass man so neues Publikum anzieht? Aber Bekanntheit im Internet macht sie noch nicht in jedem Fall zu guten Hörspielsprechern. Na ja, zumindest die junge Dame schlägt sich einigermaßen ordentlich.
Vermutlich haben die Produzenten sich gedacht, dass die alte Story aus den 70er Jahren für heutige Verhältnisse eher lahm und bieder erscheint, was auch absolut richtig ist. Aber etwas mehr Romantreue und eine interessantere, ernsthafter erzählte Geschichte hätte doch dabei rauskommen dürfen. Für den übergreifenden Handlungsbogen gibt es ein paar wichtige Details, aber ansonsten sollte man „Kirkwall Paradise“ eher als kleinen, verzeihlichen Ausrutscher ansehen (beziehungsweise: anhören).
Folge 34 – FAMILIENSACHE - CD - 2017 - Zaubermond/Indigo
Coco Zamis befindet sich in der Gewalt ihres Vaters Michael Zamis und soll mit dem Oberhaupt der Schwarzen Familie Olivaro, alias Magus VII, vermählt werden. Für Dorian Hunter und sein Team muss es so aussehen, als wenn Coco die Seiten gewechselt hat und wieder Mitglied der Schwarzen Familie ist. Hunter selbst wurde nach den Ereignissen auf der Wellness Farm „Kirkwall Paradise“ nach Panama geschickt, um ihn aus der Schusslinie zu nehmen. Die Zamis-Sippe hat derweil Geheimnisse, die nicht einmal Coco kennt und schon bald gibt es Opfer in einem gnadenlosen Machtkampf...
Nun ist es geschehen, die Autoren Andrea Bottlinger und Dennis Erhardt lösen sich komplett von den Romanvorlagen. Während es nach der Vorlage zu „Kirkwall Paradise“ „Der Teufel Von Der Schönheitsfarm“ in dem Roman „Sieg Der Schwarzen Magie“ nathlos weitergeht, wird im Hörspiel die Geschichte um die Familie Zamis weitererzählt. Das ergibt im Grunde auch Sinn, denn der Handlungsbogen um Cocos Familie gehörte zu den Höhepunkten der Serie. Zudem spielt die Hexe in „Der Teufel Von Der Schönheitsfarm“ eine wichtige Rolle, die nicht mehr zu der abweichenden Handlung der Hörspiele gepasst hätte. Außerdem ist der Roman auch nicht gerade ein Höhepunkt der Serie und abgesehen von Cocos dortiger Beziehung zu „Olivaro“ war er auch nicht besonders wichtig. Es ist also verzeihlich, dass Zaubermond Audio sich in eine andere, eigenständige Richtung orientiert hat. Abgesehen davon ist die Familie Zamis immer noch eines der interessantes Elemente der Serie und Coco Zamis inzwischen einer der komplexesten Charaktere. Im Grunde wird aber viel zu früh klar, was es mit Cocos „Abwendung“ vom Dorian Hunter wirklich auf sich hat. Die Geschichte ist nur am Rande als Horror zu bezeichnen, enthält dafür mehr Krimi-Elemente.
Der „Dämonenkiller“ taucht hier gar nicht auf, nebenbei wird erwähnt, dass er sich in Panama befindet, was dann in dem kommenden Zweiteiler, der den Abschluss des inoffiziellen „Secret Service“-Zyklus´ im Mittelpunkt steht. Außerdem führt das schon zum nächsten Höhepunkt der Serie hin, dem „Inka“-Zyklus, in dem wir dann auch endlich wieder etwas über Dorian Hunters frühere Leben erfahren. Es bleibt also spannend, sowohl innerhalb der Geschichte, als auch, ob die Hörspiele wieder den Bogen zurück zu den Vorlagen finden oder von nun an ganz eigene Wege gehen. Immerhin haben einige Figuren ein anderes Schicksal als in den Romanen bekommen, neue sind zugekommen oder „aus der Serie“ geschrieben worden.
Folge 35.1 / 35.2 – NIEMANDSLAND: EINGELADEN / NIEMANDSLAND: AUSGELIEFERT - CDs - 2017 - Zaubermond/Indigo
Nach den zahlreichen dramatischen Ereignissen der vergangenen Zeit kehrt keine Ruhe ein. Trevor Sullivan ist tot, sein verräterischer Nachfolger Victor Shapiro wird von Dorian Hunter in Mittelamerika verfolgt, während er selbst des Mordes verdächtigt wird. Coco Zamis´ ist wieder in England aufgetaucht, ihre Rolle bleibt aber undurchsichtig und der Hermaphrodit Phillip Hayward macht Martha Pickford Sorgen, weil er sich mal wieder ungewöhnlich verhält. Die Zamis-Sippe plant derweil, Dorian Hunters Team auszuschalten. Die Ereignisse überschlagen sich...
Nachdem sich schon die Folge „Familiensache“ von den Romanvorlagen weit entfernt hat, wird dieser neue Handlungsstrang auch in der Doppelfolge „Niemandsland“ fortgesetzt. Alle wichtigen Figuren haben ihre Auftritte. Eine kleine Parallele zum Roman „Sieg Der Schwarzen Magie“ ist, dass Hunters gesamtes Team in Gefahr gerät.
Die Doppelfolge hat mit zweimal knapp 50 Minuten ein hohes Tempo und springt zwischen den verschiedenen Parallelhandlungen hin und her, so dass man schon ziemlich konzentriert zuhören muss, um alles mitzukriegen. Es wird zwar nicht ganz so verworren, wie ehemals bei „Gabriel Burns“, aber einfache Gruselunterhaltung für nebenbei ist es auch nicht mehr. Es ist zu hoffen, dass nach dem Ende des „Secret Service“-Zyklus wieder ein paar „leichtere“ Folgen kommen und man sich wieder mehr den Romanen annähert. Die Ankündigung des „Inka“-Zyklus lässt auf jeden Fall darauf schließen.
Das hohe Tempo, die verschiedenen Handlungsorte und die vielen Personen machen die Erzählweise sehr episodenhaft. Die beiden CDs sind bei rund 95 Minuten Laufzeit in 71 Tracks aufgeteilt! Leider ist das Ende von Teil 1 sehr abrupt gesetzt und es ist mal wieder so, dass man zwei einzelne CDs kaufen muss, statt das ganze als günstigere Doppel-CD zu veröffentlichen, was wohl alleine kommerzielle Gründe hat.
Inhaltlich passiert viel und die Ausgangssituation für den „Dämonenkiller“ hat sich grundlegend verändert. Die Inquisitionsabteilung des Secret Service hat mit Bethany Bail eine neue Chefin, nachdem Trevor Sullivan tot ist, was in den Romanen nicht der Fall ist. Da Sprecher Konrad Halver verstorben ist, wollte man die Rolle aus Respekt nicht neu besetzen. Hunter kann sich nicht mehr sicher sein, wer seiner Freunde auf seiner Seite steht und er ist selbst ein Gejagter. Auch einige Charaktere sind gegenüber der Romane etwas verändert, vor allem wird der mysteriöse „Phillip Hayward“ ganz anders angelegt.
In einem längeren Epilog - der gleichzeitig Prolog ist - wird die Grundlage für die nächsten Episoden gelegt, in denen Dorian Hunters guter Freund und Gönner Jeff Parker eine wichtige Rolle spielt.
Folge 36 – AUF DER SANTA MARIA - CD - 2017 - Zaubermond/Indigo
Da Dorian Hunter in England wegen Mordes gesucht wird, kommt es ihm nicht ungelegen, dass er von der Sekretärin seines Freundes Jeff Parker gebeten wird, sich auf die Suche nach diesem in Südamerika zu machen. Der Millionär ist bei seiner Suche nach der sagenhaften Stadt El Dorado im Dschungel verschollen. Bei der gefährlichen Expedition am Rio Negro erinnert sich Hunter daran, dass er in seinem früheren Leben als Georg Rudolph Speyer im 16. Jahrhundert schon einmal nach Südamerika gereist ist und bereits auf der Überfahrt von Europa auf einen gefährlichen Dämon gestoßen ist...
Nachdem sich „Dorian Hunter“ in den letzten Folgen relativ weit von den „Dämonenkiller“-Romanvorlagen entfernt hat, neue Handlungsstränge und Charaktere eingeführt und andere aus der Geschichte geschrieben wurden, besteht nun die Hoffnung, dass mit dem „Inka-Zyklus“ wieder die Kurve gekriegt wird. Als Vorlage umfasste die Geschichte drei Romane, die so ziemlich alles bieten, was den „Dämonenkiller“ ausmachte. Eine spannende Story mit Horrorelementen und übernatürlichen Wesen, einen Teil, der weitere Details aus Hunters früherem Leben erzählt, Dschungelabenteuer und die Einbeziehung von tatsächlichen geschichtlichen Ereignissen und Figuren.
Aufgrund der sich in den letzten Hörspiel-Folgen abweichend entwickelten Geschichte gibt es natürlich auch hier ein paar Änderungen und Anpassungen. Vor allem macht man aus den drei Romanen vier Hörspiele, um mehr Zeit für die sehr vielseitige Story zu haben. Die beliebten und sehr gut umgesetzten Erlebnisse aus Dorian Hunters früheren Leben bekommen hier mehr Zeit, ebenso wird die Welt der Inka ausführlicher beleuchtet und die gefährliche Expedition duch den südamerikanischen Dschungel wird sehr bildhaft wiedergegeben. Das alles natürlich in der gewohnt aufwändigen Produktion und mit fantastischen Sprechern. Da Hunter diesmal ohne seine gewohnten Freunde und Helfer auskommen muss, sind erfreulicherweise auch mal viele frische, noch nicht zigfach gehörte Stimmen dabei. Kirstin Hesse als Halbindianerin „Sacheen“ liefert zwar eine gute Vorstellung ab, allerdings wirkt sie für Leute, die den Roman gelesen haben, nicht unbedingt als Idealbesetzung. Man hätte sie sich irgendwie selbstbewusster und stärker vorgestellt.
Aufgrund der verschiedenen Handlungsstränge, Zeitebenen und der vielen Charaktere, muss man schon ziemlich genau zuhören, um den Faden nicht zu verlieren. Trotzdem bleibt der trashige Heftromancharakter der Vorlage einigermaßen erhalten. Interessanterweise scheint Autor Neal Davenport bei dem Handlungsstrang um die Schiffsreise vom Roman „Dracula“ inspiriert worden zu sein, in dem der Vampir während seiner Reise nach England auf dem Schiff „Demeter“ die Crew nach und nach aus Blutdurst umbringt. Dafür, dass die Folge nach dieser Reise benannt ist - im Gegensatz zum Roman - wird diese verhältnismäßig schnell abgehandelt.
Trotzdem ist „Auf Der Santa Maria“ natürlich ein sehr gutes Hörspiel geworden, was bei der guten Vorlage - und der größeren Nähe dazu als zuletzt - kein großes Wunder ist. Man darf sich also auf die Fortsetzungen freuen, die dann vermutlich intensiv die Abenteuer im Dschungel und der Inka-Stadt erzählen werden.
Folge 37 – AM RIO NEGRO - CD - 2018 - Zaubermond/Indigo
Auf der Suche nach seinem Freund Jeff Parker im südamerikanischen Dschungel kommen bei Dorian Hunter immer wieder Erinnerungen an seine frühere Reise in die Gegend als Georg Rudolph Speyer hoch. Auf der Überfahrt von Europa kann er einen gefährlichen Dämon über Bord stoßen und geht davon aus, dass dieser vernichtet ist. Er wird sich täuschen...
In unserer Zeit ist Parker auf der Suche nach der Inka-Stadt El Dorado, wo legendäre Schätze unentdeckt warten sollen. Im 16. Jahrhundert hat der spanische Eroberer Francisco Pizarro den Inka-Herrscher Atahualpa in eine Falle gelockt und ein Massaker unter den Ureinwohnern veranstaltet. Niemand ahnte damals, dass damit furchtbare Erignisse ausgelöst würden, die bis in unsere Zeit wirken und mit einer „schlafenden“ Inka-Prinzessin zu tun haben. Dorian Hunters Hatz durch den Dschungel, um seinem Freund Parker zu helfen ist von tödlichen Gefahren gespickt...
Nach dem gelungenen Start in den „Inka-Zyklus“ mit „Auf Der Santa Maria“ geht es mit der zweiten (von vier) Folge „Am Rio Negro“ wie aus einem Guss weiter. Handlungs- und produktionstechnisch fühlt man sich, wie in einem langen Hörspiel (was sicher auch für die beiden weiteren Folgen gelten wird), da sicherlich alles in einem Zuge produziert wurde. Vielleicht hätte sich hier eine Komplettveröffentlichung als Box im Stile des grandiosen „Dr. Faustus“-Dreiteilers angeboten, so dass man nicht über viele Monate bis zur Vervollständigung der Geschichte hätte warten müssen.
Die Handlung orientiert sich weitgehend, natürlich mit einigen Abweichungen, Aktualisierungen und Dramatisierungen, an den Romanen und so gilt im Grunde alles, was schon für Teil 1 galt: Action, Abenteuer, früheres Leben Hunters, Horror und geschichtliche Ereignisse werden zu einem Höhepunkt der Hörspielserie zusammengefügt, wie es auch schon in der Romanserie war.
Folge 38 – MARUCHA - CD - 2018 - Zaubermond/Indigo
Die Expedition nach El Dorado im 16. Jahrhundert, an der der Dämonenkiller in seinem Leben als Georg Rudolph Speyer teilnimmt, erreicht nach großen Gefahren endlich die „goldene Stadt“, wo sie aber von zahllosen Inka-Kriegern angegriffen werden. Auch die Inka-Prinzessin Marucha stellt sich gegen die Eroberer. Fast 500 Jahre später ist Dorian Hunter weiterhin auf der Suche nach seinem Freund Jeff Parker auf dem Rio Negro, doch auch in unserer Zeit ist die Reise nicht ungefährlich. Neben den zahllosen Gefahren des Dschungels sinnt auch der von Speyer einst besiegte Dämon Antonio de Aguilar nach Rache. Die seit Jahrhunderten schlafende Marucha und eine geheimnisvolle Knotenschnur könnten die Schlüssel zu den Geheimnissen um El Dorado sein.
Hoppla, da habe ich schon einen kleinen Spoiler auf Folge 4 des „Inka-Zyklus“ gegeben, zumindest, wenn die Handlung sich wie in den Romanen weiter entwickelt. Die Handlungsstränge in Gegenwart und Vergangenheit aus den Folgen „Auf der Santa Maria“ und „Am Rio Negro“ werden konsequent fortgesetzt. Langsam laufen die Stränge zusammen und wie es sich für einen Mittelteil eines Mehrteilers gehört, wird das große Finale in Folge 4 vorbereitet. Kenner der Romanvorlagen bemerken natürlich zahlreiche kleinere und größere Änderungen im Handlungsverlauf und bei der Figurenkonstellation, aber das stört nicht besonders, weil die Essenz der Vorlage erhalten bleibt. Und ganz klar ist sowieso, dass man eine über 40 Jahre alte Story heute nicht eins zu eins als Hörspiel umsetzen kann, da die Zielgruppe doch eine ganz andere ist. Ob im Hörspiel unbedingt „Coco Zamis“ und der Dämonenfürst „Olivaro“ auftauchen mussten, sei mal dahingestellt.
Natürlich gilt auch hier, dass die Produktion aller Teile sicher zusammen erfolgt ist und somit wie gehabt Sprecher, Technik, Geräusch und Musik auf dem gewohnt hohen Niveau sind. Bleibt nur, gespannt auf das Finale zu warten.
Folge 39 – YANA TURMANYAY - CD - 2018 - Zaubermond/Indigo
Auf der Suche nach seinem Freund Jeff Parker werden Dorian Hunter und seine Begleiter von merkwürdigen Männern mit altmodischen Waffen festgenommen. In einem von ihnen erkennt Hunter Hernando Vivelda, den er 500 Jahre zuvor in seiner Inkarnation als Georg Rudolf Speyer kennengelernt hatte. Wie konnten die spanischen Konquistadoren die Zeit überdauern? Bald darauf erreicht die Gruppe die legendäre Stadt El Dorado, doch dort lauern weitere übernatürliche Gefahren. Um diese zu bestehen und das Geheimnis um die schlafende Inka-Prinzessin Marucha zu lösen, muss Dorian Hunter das Quipu, ein altes Knotenband, wiederfinden, dass er vor 500 Jahren versteckt hat...
Die „Inka“-Handlung geht auf das Ende zu - in Romanform waren es sowieso nur drei Hefte, als Hörspiel wurde die Handlung auf vier Episoden gestreckt. Nicht zuletzt auch dadurch, dass Figuren wie der Dämonenherrscher Olivaro und Hunters Gefährtin Coco Zamis in die Geschichte eingebaut wurden. Ob das wirklich nötig war, ist sicher Geschmackssache und soll wohl vor allem schon auf die nächsten Folgen vorbereiten.
Hielt sich die Geschichte bisher einigermaßen an die Vorlage, so nimmt man sich zum Ende hin immer mehr Freiheiten. Ich finde das ein bisschen schade, da die Romane eigentlich eine sehr runde Geschichte erzählt haben, die man auch gut hätte umsetzen können. Spannend und gut gemacht ist das natürlich trotzdem alles, wenn auch vielleicht etwas sehr episodenhaft, so dass man recht konzentriert zuhören muss, um den Faden nicht zu verlieren. Produktions- und sprechertechnisch ist selbstverständlich alles auf dem gewohnt hohen Niveau und insgesamt gehören diese vier Folgen bisher zu den Höhepunkten der Serie.
Folge 40 – DAS GROSSE TIER - CD - 2018 - Zaubermond/Indigo
London, die Situation in Dorian Hunters Team ist verfahren, der Dämonenkiller selbst ist in Südamerika verschollen, Trevor Sullivan ist tot, Coco Zamis scheinbar zurück in den Schoß der Schwarzen Familie gekehrt und Donald Chapman, der „Puppenmann“, zeigt Aggressionen, wegen der er eingesperrt werden muss. Der grobschlächtige Marvin Cohen steht im Grunde alleine da...und will sich auch noch um Hunters Frau Lilian kümmern, die immer noch schwer traumatisiert in einem Sanatorium ist, aber einige Anzeichen der Genesung zeigt. Als ein gefährlicher Satanskult in London um sich greift, der offenbar direkt etwas mit Lilian Hunter zu tun hat, wird die Situation immer verworrener und Marvin Cohen muss an mehreren Fronten gleichzeitig aktiv werden...
Nach den aufregenden Abenteuern Dorian Hunters in Südamerika, gibt es diesmal ein Soloabenteuer von Marvin Cohen, in dem der Dämonenkiller selbst gar nicht auftaucht, dafür nach langer Zeit aber wieder seine Frau Lilian. Und damit beginnen schon die Unterschiede zur Romanvorlage „Der Satanskult“, mit der man das Hörspiel natürlich vergleichn muss, wenn man beides kennt. Schon oft gab es mehr oder weniger große Abweichungen zwischen Roman und Hörspiel, in den letzten Folgen entwickelte sich beides aber immer weiter auseinander, teilweise in so gravierender Weise, dass es nicht mehr möglich ist, beides wieder zusammen zu führen. Außer der Grundgeschichte um einen Satanskult in London und den Hauptfiguren Marvin Cohen und Lilian Hunter (die hier weitaus „gesünder“ ist, als im Roman), ist von der Vorlage nicht mehr viel geblieben. Zwar taucht beispielsweise der Puppenspieler Monty Cooke auch auf, dafür aber andere wichtige Figuren wie Coco Zamis und der Dämonenfürst Olivaro nicht. Stattdessen der letzte überlebende Bruder von Dorian Hunter. Trevor Sullivan ist natürlich nicht mehr dabei, stattdessen die aus den Romanen nicht bekannte Bethany Bail als Ersatz und Donald Chapman steht unter dem Einfluss von Cocos Bruder Michael Zamis und nimmt an Cohens Ermittlungen nicht teil.
An der recht freien Umsetzung und Neuinterpretation der Romanhandlung gibt es an sich natürlich nichts auszusetzen, solange weiterhin spannende und gut gemachte Hörspiele herauskommen. Und dafür ist die Serie allemal bekannt. Allerdings bewegt man sich bei der Laufzeit nah an die 80-Minuten-Grenze, was defnitiv zu lang ist,denn eigentlich passiert gar nicht so viel, um das zu rechtfertigen - hier hätte man deutlich straffen müssen, denn das Tempo ist diesmal eher langsam und die Handlung trotzdem episodenhaft. Auffällig (und unnötig) ist auch der massive Einsatz von Fäkalsprache und Kraftausdrücken. So schafft es das Hörspiel leider nicht so richtig, den Status des Romans innerhalb der Reihe zu erreichen, denn dieser liefert einige grundsätzliche Erkenntnisse. Dass das Ende dann auch noch anders ausfällt, ist da schon keine Überraschung mehr. Im Booklet der CD wird aber auch schon angedeutet, dass die Handlungsstränge ab jetzt auf einen besonderen Höhepunkt in der Jubiläumsfolge 50 zulaufen.Man darf gespannt bleiben.
Buch: Dennis Ehrhardt, Andrea Bottlinger (A.P.)
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