Bereits im Jahre 2004 hatte das Label Lübbe Audio versucht, die beinahe legendären Heftromane der 70er Jahre Serie „Gespenster-Krimi“ als Hörspielreihe auf den Markt zu bringen. Es blieb trotz des damaligen Hörspielbooms bei wenigen Folgen, bevor die Serie wieder eingestellt wurde. 2015 hat nun das kleine Label Contendo Media in Zusammenarbeit mit Audionarchie einen neuen Versuch gestartet. Dabei werden nicht nur alte Vorlagen vertont, sondern auch neue Originalstorys. Dabei hält man sich bei der Produktion an die bewährten Vorbilder der erfolgreichen Serien „Team Undercover“ und „Mord In Serie“, was bedeutet, dass man soundtechnisch einwandfrei produzierte Hörspiele geboten bekommt, die dabei aber nicht übertrieben modern-bombastisch klingen, sondern im positiven Sinne „altmodisch“. Bei den Geräuschen und Musiken bewegt man sich aber natürlich auf dem aktuellen Stand der Technik. Die Sprecherschar ist eine Mischung aus bekannten Stimmen in den Hauptrollen und meist talentierten Neulingen in den kleineren Rollen. Das funktioniert gut und im Grunde ist das der richtige Weg, neue Sprecher behutsam aufzubauen. Die Covergestaltung lehnt sich deutlich an die frühere Lübbe Audio-Serie und natürlich die Heftromane an und das Booklet enthält - neben Eigenwerbung für die anderen Serien des Labels - meist noch ein paar Zusatzinformationen, wie Interviews mit den Autoren oder den Produzenten.
Die Storys sind natürlich alles andere als anspruchsvoll. Es sind halt Heftroman-Vertonungen, aber das ist ja gerade das, was man erwartet und erhofft.
Sicher ist „Gespenster-Krimi“ nicht bahnbrechend oder gar neu, aber es wird solide Gruselunterhaltung abgeliefert, die vergleichbar mit Serien wie „Die Psi-Akten“ oder „Geister-Schocker“ ist. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger und in Zeiten, wo viele Serien, gerade von den großen Labels, versuchen, komplexe, scheinbar tiefsinnige Reihen mit übergeordneten Handlungsbögen - was die Bindung der Hörer erhöhen soll und von modernen Fernsehserien abgeguckt ist - auf dem Markt zu etablieren, sehr sympathisch. Ganz einfach Gruselspaß für zwischendurch. Einziger kleiner Kritikpunkt ist vielleicht, dass manche Folge deutlich zu lang sind - bis zu über 80 Minuten.
Folge 01 - MÖRDERBÄUME - Contendo Media/Audionarchie - CD - 2015 - ISBN 978-3-945757-01-7
Im so genannten „Geisterwald“ in den schottischen Highlands verschwinden immer wieder Touristen und andere Reisende spurlos. Als der Bruder von Vera Lorrimer ebenfalls nicht von einer Reise zurückkehrt, beginnt sie Nachforschungen anzustellen und stößt in der Gegend um den Wald herum auf eine Mauer des Schweigens. Offenbar haben alle Bewohner vor etwas Angst, etwas sehr altem...
Interessante Geschichte, in der es Bezüge von den alten Kelten und das mittelalterliche England gibt, fast schon eine Art „Parallelwelt“-Story. Insgesamt aber deutlich zu lang, was hier und da auf Kosten des Tempos geht. Thematisch aber wirklich mal was anderes und auch recht spannend.
Buch: Markus Topf nach einer Roman von Earl Warren
Folge 02 - TEUFELSTOCHTER - Contendo Media/Audionarchie - CD - 2015 - ISBN 978-3-945757-02-4
Bei der Räumung eines illegalen „Zigeuner“lagers finden die Polizeibeamten in einem verschlossenen Wohnwagen eine verwahrloste Frau, die trotz merkwürdiger Warnungen der Bewohner ins Krankenhaus gebracht wird. Als eine Krankenschwester - Anna, die Tochter des Bürgermeisters, der die Räumung veranlasst hat - von der alten Frau gebissen wird und diese sich daraufhin überraschend schnell erholt, geschehen in der kleinen Stadt merkwürdige Dinge. Anna verändert sich immer mehr und aus der eigentlich braven jungen Krankenschwester wird eine rebellische Frau, mit der man sich besser nicht einlässt. Ist an dem Fluch, den die „Zigeuner“ ausgesprochen hatten vielleicht etwas dran? Hat der Teufel selbst seine Finger im Spiel?
Ein Fluch, dämonische Besessenheit, Splatter, Rassismus/Vorurteile (die Sinti und Roma werden von den unsympathischen Bürgern durchweg „Zigeuner“ genannt) und eine Menge obszöne, sexualisierte Sprache machen „Teufelstochter“ zu einem eher ungewöhnlichen Grusel-Hörspiel, das aber gerade deswegen mal was anderes ist. Im Grunde wartet man ständig darauf, dass plötzlich „John Sinclair“ in der Stadt auftaucht und die Ermittlungen übernimmt. Das passiert natürlich nicht, aber der Gedanke zeigt, dass die Story an sich tatsächlich aus der Serie um den bekanntesten Geisterjäger stammen könnte. Bei den Sprechern stechen die Altstars Lutz Mackensy (als herrlich unsympathischer Kleinstadtbürgermeister) und Jürgen Thormann hervor, während Katrin Heß in der Titelrolle etwas übertrieben agiert.
Buch: Markus Topf
Folge 03 - HOLLYWOOD-HORROR - Contendo Media/Audionarchie - CD - 2015 - ISBN 978-3-945757-05-5
In den 50er Jahren hat in den Hollywood Hills ein grausamer Serienmörder sein Unwesen getrieben, bis er schließlich gefasst wurde. In heutiger Zeit soll ein Film über den Killer Gordon Gloom gedreht werden mit dem Schauspieler Ryan Swann in der Hauptrolle. Als am Set furchtbare Morde geschehen, wird vermutet, dass Swann seine Rolle etwas zu ernst genommen hat und er muss fliehen, um nach dem wahren Mörder zu suchen. Oder handelt es sich um den Geist des Killers aus der Vergangenheit?
Die hier vertonte Romanvorlage von Earl Warren wirkt wie ein typisches B-Movie für die Autokinos der 60er Jahre, wurde aber natürlich für die Vertonung in einigen Punkten den modernen Zeiten angepasst. Ansonsten gibt es aber wieder einmal eine lupenreine Groschenromanvertonung zu hören, die einerseits recht atmosphärisch daher kommt, auf der anderen Seite aber auch thematisch frisch wirkt. In ähnlicher Form, natürlich ohne die übernatürlichen Elemente und die blutigen Szenen, wäre das sogar eine nette Story für „Die 3 ???“. Wieder mal ein bisschen zu sehr in die Länge gezogen, aber sonst ein unterhaltsames Grusel-Hörspiel.
Buch: Markus Topf nach einem Roman von Earl Warren
Folge 04 - DER PRÄPARATOR - Contendo Media/Audionarchie - CD - 2015 - ISBN 978-3-945757-13-0
Eine Gruppe eher erfolgloser Schauspieler reist in einem Bus zu einem Casting in einem abgelegenen Schloss, zu dem sie überraschend eingeladen wurden. Nachdem sie alle ihre Mobiltelefone abgeben müssen, besteht keine Verbindung mehr zur Außenwelt...was einem furchbaren Mörder, genannt „Der Präparator“ mehr als nur entgegen kommt. Die Gruppe befindet sich in einer Falle, aus der es scheinbar kein Entkommen gibt...
Wieder einmal eine Originalgeschichte...leider eine eher mäßig gute. Autor Markus Duschek orientiert sich an modernen Horrorfilmen wie „The Collector“ oder „Saw“ und will gleichzeitig die moderne TV-Welt der privaten Fernsehsender auf die Schippe nehmen. Leider gelingt beides nicht besonders gut. Die Härte und Düsternis der filmischen Vorbilder wird nicht erreicht und die plumpen Albernheiten des TV-Geschäfts sollen eine selbstironische Metaebene liefern, die aber nicht funktioniert, weil es einfach viel zu billig umgesetzt wird. Anspielungen auf andere Contendo Media-Serien wie „Mord In Serie“ oder „Mind Napping“ möchten selbstreferenziell erscheinen, , kommen hier aber nur trashig rüber. Zudem ist das Hörspiel mit über 70 Minuten viel zu lang geraten und viel zu geschwätzig, vor allem in der ersten Hälfte. Die Dialoge wollen witzig-trashig die Billig-Fernseh-Welt auf die Schippe nehmen, doch gewollter Trash klappt eben nicht und so wird das Hörspiel selbst zu Billig-“TV“, was aber nicht lustig ist. So gesehen klappt das mit der Meta-Ebene dann doch, aber nicht in der gewünschten Richtung, sondern in dem „Der Präparator“ zu dem wird, was das Hörspiel eigentlich parodieren wollte.
Buch: Markus Duschek
Folge 05 - DAS LEBENDE GEMÄLDE - Contendo Media/Audionarchie - CD - 2015 - ISBN 978-3-945757-14-7
Mark Saxon und seine Verlobte Paola De Simone bringen ihrem Vater Umberto De Simone das letzte Bild eines bekannten Malers mit. Dieses ist so furchbar, dass es eigentlich niemand sehen sollte, doch der alte Mann will das Kunstwerk unbedingt behalten. Kurz darauf stirbt er überraschend in der Nacht. Paola glaubt, dass der plötzliche Tod mit dem Bild zu tun hat. Obwohl das Gemälde weggebracht werden soll, gibt es weitere Todesfälle. Liegt etwa ein Fluch darauf?
Folge 5 der „Gespenster-Krimis“ erzählt eine Story, die klassischer nicht sein könnte. Gothic-Horror, Geistergeschichte, Rache aus dem Reich der Toten, ein verfluchtes Bild, ein bisschen Splatter...all das sind eigentlich perfekte Zutaten für gruselige Unterhaltung. Ganz offensichtlich orientierten sich die Produzenten an der erfolgreichen „Grusel-Kabinett“-Serie, von der Umsetzung her wirkt es eher wie die alten Tonstudio Braun-„John Sinclair“-Hörspiele - na ja, schon soundmäßig fetter und weniger trashig, aber man mag sie ja. Bekannte Sprecher, gute Soundkulisse, und trotzdem will es nicht so richtig zünden, was zwei Gründe hat: zum einen ist vor allem die erste Hälfte sehr geschwätzig und das ganze Hörspiel ist mit über 70 Minuten viel zu lang geworden. Zum anderen, und das ist der Todesstoß für ein Horror-Hörspiel, ist es nicht gruselig. Wenn man es abends im Bett hört, fällt das Einschlafen nicht schwer, man zieht sich nie die Bettdecke bis zum Kinn hoch. Hier hätte ordentlich gestrafft werden müssen. Diese Umsetzung hat der gute Earl Warren für seinen Roman nicht verdient. Nach guten ersten drei Folgen, sind die letzten beiden deutlich schwächer. Bleibt abzuwarten, in welcher Richtung sich die Serie einpendelt.
Buch: Markus Duschek nach einem Roman von Earl Warren
Folge 06 - ERLÖSUNG - Contendo Media/Audionarchie - CD - 2016 - ISBN 978-3-945757-15-4
Die junge Jessica Wood ist alleine zu Hause, als ein fremder Mann anruft und nach der Vorbewohnerin der Wohnung fragt, die inzwischen verstorben ist. Der Mann meldet sich kurz farauf erneut und kündigt an, vorbei zu kommen, um etwas zu holen, was ihm gehört und steht kurz darauf wirklich vor der Tür und bedrängt die junge Frau. Später wacht sie verwirrt auf und der Arzt Doktor Holloway und ihr Mann Brandon glaube ihr nicht, dass der unheimliche Mann wirklich im Haus war, weil es keinerlei Spuren gibt und Jessica unter dem Einfluss eines starken Schlafmittels steht. Von dem Journalisten Gordeon Letley erfährt sie die Geschichte eines vor langer Zeit ertrunkenen Fischers, dessen Beschreibung genau auf ihren Angreifer passt. Gemeinsam beginnen Sie, nachzuforschen...lebt der alte Fischer vielleicht doch noch, haben sie es mit einem Geist zu tun, oder wird Jessica langsam verrückt?
Was wie ein „normaler“ Home-Invasion-Thriller beginnt, entwickelt sich dann scheinbar zu einer klassischen Geister-Geschichte und wird dann zum lupenreinen Psychothriller. Etwas viel für ein 75minütiges Grusel-Hörspiel? Nur im ersten Moment, denn die verschiedenen Phasen der Geschichte gehen geschickt ineinander über. Für die Vertonung eines Groschenromans erscheint das trotzdem ein bisschen zu komplex und tatsächlich gibt es hier keine Vorlage, sondern es handelt sich um eine Originalgeschichte. Man fühlt sich über weitere Strecken eher wie in einer Folge der Serie „MindNapping“, was wenig überrascht, stecken doch (teilweise) die gleichen Macher dahinter. Es bleibt lange unklar, ob hier etwas Übernatürliches passiert oder eine Frau in den Nervenbruch getrieben werden soll. Hier und da denkt man auch an die „Ich Weiß, Was Du Letzten Sommer Getan Hast“-Filme, was natürlich vor allem an dem „zurückgekehrten“ toten Fischer liegt. Empfehlenswert ist es, das Hörspiel ohne Ablenkung im Dunkeln anzuhören, damit es seine bedrohliche Atmosphäre richtig entfalten kann. Die Geschichte hätte in leicht abgewandelter Form übrigens auch gut im Rahmen einer „Sherlock Holmes“- oder „Edgar Wallace“-Geschichte funktioniert.
Buch: Marc Freund
Folge 07 - DAS GRUSELKABINETT - Contendo Media/Audionarchie - CD - 2016 - ISBN 978-3-945757-41-3
Die Freunde Adrienne, Didier, Jeanette und Gaston besuchen gemeinsam einen Jahrmarkt. Nach einer Zaubershow gehen sie in das Spiegelkabinett, wo Adrienne von den anderen getrennt wird und unheimliche Dinge in den Spiegeln sieht. Nachdem sie das Kabinett verlassen hat, verschwindet sie vor den Augen von Gaston spurlos. Auch die Polizei und der hinzugeeilte Vater Paul Natier entdecken keine Spur von der jungen Frau. Alle Spuren führen wieder zu dem Vergnügungspark, der inzwischen in die nächste Stadt weitergezogen ist und da zum Illusionisten Professor Mephisto. Unheimliche Dinge gehen dort vor...
Wenn Romane von Altmeister Earl Warren vertont werden, darf man immer interessante Geschichten erwarten, die zwar nicht unbedingt wahnsinnig Neues im Gruselsektor bieten, aber doch immer fantasievolle und spannende Unterhaltung liefern. So auch hier. Natürlich ist das Setting auf einem Jahrmarkt eine Abwechslung von Spukhäusern, Vampiren und Dämonen. Eine Zaubershow und ein unheimliches Spiegelkabinett alleine sorgen schon für ein gewisses Gruselfeeling und die Attraktionen werden sehr schön - wenn vielleicht auch manchmal etwas langatmig - beschrieben, so dass man sie sich gut vorstellen kann. Nach dem spannenden Beginn dauert es eine ganze Weile, bis es wieder gruselig wird, da hätte man sicher etwas straffen können. Ansonsten ist aber ein durchaus unterhaltsames Hörspiel herausgekommen, bei dem man lange miträtselt, in welche Richtung die Geschichte läuft. Sauber produziert ist es sowieso.
Buch: Markus Duschek nach einem Roman von Earl Warren
Folge 08 - DIE BLUTBESTIE - Contendo Media/Audionarchie - CD - 2016 - ISBN 978-3-945757-42-0
Professor Flack hat eine Methode erfunden, Lebewesen unsichtbar zu machen. Nach zahlreichen erfolgreichen Tierversuchen hat sich nun sein Assistent und zukünftiger Schwiegersohn Steve Dury für ein Experiment zur Verfügung gestellt. Doch der Versuch geht schief und Steve entkommt dem Labor. Er ist zu einem mordlüsternen, unsichtbaren Monster geworden, der „Blutbestie“, das nun in dem kleinen Ort Holsworthy eine Spur des Grauens hinterlässt. Alice Flack engagiert den Detektiv Dave Donovan, um ihrem wahnsinnigen Verlobten entgegen zu treten...
„Die Blutbestie“ ist einer der ganz frühen Romane der Reihe „Gespenster-Krimi“ und wurde von A.F. Mortimer (= A.F. Morland = Friedrich Tenkrat) verfasst, der später mit seiner Serie „Tony Ballard“ einen großen Erfolg feiern konnte. Die Story ist sehr straight und typischer Groschenroman-Stoff mit einem relativ hohem Gewaltanteil. Von der Machart her ein bisschen im Stil der Europa-Gruselserie, inhaltlich eher an die frühen „Dämonenkiller“-Hörspiele angelehnt, wird hier hohes Tempo und schön trashige Splatter-Unterhaltung geboten, die als Roman und als Hörspiel (siehe Folge 10) eine ebenso gelungene Fortsetzung erhielt. Die Geschichte aus den 70er Jahren wurde für die Hörfassung dezent modernisiert (Internet und ähnliches), aber von der Atmosphäre her bleibt es sehr oldschoolig, was angenehm ist, da die meisten heutigen Serien inzwischen ganz anders an das Thema Horror rangehen (beispielsweise häufig ohne Erzähler und viel thrilleriger). Produktion, Geräusche und Sprecher sind gewohnt einwandfrei und so wird „Das Blutbiest“ eine der besten Folgen unter den ersten 10 „Gespenster-Krimis“.
Buch: Markus Duschek nach einem Roman von A.F. Morland
Folge 09 - TEMPEL DER DÄMONEN - Contendo Media/Audionarchie - CD - 2016 - ISBN 978-3-945757-47-5
Aus Abenteuerlust und Unwissenheit beschwören drei junge Leute in Indien einen gebannten Dämon, wobei nur einer von ihnen entkommen kann und fortan wirres Zeug brabbelt. Die drei amerikanischen Journalisten Harry, Halm und Sue stellen Nachforschungen and. Die Spur führt zu einem diabolischen Sektenführer, der mit Hilfe übernatürlich Kräfte Macht erlangen möchte. Schon bald sind grauenhafte Ungeheuer entfesselt, denen die drei Amerikaner sich stellen müssen...
Wie gewohnt bei einer Vorlage von Earl Warren (= Walter Appel, auf dem Romancover unter dem alternativen Pseudonym Brian Elliot), gibt es auch bei „Tempel Der Dämonen“ solide Groschenroman-Kost mit hohem Unterhaltungsfaktor. Statt der üblichen Vampire, Zombies und Werwölfe der europäisch-amerikanischen Horror-Tradition gibt es hier mal einen Einblick in die südasiatische Geister- und Dämonenwelt, was eine schöne Abwechslung ist. Stilistisch erinnert die Story ein wenig an die frühen „Dämonenkiller“-Geschichten, was nicht überrascht, wurde die Reihe doch von Warren mit geprägt. Wie nah die Hörspielumsetzung am Roman ist, kann ich nicht sagen, das Covermotiv hat man allerdings ausgewechselt. Zu hören gibt es eine recht große Sprecherschar, so dass man einigermaßen konzentriert zuhören muss, wobei bis in kleine Rollen zahlreiche bekannte Sprecher dabei sind, die Geräuschuntermalung gibt (auf leicht trashig-klischeehafte, aber passende Weise) gelungen die Atmosphäre des Handlungsortes Indien wieder. Runde Sache also und sehr unterhaltsame (etwas zu lange) 70 Minuten, wenn auch nicht besonders gruselig.
Buch: Markus Topf nach einem Roman von Earl Warren
Folge 10 - DIE RÜCKKEHR DER BLUTBESTIE - Contendo Media/Audionarchie - CD - 2016 - ISBN 978-3-945757-48-2
Nachdem die „Blutbestie“ Steve Dury sich selbst scheinbar tödlich verletzt hat und im Sumpf nahe Holsworthy versunken ist, wird das geborgene Ungeheuer einige Zeit später in Plexiglas gegossen im örtlichen Museum ausgestellt. Der Ort verspricht sich dadurch hohe Einnahmen von Touristen. Es dauert nicht lange, bis Steve Dury zu neuem Leben erwacht und ausbricht. Sofort beginnt eine neue Mordserie. Doch geht die „Blutbestie“ wirklich erneut um oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Alice Flack und Dave Donovan müssen erneut ein Massaker verhindern...
„Die Rückkehr Der Blutbestie“ ist eine direkte Fortsetzung von „Gespenster-Krimi“ Folge 8 und schließt praktisch nahtlos daran an. Abgesehen von dem Monster und den Haupt-Charakteren hat sich Autor A.F. Morland aber nicht darauf beschränkt, einfach die gleiche Geschichte leicht abgewandelt noch einmal zu erzählen, sondern führt die Story in eine andere Richtung fort. Hierbei gibt es Elemente aus dem guten alten Teenie-Slasher (den es allerdings Anfang/Mitte der 70er noch gar nicht im heute bekannten Sinne gab) und dem „Frankenstein“-Mythos...also Monster, Serienkiller, Mad Scientist...alles dabei und ziemlich trashig zusammengesetzt. Obwohl ich vermute, dass beide Hörspiele in einem Zuge zusammen produziert wurden, klingen sie doch recht unterschiedlich. War „Die Blutbestie“ noch an die Europa-Grusel-Hörspiele der frühen 80er angelehnt, wirkt die Fortsetzung eher, wie direkt aus der „Meteor Horror Serie“ entliehen, die Anfang der Nuller-Jahre erschienen ist. Das ist durchaus spaßig und gut für die Abwechslung. Produktionstechnisch gibt es dementsprechend nichts auszusetzen, ebensowenig an den Sprechern, unter denen Wolf Frass etwas hervorsticht. Das erinnert in den besten Momenten an den seligen Horst Frank! Möglicherweise haben die Produzenten/Regisseure das ganz bewusst als eine Art Tribut an den unvergessenen Schauspieler so aufgenommen. Splatterig wird es auch wieder, so dass der Groschenroman-Vertonungs-Liebhaber rundum gut bedient wird.
Buch: Markus Duschek nach einem Roman von A.F. Morland
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