Folge 11 – DIE KARTEN DES BLUTES – 2010 – Romantruhe Audio – ISBN 978-3-940812-65-0
Zwei junge Paare treffen sich regelmäßig in einer Strandhütte zum Kartenspielen. Als einer von ihnen ein besonderes, altes Blatt mitbringt, ahnen die Vier nicht, dass schnell das Grauen über sie hereinbrechen wird, denn die Karten scheinen ein Eigenleben zu besitzen…es liegt später an der Polizei, genau aufzuklären, wie es zu einem Blutbad gekommen ist…
Nach längerer Zeit gibt es in der „Geister-Schocker“-Serie mal wieder eine Originalgeschichte, also eine, die nicht nach einem alten Heftroman entstanden ist, sondern von Autor Markus Winter extra für die Serie (um-) geschrieben wurde. Dabei hat er es problemlos hinbekommen, sich den Stil der Serie anzupassen. Die Story um einen verwunschenen Gegenstand, der durch dämonische Kräfte beherrscht wird ist weder neu, noch innovativ, aber solide umgesetzt. Die atmosphärische Umsetzung - wie es in der Serie Standard ist - und gut aufgelegte Sprecher machen das Hörspiel aber wie immer zu einem Genuss, zumal man sich mit 50 Minuten Laufzeit auch nicht der Gefahr ausgesetzt hat, dass Langeweile aufkommt.
Da die Vorlage von Markus Winter für die Vertonung angepasst werden musste, um den Horror-Charakter mehr hervorzuheben, gibt es ein alternatives Ende, das der Vorlage gerecht wird. Dieses lässt sich aus dem Internet herunterladen.
Vorlage: Markus Winter
Folge 12 - ARMEE DES TODES – 2010 – Romantruhe Audio – ISBN 978-3-940812-66-7
Als der alte Mendez unerwartet an einem Herzinfarkt stirbt, treffen sich die Verwandten auf seiner Hazienda, um der Testamentseröffnung beizuwohnen. Die meisten sind einfach nur gierig auf das Vermögen von Mendez, nur wenige trauern ehrlich. Mendez, der ein besessener Sammler von Zinnsoldaten war, hat sich aber für seine ungeliebte Verwandtschaft ein grausames Spiel ausgedacht, und seine Zinnsoldaten unterstützen ihn dabei treu und auf grausame Art. Doch der Pakt, den Mendez mit einem Dämon eingegangen ist, hat auch für ihn ungeahnte Folgen…
Was wie eine ganz „alltägliche“ Rache-aus-dem-Reich-der-Toten-Story in Verbindung mit dem beliebten Horrormotiv belebter Puppen/Spielzeuge beginnt, wendet sich nach der halben Spielzeit zum Kampf gegen einen Dämon. Das war dann schon überraschend und gerade das ist natürlich gut, denn nichts ist langweiliger, als wenn man die ganze Geschichte schon voraussagen kann. Insofern ist die Auswahl der Geschichte für die Vertonung also recht gelungen. Auch die Umsetzung ist mal wieder wunderbar heftromanmäßig geworden und einigermaßen trashig. Die knackige Laufzeit von 46 Minuten sorgt zudem dazu, dass keine Längen aufkommen und als Fan der Serie ist man mal wieder vollkommen begeistert. Im Booklet gibt es wieder jede Menge interessante Information über die Gruselroman-Welle der 70er und 80er Jahre und einige der beteiligten Sprecher. Nicht ganz so gut gefällt mir diesmal das Covermotiv, aber das ist natürlich schlicht und einfach Geschmackssache.
Vorlage: Earl Warren
Folge 13 – KREUZFAHRT IN DIE HÖLLE – 2010 – Romantruhe Audio – ISBN 978-3-940812-67-4
Der unsympathische und korrupte Schiffs-Steward Baker schmuggelt für eine fürstliche Entlohnung Alexander Cross als Blinden Passagier an Bord der „Ocean Queen“, die kurz vor dem Auslaufen aus New York steht. Leicht verdientes Geld denkt sich Baker, doch schon bald nach dem Auslaufen wird Cross grausam ermordet und der Steward versucht vor allem, die ganze Sache zu vertuschen, ohne zu ahnen, dass der Horror erst beginnt auf der „Kreuzfahrt in die Hölle“. Ein schreckliches Geheimnis aus der Vergangenheit kommt wieder an die Oberfläche…
Autor Wolfgang Hohlbein ist nichts anderes, als ein Weltstar, vor allem unter Fantasy-Fans. Seine Romane begeistern unzählige Leser. Angefangen hat auch er einstmals mit Heftromanen und einer davon aus dem Jahr 1983 wurde hier vertont. Wie es inzwischen üblich in dieser Hörspiel-Reihe ist, wurde die Handlung an moderne Zeiten und vor allem Hörgewohnheiten angepasst. Mit rund 50 Minuten ist die Laufzeit solide, so dass gar keine Längen aufkommen können und die Spannung durchgehend erhalten bleibt. Horror- und Krimigeschichten, die auf Kreuzfahrtschiffen spielen gab es schon mehrfach (bei „Larry Brent“, „Detektei Bates“), die Storys sind aber immer unterschiedlich. Das Setting ist also sehr dankbar.
Die Geschichte kommt diesmal eher ernst daher, aber nicht düster oder trashig. Genau das macht die „Geister-Schocker“ aus. Ein kleiner Insider-Gag ist dann aber doch das abgewandelte „Star Trek“-Zitat „Ich bin Wissenschaftler, kein Geisterjäger“, das zugleich noch einen Seitenhieb auf eine andere erfolgreiche Horror-Hörspiel-Serie verteilt. Sehr schön!
Die Sprecherauswahl ist solide, auch wenn diesmal die ganz großen „Stars“ nicht dabei sind, dafür aber erfahrene und beliebte Sprecher. Witzig: Michael Pans Rollenname wird als „Toter Soldat“ angegeben. Macht sich bestimmt gut in seiner Vita, wenn er sich für neue Rollen bewirbt. Er wird es selber auch mit Humor nehmen.
Etwas enttäuscht bin ich diesmal vom Covermotiv. Zum einen ist der Bildausschnitt nicht gut gewählt, zum zweiten wirkt das Schiff eher wie eine Yacht und nicht wie ein Kreuzfahrer und der Schiffsname „Ocean Queen“ wirkt so, als wäre er beim Zeichnen vergessen worden und hinterher noch schnell in „Arial“ „draufgeklatscht“ worden, jedenfalls passt er nicht zum Gesamtbild. Damit kann man aber leben, denn das Hörspiel selbst ist wieder einmal sehr unterhaltsam. Man könnte sich sogar einen schicken B-Horror-Film mit dieser Story vorstellen.
Vorlage: Wolfgang Hohlbein
Folge 14 – IM WÜRGEGRIFF DES ZYKLOPEN – 2010 – Romantruhe Audio – ISBN 978-3-940812-68-1
Im Holy Cross-Krankenhaus verschwinden auf mysteriöse Art Leichenteile. Niemand ahnt, dass der missgestaltete Byron Kells dafür verantwortlich ist, der dem zwielichtigen Dr. Westlake dient. Dieser führt heimlich gefährliche Experimente an Patienten durch – mit schrecklichen Folgen. Westlakes Kollege Bellmann schöpft Verdacht und ruft seinen Freund Jack Torry zu Hilfe, der Inspektor bei der Polizei ist. Doch die beiden ahnen nicht, wie grauenhaft das ist, was sie entdecken werden. Als auch noch zwei wahnsinnige Mörderinnen aus der psychiatrischen Abteilung entkommen, bricht das totale Chaos aus…
Was zunächst erscheint, wie das Vorbild für die „Re-Animator“-Filme entwickelt sich schnell zu einem Trash-Hörspiel allererster Güteklasse. In knackigen unter 50 Minuten Laufzeit werden gleich mehrere Themen aufgegriffen, so die Experimente des „Mad Scientist“ und die Flucht der verrückten Killer-Mädchen, bis natürlich am Ende alles zusammenläuft. Die Vorlage von 1974 wurde für die Hörspielumsetzung stark bearbeitet und modernisiert, was die meisten Hörer aber kaum stören dürfte, kennen sie doch die Vorlage selber gar nicht.
Nicht zum ersten Mal fühlt man sich in der Serie „Geister-Schocker“ an die inzwischen schon kultigen Meteor-Horror-Hörspiele erinnert. Mir gefällt das, es sollte aber nicht übertrieben werden. Die Mischung aus trashigem Groschenroman-Grusel und auch mal ernsteren, düsteren Geschichten sollte unbedingt erhalten bleiben. Die Sprecherschar ist wieder ein Genuss: Lutz Riedel, der Altmeister Henry König und „Larry Brent“ Rainer Schmitt sind nur die Speerspitze einer von Stars gespickten Sprecherliste.
Nach dem von mir ein wenig kritisierten Cover der vorherigen Folge, gibt es diesmal ein absolut herrliches Bild auf der Front, das stilistisch an so manch herrliches Titelbild von „Larry Brent“ erinnert. Auch hier gilt: liebenswerter, purer Trash! Alles in allem also eine runde, spaßige Folge, an der es nichts auszusetzen gibt.
Vorlage: A.F. Morland
Folge 15 – TOD IN PARIS / IM BANNE DER UNTOTEN – 2011 – Romantruhe Audio – ISBN 978-3-940812-73-5
Malcolm Max ist, nachdem seine Familie von dämonischen Mächten ermordet wurde, Mitglied der „Hüter des Lichts“, einer geheimen Loge, die sich dem Kampf gegen das Übernatürliche verschrieben hat. Zusammen mit der Halbvampirin Charisma weilt er Ende des 19. Jahrhunderts in Paris und trifft auf einen alten Studienfreund. Dessen Frau starb bei dem Versuch, den Stein der Weisen zu erschaffen und er fordert von Malcolm Max nun, dass dieser einen Weg findet, sie wieder zum Leben zu erwecken. Dafür bringt er Charisma in tödliche Gefahr, so dass Max keine Wahl bleibt und er einen gefährlichen Pakt mit dunklen Mächten eingehen muss, um seine Gefährtin zu retten. Das Unwahrscheinliche gelingt, doch niemand ahnt, welche gefährliche Macht aus dem Jenseits damit heraufbeschworen wird…
Der Dämonenjäger „Malcolm Max“ ist kein neuer Held auf dem Grusel-Hörspiel-Markt. Bereits vor einiger Zeit hat der Tigerpress Verlag versucht, unter dem Label „Gespenster Geschichten“ eine Serie zu etablieren, die es aber nur auf zwei Folgen gebracht hat. Nun hat sich Romantruhe Audio der Geschichten von Peter Menningen angenommen und bringt sozusagen die dritte Folge auf den Markt. Im Grunde erlebt man hier die Vermischung aus dem Romanheft-Trash der „Geister-Schocker“-Reihe und dem gotischen Literatur-Horror des „Grusel Kabinetts“, was auch recht gut gelungen ist. Die Geschichte ist spannend, hin und wieder gruselig, aber doch leicht und locker, so dass man sich gut unterhalten fühlt. Das Ganze wird auch noch mit einer Spur Abenteuer-Serie verquickt, denn die Hauptpersonen reisen in den Geschichten wohl nach und nach durch die ganze Welt, wenn ich das richtig verstanden habe. Das bietet natürlich jede Menge Möglichkeiten für weitere Folgen und wie es aussieht, könnte sich mit „Malcolm Max“ die erste „Unterserie“ innerhalb der „Geister-Schocker“ etablieren.
Inhaltlich ist also alles in Ordnung, mal abgesehen von der leichten Überlänge mit 72 Minuten Laufzeit.
Etwas erschrocken war ich allerdings von der Umsetzung, die man in der Serie schon weitaus besser erlebt hat. Zum einen wirkt die hochdramatische Eröffnungsszene irgendwie „flach“, es fehlt der produktionstechnische „Bumms“, der den Hörer sofort ins Geschehen zieht. Stattdessen erscheint es fast wie bei einer theaterhaften „Mauerschau“, das heißt, eine unbeteiligte Person berichtet über Ereignisse. Das hätte man sicher anders lösen können.
Zudem gibt es gleich in den ersten Minuten einige derbe Patzer bei den Sprechern. So muss es heißen „Schneeflocken streiften ihre Wangen“ und nicht „striffen“, und wenn der Erzähler von „Anektoten“ spricht und das auch noch besonders betont, so ist das mehr als unangenehm. So was muss ein Regisseur doch merken! Und falls das tatsächlich ein beabsichtigtes Wortspiel sein soll, so ist das definitiv die falsche Stelle dafür gewesen.
Auch das Booklet, sonst oft ein Höhepunkt der Serie, kann diesmal nicht viel. Das Covermotiv ist sicher Geschmackssache und soll gar nicht groß kritisiert werden. Dass im Booklet Fakten aber teilweise mehrfach wiederholt werden, ist nicht schön. Dazu wurde die informative Serie über die Heftromanwelle der 70er und 80er Jahre gekürzt, um Platz für eine ganz profane Werbeanzeige für ein Buch von Peter Menningen zu haben.
Vielleicht bin ich heute auch nur etwas überkritisch, aber da die „Geister-Schocker“ zu meinen Lieblingsserien gehören, achte ich halt besonders auf solche Details und diesmal hat sich eben einiges angehäuft. Das Hörspiel selber ist davon aber nicht betroffen und kann wie immer gut unterhalten. Und der ganze Ärger verraucht vollkommen durch die Tatsache, dass als Bonus noch das erste „Malcolm Max“-Hörspiel „Im Banne Der Untoten“ aus der eingestellten „Gespenster Geschichten“-Serie beiliegt. Sicher wird der zweite Teil von damals einer bestimmt kommenden weiteren neuen Folge beiliegen.
Vorlage: Peter Menningen
Folge 16 – EIN TOTER KEHRT ZURÜCK – 2011 – Romantruhe Audio – ISBN 978-3-940812-72-8
Überraschend stirbt der bekannte Schauspieler Jack Shilby, doch er kehrt scheinbar aus dem Reich der Toten zurück, denn er wurde ermordet und kann nur ewige Ruhe finden, wenn sein Mörder bestraft wird. Verdächtig sind alle aus dem engsten Familien- und Bekanntenkreis, denn fast jeder hätte ein Motiv gehabt, Jack Shilby loszuwerden. Inspektor Hasker steht vor einem verzwickten Fall und er muss verhindern, dass Unschuldige zu Schaden kommen, denn die Rache aus dem Reich der Toten ist erbarmungslos…
Gruselgeschichten, in denen ein Toter zurückkehrt und grausame Rache nimmt, sind nicht gerade neu oder gar selten. Dass der Tote aber nicht weiß, wer ihn umgebracht hat, ist schon ein netter Kniff und sorgt für die Spannung in der Folge. Das sorgt natürlich für das typische „whodunnit“-Motiv und so bewegt sich diese Folge zum großen Teil eher im düsteren Krimi-Umfeld, als dass sie eine reine Horror-Folge wäre. Kein Wunder, stammt die Vorlage doch auch aus der „Gespenster-Krimi“-Heftroman-Serie. Das wurde auch ganz gut umgesetzt, auch wenn die Story eben nicht besonders tiefgehend ist und immer vorhersehbar bleibt. Dank der knackigen Laufzeit von 55 Minuten kommt aber keine Langeweile auf. Die Sprecher liefern ordentliche Arbeit ab, die Geräusch- und Musikuntermalung schafft die passende Atmosphäre und das Covermotiv und das Booklet sind mal wieder sehr gelungen.
„Ein Toter Kehrt Zurück“ ist sicherlich kein Höhepunkt in der „Geister-Schocker“-Serie, aber doch immerhin solide Grusel-Unterhaltung für zwischendurch und das ist schon weitaus mehr, als so manch andere Reihe bietet. Der inzwischen geflügelte Dr. McCoy-Ausspruch „Ich bin Arzt, kein…“ wird wie in vielen anderen Serien inzwischen auch hier variiert („Sie sind Schriftsteller, kein Polizist“). Schon witzig, wie „Star Trek“ inzwischen im Alltag Einzug gehalten hat und viele jüngere Hörer werden gar nicht mehr wissen, woher dieser Ausspruch ursprünglich stammt.
Vorlage: Rob Collins
Folge 17 – DER ACHTBEINIGE TOD – 2011 – Romantruhe Audio – ISBN 978-3-940812-74-2
Nach einem Meteoriteneinschlag häufen sich im brasilianischen Regenwald merkwürdige Ereignisse. Menschen werden grausam getötet, andere verschwinden scheinbar spurlos. Die Ureinwohner glauben an ein Strafgericht der Götter, das Militär, das den Ereignissen auf den Grund gehen soll ist ratlos. Als weitere schreckliche Dinge geschehen und „Arachno“ dafür verantwortlich gemacht wird, ahnen die Soldaten nicht, wie nah sie den Ereignissen auf der Spur sind und wie nah ihrem eigenen Tod. Rächt hier eine Indio-Gottheit den Eingriff der modernen Menschen in die Natur?
Wieder einmal Wolfgang Hohlbein mit einer seiner frühen Stories, als er noch kein weltbekannter Autor war und oft unter Pseudonymen veröffentlicht hat. Wie üblich wurde die Geschichte modernisiert und den heutigen Verhältnissen angepasst. Die Dschungel-Geschichte ist insgesamt aber zeitlos und erscheint wie ein Vorbild für spätere Filme wie „Predator“ und „Arachnid“. Natürlich spielen Tier-Horror-Elemente mit hinein und sorgen für die Schockmomente, aber letztendlich geht es um einen Dämon oder „Gott“, der ein Unrecht an seinem Volk rächt. Und eine leichte Kritik an der Zerstörung der Umwelt spielt auch mit hinein. Fußballgroße Spinnen verbreiten natürlich einen gewissen Trash-Faktor, aber der gehört bei Heftromanen und ihren Vertonungen fast zum guten Ton und stört nicht. Ich bin kein großer Fan von Dschungel-Horror, aber dieses Hörspiel ist wie immer gut gemacht, gut besetzt und aufwändig produziert. Etwas schräg ist wieder einmal der Einsatz von Thomas Danneberg, hier in der Rolle eines Indio-Medizinmannes. Seine Arnold Schwarzenegger-Stimme ist einfach zu prägnant, als das man ihm so eine Rolle richtig abnehmen kann. Ein kleiner Fluch für einen Schauspieler/Sprecher, der so große Erfolge mit einer bestimmten Figur feiern konnte. Aber das ist ja nicht sein Fehler.
Vorlage: Wolfgang Hohlbein
Folge 18 – DIE GELIEBTE DER BESTIE – 2011 – Romantruhe Audio – ISBN 978-3-940812-75-9
Eine Gruppe junger Leute strandet mit ihrem Schiff während eines Sturms auf einer unbekannten Insel. Auf der Suche nach Hilfe und einem Nachtquartier stoßen sie auf einen alten Leuchtturm, der zwar sein Licht ausstrahlt, aber ansonsten verlassen zu sein scheint. Doch schnell wird klar, dass die zwei Männer und zwei Frauen in schrecklicher Gefahr schweben, denn eine gefährliche und blutrünstige Bestie taucht auf und macht Jagd auf sie…
Nach längerer Zeit gibt es bei den „Geister-Schockern“ mal wieder eine Originalgeschichte von Markus Winter zu hören, die nicht nach einem klassischen Grusel-Heft-Roman entstanden ist. Da besteht immer die Gefahr, dass der Ton der Serie nicht getroffen wird, weil die Story eben in einer ganz anderen Zeit entstanden ist. Markus Winter ist als Regisseur und Autor der Reihe aber so im Thema, dass die Gefahr bei ihm kaum besteht. Vielmehr trifft er mit dieser nicht so ganz klassischen Werwolf-Story den Stil der Serie sehr gut und passt sich damit sehr gut in das Serienkonzept ein. Die Überraschungen sind natürlich nicht besonders groß, aber eine Prise Trash macht wie so oft vieles wett. Atmosphärisch kann vor allem der Anfang an die alte Europa-Grusel-Serie anschließen, besonders an Folgen wie „Draculas Insel – Kerker des Grauens“, „Das Duell mit dem Vampir“ oder „Gräfin Dracula – Tochter des Bösen“, auch, wenn es hier nicht um Vampire geht.
Mit knapp unter 55 Minuten ist die Laufzeit fast ideal und lässt keinerlei Langeweile aufkommen. Die Sprecher sind engagiert und überzeugend, die Geräuschkulisse sorgt für die passende Grusel-Atmosphäre. Und tatsächlich, wenn man „Die Geliebte Der Bestie“ abends im Dunkeln im Bett hört, stellt sich zeitweise wirklich ein angenehmer Schauer ein.
Als kleinen Bonus gibt es ein beiliegendes Miniposter mit dem Covermotiv. Im Booklet werden einmal mehr einige der Sprecher vorgestellt und die Serie über Heftromane in den 70er und 80er Jahren wird fortgesetzt. Dazu gibt einen kleinen Ausschnitt aus der neuen „Geister-Schocker“-Comicreihe, Infos zum Coverkünstler und den Autor und eine Vorschau auf die nächste Folge, die durch ein schräges Covermotiv schon die Vorfreude ansteigen lässt.
Für Fans der alten Europa-Gruselserie ein Pflichtkauf und auch sonst eine rundum gelungene Folge.
Vorlage: Markus Winter
Folge 19 – DER GÖTZE VOM ANDEREN STERN – 2011 – Romantruhe Audio – ISBN 978-3-940812-77-6
Rick und Sandra sind ein junges, glückliches Paar aus New York. Als Sandra schwanger wird, ist Ihr Glück vollkommen. Zumal eine große Erbschaft von Ricks Onkel Finch ins Haus steht. Diese ist allerdings an Bedingungen gebunden, unter anderem muss das junge Paar mindestens ein Jahr lang in Ricks Geburtsort Storeyville leben. Dort geschehen seit in den 30er Jahren ein Meteroit dort niedergegangen ist, seltsame Dinge und ein geheimnisvoller Götzen-Kult hat sich gebildet. Der Empfang durch die Einwohner ist noch herzlich, aber schnell bekommt Sandra das Gefühl, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Warum interessieren sich alle so sehr für Sandras Schwangerschaft? Das Geheimnis, auf das Sandra stößt ist schrecklich…
Die Produktionsgeschichte dieses nach einer Earl Warren-Vorlage entstandenen Hörspiels ist lang. Simeon Hrissomallis von der Russel & Brandon Company und dem Zauberstern-Label hatte sich die Rechte an dieser und anderer Warren-Geschichten gesichert um eine Nachfolgeserie für die „Psi-Akten“ auf den Weg zu bringen. Persönliche Schicksalsschläge, aber auch wirtschaftliche Zwänge zögerten die Produktion hinaus und schließlich tat er sich mit Romantruhe Audio zusammen, um das Hörspiel gemeinsam mit Markus Winter für die „Geister-Schocker“-Reihe fertig zu stellen. In diese Serie passt die klassische Heftroman-Story natürlich perfekt hinein.
Für geübte Science Fiction- und Horror-Fans sagt der Name der Geschichte natürlich schon eine Menge aus und die ganz großen Überraschungen bleiben auch beim Anhören aus. Man fühlt sich an die typischen Alien-Invasionsfilme der 50er Jahre erinnert, so an manche Werke von Jack Arnold und natürlich vor allem an „Das Dorf Der Verdammten“ und „Rosemary’s Baby“. Ein paar Elemente hat man auch aus „2000 Maniacs“ übernommen, ohne allerdings zu einem Splatter-Hörspiel zu mutieren. Dass auch die Ideen eines H.P. Lovecraft nicht fern sind, dürfte klar sein.
Die Atmosphäre wird wunderbar durch gute Sprecher und Geräusche rüber gebracht, nur bei der Musik hätte ich mir ein paar altmodischere Klänge gewünscht. Aufgrund des Themas kommen natürlich Gedanken an ein paar Folgen der alten „Meteor Horror“-Serie auf, so trashig wie „Der Pfarrer mit den Laseraugen“ oder „Aliens in Raven Rock“ wird es hier aber nicht. Unterhaltsam ist aber auch „Der Götze vom anderen Stern“.
Trashig-schön ist das Cover und das Booklet ist wieder einmal sehr informativ. Informationen zu einigen Sprechern. Ein Beitrag von Simeon Hrissomallis, Infos über die Musik-Untermalung, den Original-Roman und den Maler das Covermotivs, die Fortsetzung der Serie über die alten Heftromane, eine Vorschau auf die nächste Folge und eine zweiseitige Kurzgeschichte von Peter Menningen, die von Michael Che Koch auch auf der CD vorgetragen wird, da kann kaum ein anderes Label mithalten, was den Mehrwert angeht. Meiner Meinung nach, genau der richtige Weg, um die Leute zum Kauf der CD zu animieren, denn wer sich bei dieser Aufmachung mit einem schlechten Download zufrieden gibt, ist selber schuld.
Vorlage: Earl Warren
Folge 20 – DER SCHATTENSPIEGEL – 2011 – Romantruhe Audio – ISBN 978-3-940812-77-3
Die alte Gräfin Waldorf reist mit ihrem Chauffeur Michael in das Hotel McNabb. Schon auf der nächtlichen Anreise geschehen seltsame Dinge. Michael muss wegen eines „Kindes“ auf der Straße scharf bremsen, doch als er nachsieht, ist nichts zu entdecken. Auch in dem Hotel geschehen von Anfang an seltsame Dinge und die Gäste und Angestellten benehmen sich merkwürdig.
Nach der schon gelungenen Folge „Die Geliebte Der Bestie“ gibt es ein weiteres Mal ein Hörspiel nach einer Original-Geschichte von Regisseur Markus Winter, anstatt nach einer Romanvorlage aus den 70er Jahren. Diesmal hat sich Winter von den zahlreichen Puppen-Horror-Filmen der 80er Jahre inspirieren lassen und dies in ein Setting, das an eine Art Geisterschloss aus dem Gothic-Grusel erinnert, gepackt. Das ist insgesamt gut gelungen, auch, wenn es wenig Überraschungen gibt und natürlich ist eine Geschichte um lebendige Puppen besser für das Medium Film geeignet.
Die Handlung erscheint sehr episodenhaft und nicht zusammenhängend und die Laufzeit des Hörspiels ist mit über 60 Minuten etwas zu lang geraten. Dafür gibt es aber wie immer saubere Sprecherleistungen von bekannten Meistern des Faches, wobei sich kaum eine echte Hauptfigur herauskristallisiert. Das bewusste Overacting von Hildegard Meier (als eine Art Miss Marple) oder Thomas „Schwarzenegger“ Danneberg unterstreichen hier den üblichen Trash-Charakter der Serie und lockern das Ganze ein wenig auf. Zu den Höhepunkten der „Geister-Schocker“-Reihe gehört „Der Schattenspiegel“ zwar nicht, aber solide Hörspiel-Grusel-Unterhaltung ist es allemal. Da es keine Romanvorlage gibt, kann darüber im Booklet natürlich diesmal nicht berichtet werden. Ansonsten findet man die gewohnten und lieb gewonnenen Informationen zum Coverdesigner, Heftromanen in den 80ern und den Sprechern. Auch bei dieser Jubiläumsfolge gibt es noch die Lesung einer Kurzgeschichte von Peter Menningen, die auch im Booklet abgedruckt ist.
Vorlage: Markus Winter
Buch: Markus Winter, Romantruhe Audio, Peter Menningen (A.P.)
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