Teil 1 - VGH Audio/Maritim – 2007 – CD – ISBN 978-3-86714-047-8
Das Raumschiff Kopernikus kehrt von einer jahrelangen Reise zum Mars zurück. Als die Astronauten aus dem Kälteschlaf aufwachen und versuchen mit der Erde Kontakt aufzunehmen, bleibt der Funk still und auch von der Raumstation Lunaris kommt keine Antwort. Als die Besatzung auf Lunaris landet, findet sie die Station verlassen vor, die Erde scheint tot zu sein. Eine zwei Jahre alte Nachricht bringt schließlich etwas Licht in die Ereignisse...
Maritim bemüht sich weiterhin, neue Serien auf dem Hörspielmarkt zu etablieren, wobei man sich gerne der Arbeit von Andreas Masuth bedient, dem wir auch schon die gute Reihe „Kurier Preston Aberdeen“ und die weitere neue Serie „Der Wundersame Lord Atherton“ verdanken. Diesmal versucht sich Masuth am Science Fiction-Genre, wobei er sich am typischen 70er Jahre Dark-Future-Thema orientiert, also einer eher pessimistischen Sichtweise auf die Zukunft der Menschheit. Das ist im Hörspiel-Science Fiction-Bereich durchaus nicht so oft der Fall und somit hochinteressant. Man nimmt sich volle 77 Minuten Zeit, um die Spannung und die Handlung aufzubauen, ohne, dass es langweilig wird. Im Gegensatz zu manch anderem Hörspiel sind die teilweise sehr langen Einzelszenen hier nicht überflüssig, sondern tragen sehr zur Atmosphäre bei. Am Anfang erinnert das Hörspiel ein wenig an die kurzlebige und leider völlig unterschätzte TV-Serie „Odyssey 5“, geht dann aber in eine andere Richtung, bei der auch das beliebte Thema Verschwörung eine Rolle spielt. Lange wird auch nicht klar, wie bei dieser Ausgangssituation eine Serie entstehen sollen, aber die Frage wird befriedigend gelöst. Durch die Besetzung von nur sechs Charakteren ist die Produktion sehr dicht, was dafür sorgt, dass es keine Brüche gibt.
Die Umsetzung von Geräuschen und Musiken ist solide, ohne jedoch neue Standards zu setzen und die Sprecher, lauter bekannte und gern gehörte Namen, leisten gute Arbeit.
Man darf gespannt sein, ob und wie Maritim diese mutige Serie fortsetzt, ich jedenfalls hoffe sehr, dass es weitergehen wird.
Teil 2 - VGH Audio/Maritim – 2008 – CD – ISBN 978-3-86714-075-1
Die Crew der Kopernikus versucht raus zu finden, was während ihrer Mars-Mission auf der Erde geschehen ist. Sie landen auf einem riesigen Raumhafen in der Nähe von Dublin in Irland. Die Raumflotte der Erde scheint komplett zerstört zu sein und auf dem Raumhafen finden sie die Skelette jeder Menge Toter. Als die Menschen von riesenhaften insektenartigen Wesen angegriffen werden spitzt sich die Situation zu und selbst die aktivierten Kampfroboter bieten keinen Schutz. Die Flucht gelingt zwar im letzten Moment, aber Justine ist schwer verletzt und die Raumfahrer sind gezwungen, das nächste Krankenhaus im brennenden Dublin aufzusuchen, doch die Insektenwesen lauern überall…
Nach einer eher ruhigen Einführungsfolge geht es diesmal actionmäßig richtig zur Sache. Eine nahezu entvölkerte Erde, durchdrehende Kampfroboter, monsterartige Hornissen…das ist schon eine ganze Menge auf einmal, wird hier aber temporeich und nicht verwirrend rübergebracht. Das kennt man von den Geschichten Andreas Masuths nicht immer und zugegeben, auch hier hätte man einige Szenen leicht straffen können, doch das Gefühl übertriebener Überlänge kommt hier nicht auf, wie sonst oft. Wie gehabt „klaut“ Masuth für die Story wieder aus allen möglichen Vorbildern von „28 Days Later“ (die verlassene Stadt Dublin) bis Stephen Kings „Der Nebel“ (die Monster-Insekten) und vielen mehr. Neben reiner Science Fiction gibt es also auch einige Horror-Elemente, was als Mischung ganz gut passt. Neben zwei zusätzlichen Roboter-/Computer-Stimmen ist wieder lediglich die Besatzung der Kopernikus zu hören, was aber konsequent ist und durch die hervorragenden Sprecher nicht langweilig wird. Man erfährt kaum Neues, was auf der Erde eigentlich passiert ist und so gibt es auf jeden Fall noch genug Stoff für weitere Episoden.
Teil 3 - VGH Audio/Maritim – 2008 – CD – ISBN 978-3-86714-098-0
Die Crew der Kopernikus scannt die Erde nach menschlichen Lebenszeichen und untersucht parallel dazu die schrecklichen Wesen, die ihnen bei ihrer Landung in Irland begegnet sind. Besonders viel versprechende Signale kommen von der Mittelmeerinsel Korsika und man beschließt, dorthin zu fliegen. Dort treffen sie auf eine Gruppe Überlebender, die um ihre nackte Existenz kämpft…gegen Roboter!
Nahtlos geht es bei „Planet Eden“ mit Folge 3 weiter und die schon solide Qualität von Teil 2 wird problemlos gehalten. Spannung und Action machen die interessante und immer wieder mit Überraschungen aufwartende Story kurzweilig und durch die Einführung weiterer Charaktere bleibt es abwechslungsreich. Sehr gut ist, dass die Handlung zwar sehr fantastisch ist, aber nie übertrieben und unglaubwürdig erscheint. Wie gehabt „klaut“ Autor Andreas Masuth aus allen möglichen Vorlagen („Terminator“, „Kampf der Welten“…), aber heraus kommt durch die gute Produktion und die wunderbaren Sprecher trotzdem etwas eigenes. Nach den ersten Folgen werden die charakterlichen Eigenheiten der Hauptfiguren dezent hervorgehoben und bei den Dialogen hat Masuth auch ein bisschen mehr Humor eingebaut, ohne, dass es albern wird. Wie schon in den ersten Folgen ist das ganze Hörspiel relativ dialoglastig, was einen gelegentlich an alte Radiohörspiele denken lässt, aber es ist eben gut gemacht und deswegen nicht nur für Nostalgiker empfehlenswert. Ein relativ offenes Ende sorgt zudem dafür, dass man gespannt auf die Fortsetzung wartet.
Teil 4 - VGH Audio/Maritim – 2009 – CD – ISBN 978-3-86714-159-8
Auf Korsika versucht die Crew der Kopernikus weitere Anhaltspunkte dafür zu finden, was während ihrer Mars-Reise auf der Erde passiert ist und warum sich auf der Mittelmeerinsel die Roboter gegen die überlebenden Menschen gewendet haben. In der gigantischen unterirdischen Bunkeranlage entdecken sie ein Monobahn-System, das unter anderem zu einer weiteren Bunkeranlage unter Valencia in Spanien führt. Dort warten nicht nur weitere Überlebende auf die Raumfahrer, sondern auch neue Gefahren…
Neue Abenteuer, neue Gefahren, etwas Action, viel Atmosphäre und eine immer wieder überraschende Storyline, die konsequent und glaubwürdig fortgesetzt wird. Spätestens jetzt dürfte sich „Planet Eden“ als eigenständige Serie etabliert haben. Man muss einfach hoffen, dass sich die bisherigen Folgen gut verkaufen, damit es weiter geht, denn manchmal hat man fast den Eindruck, dass die Geschichte zu intelligent für den Massenmarkt ist. Wirklich Mainstream ist das nicht, aber mutig und somit unterstützenswert.
Wie gehabt wird die Story sinnvoll weiter erzählt, wobei bisherige Ereignisse mit neuen Dingen geschickt kombiniert werden. Ein Vorbild dürfte offenbar das „Terminator“-Franchise sein, ohne dieses einfach nur zu kombinieren. Ansonsten orientiert man sich diesmal an der Dark Future-Science Fiction der 70er Jahre („Jahr 2022…Die Überleben Wollen“, „Flucht Ins 23. Jahrhundert“, Der Omega-Mann“).
Die Sprecher leisten gewohnt gute Arbeit, die Musiken sind modern und passend und die Geräuschkulisse ist adäquat. Lediglich die Roboterstimmen und die Figur Helix sind mir etwas zu albern, aber das ist sicherlich auch Geschmackssache. Helix klingt irgendwie wie eine Mischung aus „Data“ (Star Trek – The Next Generation), „Camiel“ (Das Sternentor) und „Marvin“ (Per Anhalter Durch Die Galaxis), ist aber nicht wirklich witzig. Mit seinen Fähigkeiten soll er wohl immer als eine Art „Deus ex Machina“ dienen, wenn die Menschen in ausweglose Situationen kommen oder schlicht und einfach nicht weiter wissen. Nun ja, allzu schlimm ist es nicht und man muss halt mit dieser Figur leben. Das ist aus meiner Sicht aber auch der einzige Kritikpunkt an dieser Reihe, die sich mit jetzt vier Folgen ziemlich freigeschwommen hat.
Teil 5 - VGH Audio/Maritim – 2010 – CD – ISBN 978-3-86714-214-4
Das Team der Kopernikus ist immer noch in den unterirdischen Anlagen der Station 9 unterwegs und stößt ständig auf neue Gefahren. Selbst auf die Hilfe von Helix kann man kaum noch zählen und so beginnt eine gnadenlose Jagd…
Als neuer Hörer jetzt noch in die Serie einzusteigen ist fast unmöglich, wenn man die vorherigen Folgen nicht kennt. So ist das nun mal bei einer fortlaufenden Serie.
Düster wird es diesmal, eher Horror als Science Fiction, aber diese Abwechslung macht die Serie natürlich aus. Im Stile von „Akte X“ und „Gabriel Burns“ werden immer wieder neue Rätsel und Fragen aufgeworfen, ohne die bisherigen voll aufzulösen. Man fängt an, zu hoffen, dass Autor Masuth sich nicht zu sehr verzettelt und die Hörer irgendwann das Interesse verlieren, weil eben keine oder nur wenige Antworten geboten werden. Insgesamt wird in dieser fünften Folge eher Wert auf Atmosphäre, als auf Inhalt gelegt, was auch gut gelingt. Trotz einiger recht actionreicher Szenen darf in zukünftigen Folgen aber gerne wieder mehr passieren, was die Handlung voranbringt. Das offene Ende dieser Folge gibt dazu einiges an Hoffnung.
Der ausgesprochen guten Sprecherschar darf man aber keinesfalls einen Vorwurf machen, die leisten hervorragende Arbeit und halten den Hörer am Lautsprecher. Insgesamt darf sich Maritim aber NOCH aufs Fähnchen schreiben, eine der innovativsten Science Fiction-Serien derzeit zu produzieren. Wie auch bei einigen anderen Serien orientiert man sich eher an modernen TV-Serien, als am klassischen Hörspiel. Sicher ist das der richtige Weg für die Zukunft und eine Möglichkeit, sich von der wachsenden Konkurrenz abzuheben.
Teil 6 - VGH Audio/Maritim – 2010 – CD – ISBN 978-3-86714-281-6
Nach den Ereignissen in Station 9 ist die Crew der Kopernikus bemüht, Überlebende aus aller Welt auf der Orbit-Station Lunaris zu sammeln und eine gewisse Ordnung in das herrschende Chaos zu bringen. Als wenn das nicht schon alle Aufmerksamkeit benötigte, steht der Erde eine neue Katastrophe bevor, die sie möglicherweise unbewohnbar macht. Da die Lunaris nur einer begrenzten Anzahl Menschen Platz bietet und die Versorgung auch nicht dauerhaft gesichert ist, muss eine andere Lösung gefunden werden, um den Untergang der Erde und damit der Menschheit zu verhindern…
Nach den teilweise recht horrormäßigen vergangenen Folgen, wird diesmal wieder mehr pure Science Fiction geboten. Diese Abwechslung und Vielseitigkeit zeichnet die Serie „Planet Eden“ aus und macht sie so interessant. Dazu gibt es mit einer knackigen Spielzeit von rund 55 Minuten keinerlei Längen, zumal hier recht viel passiert. Mir fehlt derzeit allerdings etwas das Voranbringen der großen Hintergrundgeschichte. Die einzelnen Folgen betten sich zwar gut darin ein und man erhält immer neue Informationen, aber was nun eigentlich genau während der Reise der Kopernikus-Crew auf der Erde passiert ist und wie es dazu gekommen ist, bleibt verschwommen. Man wird immer mit den Auswirkungen und Konsequenzen konfrontiert, aber eben wenige mit den Ursachen dafür. Noch ist das nicht so schlimm, man sollte sich aber nicht zu sehr verzetteln oder das gar aus den Augen verlieren. Ansonsten aber eine gewohnt ordentliche Folge einer etwas „anderen“ Science Fiction-Serie. (A.P.)
Buch: Andreas Masuth
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